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Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Titel: Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Menschenjäger«, murmelte der Beduine halb für sich. »Wie ein Haschischesser von den Söhnen Ismaels siehst du nicht aus. Wer hat dich geschickt?«
    »Der Heilige Vater, welcher der Erste unter den Christen ist.«
    Der Alte hob überrascht die Brauen. »Ein Fürst der Christen schickt dich, um auf dem Land der Awlad Said seine Feinde töten zu lassen? Er hätte mich um Erlaubnis fragen müssen!«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich sie töten will.«
    »Welchen Sinn macht eine Jagd, wenn man seine Beute nicht erlegt? Versuche nicht, einen alten Mann zu betrügen.
Ich habe schon zu viele Lügen in meinem Leben gehört, um mich noch täuschen zu lassen.«
    Sein Gegenüber klang inzwischen gereizt, so dass Lupo beschloss, dass es klüger sei, es dem Beduinen auf andere Weise zu erklären. Doch wie sollte er einen ungebildeten, heidnischen Hirten für sich gewinnen? Mit Schmeicheleien? Oder einem einfachen Gleichnis aus der Welt der Hirten? Lupo schätzte, dass die Geduld des Alten nicht mehr lange währen würde. Vielleicht hatte er nur noch diesen einen Versuch, bevor sein Leben verwirkt war. Er sollte es mit einfachen Worten angehen. Und ohne Schmeicheleien. Das war noch nie seine Art gewesen, und Lupo entschied, sich auch in seiner möglicherweise letzten Stunde nicht untreu zu werden. »Du bist gewiss ein Mann, dem große Herden gehören.«
    Der Alte nickte.
    »Was würdest du tun, wenn Männer von einer fremden Sippe von deinem Vieh gestohlen haben?«
    »Sie jagen, bis der Sand ihr Blut trinkt.«
    »Wenn sie aber sehr wertvolle Tiere gestohlen hätten, die du für die Zucht brauchst? Würdest du ihnen dann nicht folgen, bis sie dich zu dem vermissten Vieh gebracht haben?«
    Der Beduine nickte erneut, doch war ihm deutlich anzusehen, dass sein Misstrauen noch nicht verflogen war. »Du willst mir doch nicht sagen, dass du Viehdiebe über das weite Meer verfolgt hast?«
    »Die drei Ritter sind auf der Suche nach etwas, das von Rechts wegen meinem Herrn gehört. Ich folge ihnen, bis sie es gefunden haben, dann werde ich sie töten.«
    Der Alte strich sich über den Bart. »Ich habe gehört, dass Fremde zu den heiligen Männern gekommen sind. Zwei von
ihnen sollen jeden Tag vor die steinernen Zelte kommen, um mit langen Schwertern zu kämpfen. Und du glaubst, du wirst ganz allein drei Krieger besiegen?«
    »Ich müsste ein Narr sein, wenn ich so weit gereist wäre, ohne mir sicher zu sein!«
    »Und über Narren hält Allah seine schützende Hand.« Zum ersten Mal lächelte der Beduine. »Du hast einen sehr harten Kopf, Fremder.«
    »Deine Krieger haben noch härtere Steine.«
    »Und du hast meinem Neffen Feisal einen tüchtigen Schreck eingejagt. Es war sehr mutig von dir, anzugreifen, obwohl deine Feinde dir überlegen waren.«
    »Was nutzt der Mut, wenn sich die Niederlage nicht abwenden lässt?«, fragte der Falkner bitter.
    »Bei meinem Volk zählt ein Mutiger, der besiegt wird, mehr als ein Feigling, der triumphiert. Wie lange willst du auf dem Land der Awlad Said bleiben?«
    »Bis mein Wild das Kloster verlässt, wenn du es gestattest.«
    »Manche Ungläubige bleiben sehr lange in den steinernen Zelten.«
    »Ich habe Geduld«, entgegnete der Falkner.
    »Mir scheint, du bist ein guter Jäger.«
    Lupo zuckte mit den Schultern. »Nicht selten ist mir meine Beute entkommen.«
    »Und ein Aufschneider bist du auch nicht. Du bist willkommen bei den Awlad Said, und es ist ihr Scheich Mahmud ben Yassir, der dir das Gastrecht gewährt.« Der Alte winkte der jungen Frau. »Back frisches Brot für uns, Alime, wir werden zusammen speisen. Und bring uns den kleinen Zeynel. Er soll unter Männern sein!«

    Die tätowierte Frau gehorchte, nicht ohne Lupo mit einem unfreundlichen Blick zu bedenken.
    »Ist sie dein Weib?«, fragte er Mahmud, als sie wieder außer Hörweite war.
    Der Alte lachte lauthals auf. »Ich habe achtzig Regenzeiten gesehen, und was die Weiber angeht, habe ich schon lange meinen Frieden gemacht. Sie ist meine Enkelin. Verzeih ihr, wenn sie so unhöflich ist, aber sie hat ihren Mann verloren, noch bevor Zeynel geboren wurde. Er war mit einigen jungen Burschen ausgeritten, um den Laheiwat ein paar Kamele zu stehlen.« Der Alte seufzte. »An jenem Tag scheint Allah ihm nicht wohlgesonnen gewesen zu sein. So musste ich Alime in mein Zelt aufnehmen. Man hat es nicht leicht mit ihr. Manchmal ist sie störrisch wie eine Ziege.«
    Lupo sah zu der jungen Frau hinüber. Sie hatte einen großen, flachen Stein in die

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