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Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht

Titel: Könige der ersten Nacht - Hennen, B: Könige der ersten Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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bevor der erste Schnee die Pässe blockiert, über die Alpen nach Hause gekommen.«
    »Und warum bin ich von alldem nicht unterrichtet worden?«, fragte der Kaiser. Zorn ließ seine Stimme beben.
    »Weil dann auch der Erzkanzler von diesem Plan erfahren hätte. Du weißt, dass er niemals einem Frieden zustimmen würde.«
    »Und offenbar ist es auch Gottes Wille, dass es keinen Frieden gibt. Wie sonst erklärst du dir, dass er bei der Suche nach einem Wagenzug auf die Gesandten gestoßen ist.«
    »Gottes Wille!« Konrad schnaubte verächtlich. »Ich wette, dass er durch einen Spitzel davon erfahren hat. Einer seiner Ritter hat den Kontakt zu den Mailändern hergestellt. Wahrscheinlich hat der Erzbischof von Anfang an ein doppeltes Spiel mit uns getrieben. Er hat mein Ehrenwort benutzt, um die Mailänder Konsuln aus der Stadt herauszulocken und dann gefangen zu setzen.«
    »Dafür gibt es keinen Beweis«, entgegnete Friedrich ruhig.
    »Nein?« Konrad blickte zu Theobald. »Und warum lag von Dassel mit seinen Rittern in dem Gebiet auf der Lauer, das dem Herzog zugewiesen worden ist? Eigentlich hätte er dort nichts zu suchen gehabt. Ich werde Reiter ausschicken, die nach dem Wagenzug suchen. Doch es sollte mich sehr wundern, wenn sie auch nur einen Maulesel mit Brot für Mailand finden. Dieser Versorgungszug hat nie existiert!«
    »Genug jetzt!« Der Kaiser wandte sich an Ludwig. »Wann hat der Erzbischof Euch geschickt?«
    »Es müssen schon mehr als drei Stunden seitdem vergangen
sein. Gebe Gott, dass er und seine Ritter noch am Leben sind.«
    »Du wirst keine Ritter aussenden, um nach irgendwelchen Wagen zu suchen, Konrad. Lass Alarm blasen und deine Männer aufsitzen. Wir werden Rainald zur Hilfe kommen.«
    Der Pfalzgraf wirkte plötzlich ganz ruhig. »Ich habe mein Wort gegeben, dass meine Ritter heute nicht ihre Waffen erheben werden. Und ich bin nicht gewillt, mich durch den Erzkanzler dazu zwingen zu lassen, meinen Eid zu brechen.«
    Einen Augenblick lang maßen die beiden Brüder einander stumm mit Blicken. Dann fragte der Kaiser gefährlich leise: »Ist das dein letztes Wort, Konrad?«
    Der Pfalzgraf nickte grimmig. »In dieser Angelegenheit gibt es nichts mehr zu bereden! Und sollte der Erzkanzler es doch noch schaffen, den Mailändern zu entkommen, dann werde ich ihm eigenhändig den Kopf abschlagen. Eine Schlange wie er muss vernichtet werden, bevor durch sein Ränkespiel das ganze Reich vergiftet wird!«
    »Theobald, dann gebt Ihr Euren Männern Befehl, sich zu wappnen. Wenn wir beide unser Gefolge vereinen, dann sind wir immer noch stark genug, um die Mailänder hinter ihre Mauern zurückzutreiben.«
    Der Herzog und der Pfalzgraf tauschten einen kurzen Blick. »Auch ich bin durch meinen Eid gebunden, heute keine Waffe gegen Mailand zu erheben.«
    Einen Augenblick lang starrte der Kaiser seine Fürsten mit offenem Mund an. Zornesröte stieg in sein Gesicht. »Das ist Rebellion! Ihr könnt doch nicht einfach zusehen, wie eure Waffenbrüder niedergemetzelt werden!«
    Keiner der Fürsten antwortete darauf. Wieder verstrichen
quälende Augenblicke. Theobald vermochte dem Kaiser nicht in die Augen zu sehen. Schließlich hob Friedrich den Arm und winkte den Fürsten, die ihn begleitet hatten. »Gehen wir!« Seine Stimme klang müde. »Wir müssen in unser Heerlager zurück, um weitere Truppen zu sammeln. Wir werden dem Erzbischof wenig nutzen, wenn wir ihm mit nur dreißig Reitern zu Hilfe kommen.«
     
    »Deckung!« Rothers Stimme war kaum mehr als ein heiseres Krächzen. Die Speerträger kauerten sich hinter ihre hohen Schilde, als ein neuer Schauer von Pfeilen auf sie herniederprasselte.
    Zwei Reiterangriffe hatten sie zurückgeschlagen, doch diesmal sah es schlecht für sie aus. Mehr als die Hälfte der Männer waren tot oder zu schwer verwundet, um noch kämpfen zu können. Einem dritten Angriff würden sie nicht mehr standhalten, zumal die Reiter nun auch von Bogenschützen und anderem Fußvolk begleitet wurden.
    Rother hockte zwischen den Männern, den eigenen Schild schützend über den Kopf erhoben. Schulter an Schulter, mit vorgestreckten Speeren, blockierten sie wie ein riesiger, wappenbunter Igel den schmalen Hohlweg.
    Der junge Ritter beobachtete, wie sich weiter unten am Weg ein großer Trupp Fußsoldaten formierte. Vorsichtig hob er den Kopf. Bogenschützen erklommen die Flanken des Hohlwegs. Es waren keine Männer mehr übrig, die sie daran hätten hindern können. Jetzt saßen sie hier unten

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