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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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und begrüßte den billigen, zehn Jahre alten Hausmanager auf dem rauchgeschwärzten Kaminsims mit den Worten: »Ich bin’s. Ich bin’s bloß.«
    »Willkommen daheim, Mr. Fettle«, krächzte der Manager. + Hat mich mal nicht erkannt und einen elenden Krach geschlagen. PDs sind keine gekommen. Die Nachbarn haben aber nachgeschaut. Wir passen selber auf unser Eigentum auf.
    Er machte sich eine Tasse Kaffee und setzte sich in einen Sessel, den er vor zwanzig Jahren eigenhändig für seine
    Ein bequemer Sessel, echte Handarbeit – der letzte, den er besaß. Hatte ihn seiner
    Er warf einen kurzen Blick auf eine Tafel, sah ein paar Artikel im heutigen Schattenrhabarber, die er lesen wollte, trank seinen Kaffee aus und überlegte, was er sich zum Abendessen machen sollte. Er hatte keinen Hunger, aber der Körper brauchte etwas. In Wahrheit war er jetzt deprimiert, dekomprimiert, alle Geschichten allen wichtigen Leuten erzählt und nur seine eigenen Gedanken absolut keine gute Gesellschaft. + Hölle heiß gemacht und ganz grundlos hör jetzt auf mit diesem Kehrreim und stell dich deiner Vergangenheit du Scheißkerl
    + Deine Frau
    + Deiner Frau hast du den Sessel gegeben. Aber keine Zeit für solche Gedanken. Richard schloß die Augen und lehnte sich zurück. Der Sessel fuhr unter ihm aus, die Fußbank kam hoch die Lehne kippte nach hinten die Armstützen neigten sich freundlich.
    + Warum hat er’s getan. Madame de Roche glaubt nicht verrückt; ein Natürlicher. Warum dann. Brillante Intelligenz hat Emanuel fertiggemacht sagen sie sagen sie. Tiefsitzende Verderbtheit kam nach oben hat seine Schlechtigkeit wie ein Hund ans Licht gezerrt. Blase des Bösen in stillem Wasser giftige Gase. Ist ein Gedicht drin. Nichts was die Mühe lohnt. Wenn nicht verderbt nicht verrückt dann rational. Immer am Denken und am Planen. Form des Ausdrucks. Ausdruck wahrhaft brillanter Intelligenz überschreitet die Grenzen menschlicher Moral. Hat es für seine Kunst getan um zu sehen was er dadurch aus sich machen würde. Hat sich selbst ebenso umgebracht wie sie; gibt todsicher kein Leben mehr zu dem er zurückkehren könnte. Mörder mordet doppelt. Tötet für jedes Opfer zwei. Nein. Tötet sich selbst nur einmal; ein Mord reicht und man ist mit Tiefentherapie dran zwangsweise vielleicht nicht mal ein Ich mehr da wenn man rauskommt. Wollte das vielleicht durchmachen; töten geschnappt angeklagt und in die Tiefentherapie gesteckt werden… Neuer Goldsmith kommt zurück. Mal sehen ob der Dichter das überlebt. Wie ein Wissenschaftler ein Selbstexperiment.
    Richard kniff die Lider zusammen, bis sich seine Nase kräuselte.
    + Ich bin ein einfacher Mensch mit einfachen Wünschen. Ich will in Ruhe gelassen werden. Ich will vergessen.
    Aber Vergessen war nicht möglich. Er verspürte den halben Impuls, alle Netze und LitVids auf seine Tafel zu holen und in die dort ausgebreiteten Tatsachen einzutauchen, aber er widerstand ihm. Das schlichte Wissen war genug; mehrfacher Mord, wahrscheinlich von dem Mann begangen, den Richard am meisten auf der Welt bewunderte.
    »Da kommt jemand«, schnarrte der Manager. Leute gingen vorbei, und der Manager wußte nie so genau, ob er Besorgnis zum Ausdruck bringen sollte oder nicht.
    Die Türglocken – jahrhundertealte verrostete Messingantiquitäten – schlugen und schepperten gegeneinander. Richard stellte sich vor, wie sie Staub abschüttelten; sie wurden selten gestört. Er klappte den Sessel zusammen und marschierte gebückt zur Tür, um durch den grünspangefleckten Spion zu spähen.
    Weiblich, schwarze Haare, langes graues und orangegelbes Hemdkleid, eine gewebte rote Handtasche in den Händen. Nadine Preston. »Hallo, du«, sagte sie und bückte sich, um durch den Spion zu schauen. »Ich dachte, du wärst vielleicht nicht gut drauf.«
    Richard machte die Tür auf. »Komm rein«, sagte er mit der tiefen, resignierten Stimme eines Leichenbestatters. Er hustete und schüttelte den Kopf, um den düsteren Klang loszuwerden. »Bitte komm rein.« Er war immer zu ihr gekommen, nie andersherum, um die Kontrolle darüber zu behalten, wie weit er sich ihren schlechten Momenten aussetzen wollte. Er überlegte, ob er von ihrer Sorge gerührt sein sollte.
    »Geht’s dir schlecht?« fragte sie munter.
    »Ein bißchen«, gestand er.
    »Dann brauchst du Gesellschaft.«
    »Stimmt wohl, ja«, sagte er.
    »Wie begeistert das klingt. Hast du schon etwas gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie machte ihre Handtasche

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