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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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Augen auf und gähnte. Sobald die Mannschaft wieder auf den Beinen war, wollte sie eine deftige Standpauke halten und herausbekommen, wer den Schnaps versteckt hatte. Sie reckte die Glieder und setzte sich auf. Im selben Augenblick entdeckte sie die Harbinger
    »Mary! Aufwachen! Ein Schiff!« Sie zückte ihre Pistole. Mary schrak hoch.
    »Los, runter, weck die Männer!« Anne versetzte der Freundin einen Schubs. Auf allen vieren kroch Mary zur Luke und beeilte sich, in den Schlafraum zu kommen. Es roch nach Exkrementen und Alkohol. Sie schüttelte sich angewidert.
    »Schiff in Sicht! Hoch mit euch, ihr versoffenen Kerle. Alle Mann an Deck!« Ein paar Piraten hoben benommen die Köpfe.
    »Kann man hier nicht mal in Ruhe ausschlafen?«, lallte Rackham und drehte sich um. Mary versetzte ihm einen Tritt in die Seite.
    »Rauf an Deck, habe ich gesagt!« Sie rüttelte die Männer einzeln wach. Robert Tucker war als Erster auf den Beinen. Er hatte deutlich weniger getrunken als seine Kameraden und sah Mary verwirrt an.
    »Sieh zu, dass du die Bande wachkriegst. Ich muss nach oben, Bonny helfen.« Anne hatte sich hinter der Reling verschanzt und beobachtete das nahende Schiff.
    »Ich kann keine Flagge erkennen. Das ist kein gutes Zeichen«, flüsterte sie. »Wenn unsere Gäste nichts Böses im Schilde führen, würden sie sich zu erkennen geben.« Sie hatte den Satz kaum vollendet,
da ertönte von der Harbinger das Angriffssignal der Trompete. Begleitet von einem Wirbel des Trommlers platschte die erste Kanonenkugel direkt vor der Dragon ins Wasser.
    »Verflucht und zugenäht! Hab ich’s nicht gesagt. Unser Besuch kommt mit unangenehmen Gastgeschenken. Wenn jetzt kein Wunder geschieht, sind wir dran. Wie sieht es unten aus? Hast du jemand wachgekriegt?«
    »Tucker ist wach und versucht, die anderen auf die Beine zu bringen. Aber die sind alle noch vollkommen betrunken.« Anne trat mit dem Fuß gegen die Reling.
    »Wenn wir das hier überstehen, bringe ich den Verantwortlichen persönlich um! Aber erst mal müssen wir mit heiler Haut aus der Bucht. Gott steh uns bei!«
    Auf der Harbinger wurde eine zweite Kanone gezündet. Diesmal streifte die Kugel den Rumpf der Dragon . Das Schiff erbebte. Anne verließ ihre Deckung und rannte die Treppe hinunter, um sich den Schaden anzusehen. Im Schlafraum herrschte ratloses Durcheinander. Robert Tucker hatte nicht mehr als zehn Männer wecken können. Erst der Einschlag der Kanonenkugel versetzte den meisten einen solchen Schrecken, dass sie aufsprangen und verwirrt nach ihren Waffen griffen. Keine der Pistolen oder Musketen war geladen. Mit zittrigen Fingern stopften die Piraten Kugeln und Pulver in die Pistolen. Anne tobte vor Wut.
    »Fetherston, Earl, Dobbins, an die Kanonen! Zeigt denen da draußen, dass wir auch Kugeln haben. Und beeilt euch, sonst gehen wir unter, bevor wir auch nur ein Geschütz abgefeuert haben. Die anderen an Deck, und zwar ein bisschen plötzlich, oder sollen Read und ich das Schiff alleine verteidigen?« Sie lief in den Laderaum, um nach dem Leck zu sehen. Barnetts Kugel hatte die Dragon nur gestreift, aber dennoch ein Loch zwischen die Spanten gerissen. Es lag über dem Wasserspiegel, sodass nur wenig Wasser hineinschwappte. Anne lief wieder an Deck.
    Die Harbinger war jetzt in Schussweite. Robert Tucker stand neben Mary und hielt eine Pistole in der Hand.
    »Gib mir das Ding!« Anne entriss ihm die Waffe. »Du hast in deinem Leben noch keinen Schuss abgefeuert. Kannst du laden?«
Tucker nickte. Im Schutz der gerefften Segel kletterte Anne in die Wanten. Von dort hatte sie einen besseren Überblick und erkannte mehrere uniformierte Männer auf der Harbinger .
    »Ich fresse einen Wal, wenn das nicht Rogers’Leute sind!«, rief sie Mary zu, zielte, schoss und traf. Einer der Offiziere brach hinter der Reling zusammen.
    »Jetzt sind sie dran, die Schufte! Gebt ihnen Saures! Feuer!« Jonathan Barnett nahm sich keine Zeit, nach dem Verletzten zu sehen. Anne hatte den Mann am Arm getroffen. Die Wunde blutete heftig, war aber nicht lebensbedrohlich. Eine Salve von Schüssen war die Antwort auf ihren Angriff. Tucker reichte ihr eine geladene Pistole.
    Unter Deck machten sich George Fetherston und James Dobbins an den Geschützpforten zu schaffen.
    »Wenn ich gestern nicht so viel gesoffen hätte, wäre ich schneller! Ich könnte kotzen«, fluchte Dobbins.
    »Ich habe schon gekotzt und bin trotzdem nicht schneller«, antwortete Fetherston mit Galgenhumor und

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