Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
machten nur selten größere Fehler. Diese Nacht konnte von großer Bedeutung sein; daß sie im Gefolge der acht Morde und einer entmutigenden Suchaktion kam, war ärgerlich, aber durchaus normal.
    Mary stellte sich vor, wie die Selektoren Goldsmith schnappten und mit der Behauptung, ihre – Marys – Arbeit zu tun, ans Werk gingen. Sie wandte sich von dem Ausblick ab. Ein volles Drittel der amerikanischen Staatsbürger unterstützte einer spontanen LitVid-Um-frage zufolge die illegalen Aktivitäten der Selektoren zumindest insgeheim Partygeschwätz unbeteiligte Billigung um mit den Wölfen zu heulen oder völlig verbittert Auge um Auge. Ironischerweise bestand dieses Drittel größtenteils aus Untherapierten; die Selektoren schnappten sich meistens Untherapierte, weil diese eher jene Verbrechen begingen, die den Rachedurst anstachelten.
    Klopfen an der Tür wer ist da mit Schmerzen im Gepäck was für eine Überraschung.
    »Lieutenant Choy«, hörte sie in ihrem linken Ohr. »Nehmen Sie Durchgang La Cienega zum fünfundvierzigsten Stock, Durantweg, Dominium zwo eins. Das ist eine dreigeschossige Wohnanlage im Außenbereich. Ihre erste Position ist Obergeschoß West, gegenüber von der Tür des Arbeiteraufzugs. Dort stoßen Sie zum Führer des dritten Teams, Lieutenant R Sampson, und zu Junior Lieutenant T Willow. Bewaffnung besteht vermutlich aus Flechettes und Aeropistolen. PD-Sanitäter werden vor Ort sein.«
    Mary sah vor sich, wie ihre ganze teure Transformation von Flechettes gewaltsam umarrangiert wurde und wie sie ein PD-Sanitäter anstupste und fragte: Was ist das? Wollen Sie wegen dieses Traumas zu einer normalen Anatomie zurück? Sie war noch nie im Dienst verwundet worden. Vorsicht Polizistenschläue Schnelligkeit.
    Sie legte die Strecke zum Treffpunkt mit Sampson und Willow zu Fuß zurück. Die beiden standen in Zivil bei einem Balkon zum Luftschacht, hundert Meter von ihrer ersten Wartestellung entfernt, und unterhielten sich leise. Mary trat zu ihnen, und sie gingen neunzig Grad um den kreisrunden Schacht herum. Warme Luft von unten blies Marys Haare hoch. Als sie stehenblieben, lächelte Sampson sie an; Willow war ernst und nervös.
    »Reeve sagt, du nimmst an diesem Jiltz nur nebenbei teil«, sagte Sampson ruhig.
    »Es ist nicht meine Hauptarbeit«, gab sie zu. »Aber die Sache geht mich was an. Letztes Jahr habe ich mit W Taylor und C Chu daran gearbeitet, die Phung-Kidnapper aufzuspüren.«
    »Die hier könnten wichtiger sein«, meinte Sampson. »Kann sein, daß wir drei oder vier Opfer haben. Und bis zu zehn Selektoren. Vielleicht sogar den stellvertretenden Kommandeur.«
    »Shlege?« fragte sie.
    Sampson nickte. »Wenn wir eine Woche früher gejilzt hätten, wäre uns vielleicht Yol Origund höchstpersönlich in die Hände gefallen.«
    »Sieh an.«
    Sampson zeigte ihr eine PD-Tafel mit einem Grundriß des Dominiums. »Drei Etagen. Sehr teuer. Gehört A Pierson und F Mustapha, beide von der Stadt zugelassene Anwälte. Sowohl Pierson als auch Mustapha hatten Verbindungen mit Raphkinds Wahlkampftruppe. Beide sind in den letzten drei Stunden von dortigen PDs in New York gesehen worden. Aber das Dominium ist bewohnt.«
    »Sie haben’s verliehen«, sagte Willow und zog dabei die Brauen hoch, als ob das höchst bedeutsam wäre. Mary nickte.
    »Wahrscheinlich der Schmutzige Osten«, sagte Sampson. »Aber das sind alles Einheimische hier. Nanobeobachter im Anstrich haben in den letzten vierundzwanzig Stunden sechs ständige Bewohner und vier ›Besucher‹ registriert. Niemand hat gesehen, wie die Opfer reingebracht wurden; das war, bevor wir den Laden für einen Jiltz markiert haben.«
    »Eine Ahnung, wer die Opfer sind?« fragte Mary.
    »Der CEC und Reeve glauben, daß es zwei kleine Lichter und zwei Direktoren sind. Keine Namen. Shlege ist ganz groß, was die Verantwortung von Direktoren betrifft.«
    »Comb-Direktoren?«
    »Nein«, sagte Willow. »Einer ist ein Schattenfabrikant. Was die kleinen Lichter machen, wissen wir nicht.«
    »Die haben Aeros und Flechettes«, erklärte Mary. Sie wandte sich an Sampson. »Kriegen wir auch was?«
    »Das hier ist sensibles Gebiet; nur das erste Team hat Waffen.«
    Mary rümpfte mit professioneller Geringschätzung die Nase. »Da wären wir mal wieder bei den neun Leben.«
    Willows Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. Er war erst seit vier Monaten dabei. Sampson erlöste ihn von seiner Verwirrung. »Die PD-Ärzte sagen, daß sie einen schwer beschädigten

Weitere Kostenlose Bücher