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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Persönlichkeit auskotzen sie einfach durch meine Augen aufs Bett schmeißen. Würden sich dann auf die eigenen Beine aufrappeln über die Laken kriechen und trippeln und sie töten. Sie fressen wie monströse Insekten. Gluck. Gestörte Bilder. Höchst beunruhigend für normale Menschen in deinen Kopf zu schauen und solche Gedanken zu sehen. Du bist so unrein da würde Therapie nichts bringen. Holt die Selektoren. Strafe ist die einzige Antwort. Reinigendes Feuer mit einer Schmelzflamme aus noch größerem Elend.
    Er fuhr fort, Nadines Nacken sanft zu streicheln.
    + Eine andere Art von Verführung. Nicht Sex. Mach Tod mit mir. Wird dich entspannen.
    Das belustigte ihn, und er mußte ein Glucksen unterdrücken.
    + Höre mich jetzt echt irre an. Wirklich total ausgeklinkt. Goldsmiths Beispiel. Hat er fröhlich gelacht als er ihnen die Kehle durchgeschnitten hat den ahnungslosen Opferlämmern einem blutig desorganisierten nach dem anderen.
    Aber die Finger wollten sich nicht schließen. Er konnte immer noch diese sanfte, anspruchslose, unterwürfige Person in seinem Innern fühlen; sie widerstand diesen Impulsen mit einer eisernen Entschlossenheit, die ihm ganz untypisch erschien.
    Richard rollte sich auf den Rücken, starrte zur dunklen Decke hinauf und verfolgte den alten Erdbebenriß in dem alten Putz.
    Einmal hatte er im Bett gelegen und geisterhaft wehende Schatten um die Lampe herum beobachtet. Die Haare in seinem Genick und an seinen Armen hatten sich aufgerichtet, und er war überzeugt gewesen, etwas Übernatürliches zu sehen. Die Ehrfurcht, die er in diesem Moment verspürt hatte, war religiös gewesen und hatte der kurzen Zeit, die er sich hatte täuschen lassen, eine eisige Bedeutung gegeben. Allmählich hatte er zwei Arten von Mut gesammelt: den Mut, dieses vielleicht gespenstische Phänomen zu untersuchen, und den Mut, die Wahrheit herauszufinden und möglicherweise enttäuscht zu sein. Er hatte sich aufs Bett gestellt, hatte sich der Lampe genähert, indem er die Knie durchdrückte, und eine Hand ausgestreckt, um einen der Schatten zu berühren.
    Spinnweben. Lange, lose Fäden, die im Lampenlicht Schatten warfen. Keine Geister, keine Ehrfurcht. Wärme, die von dem alten elektrischen Heizofen aufstieg und an der Decke entlangstrich.
    + Dieses Elend und die Angst Wärme die von innen aufsteigt mein Spinnwebenselbst wehen läßt und den Schatten eines Schwarzen Mannes wirft mehr nicht.
    Alles, was er tun mußte, war, die Hand auszustrecken und mit der Selbsttäuschung Schluß zu machen.
    + Zurück zu dem Mann mit eisernem Willen dem sanften Richard Fettle der nicht töten will dem Normalbürger des Schattens von Los Angeles. Verraten wütend mißbraucht.
    Er war hellwach, aber sein Körper hatte sich im Gleichgewicht der Spannungen erschöpft. Er merkte, wie sein Atem langsamer wurde, wie er regelmäßig und dann wieder unregelmäßig wurde. Seine Hände kribbelten ein wenig, dann auch seine Beine. Wenn er sich nur treiben lassen könnte.
    + Laß einfach alles los. Stirb.
    Er machte die Augen halb auf. Ein Tunnel schwebte über ihm. In den schwarzen Rand waren Worte eingraviert, die er nicht lesen konnte.
    Sein Körper wurde taub, und er verlor die Kontrolle über seine Atmung. Die Erschöpfung hatte ihn endlich eingeholt, aber er konnte denken und sehen. Das war es nicht, was er wollte; der Schlaf sollte ihm Vergessen bringen. Einen Moment lang versuchte er, sich wieder nach oben zu kämpfen. Er fürchtete sich davor, die ganze Nacht in einer schrecklichen Trance zu verbringen und dabei in den Rachen eines Alptraums zu starren.
    Bei jedem halsstarrigen Stoß nach oben stockte ihm der Atem, er schien aus der Trance herauszukommen, und dann befiel ihn eine gegenteilige Furcht; er fühlte sich jetzt behaglicher und ruhiger als zuvor. Wenn er weiterkämpfte, würde das ganze Elend zurückkehren. Besser dies hier als das, was vorher gewesen war.
    Richard beendete seinen inneren Kampf. Er betrachtete den Tunnel gelassen und wartete, um zu sehen, ob sich etwas ändern würde. Er konnte das Zimmer nur in verschwommenen Umrissen ausmachen. Seine Augen waren also doch nicht halb offen, sondern vollständig geschlossen, da war er sicher. Dennoch blieb der Raum sichtbar, wie das Nachbild eines jähen Blitzes. Seine Flächen und Formen leuchteten in düsterem Grün. Er sah sowohl den Tunnel als auch die von ihm überlagerte Deckenlampe; eins ging durchs andere. Er schien die Kontrolle über ein Mikroskop zu haben,

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