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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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zwei Schritten. Der Händler witterte ein Geschäft.
    »Nur keine Scheu, Sir, schauen Sie sich das Monster ruhig ganz genau an. Seine ehemalige Besitzerin sagt, er ist kerngesund und eine Seele von einem Menschen. Und die muss es wissen, schließlich hat das Ungetüm über zehn Jahre bei ihr gelebt.«
    Cormac ging um den Afrikaner herum.
    »Verstehst du mich?« Der Riese nickte.
    »Wie heißt du?«
    »Mein Name ist Kabelo, Sir.«
    Cormac deutete auf Anne, die ihren Vater aufgeregt beobachtete.
    »Das da unten ist meine Tochter, wenn ich dich kaufe, wirst du sie Tag und Nacht bewachen. Du wirst sie begleiten, wenn sie das Haus verlassen möchte, und sie schützen vor allem und jedem, was ihr zustoßen könnte. Wenn du das tust, wird es dir gut gehen bei uns. Wenn nicht, kostet es dein Leben. Hast du das verstanden?« Der Sklave nickte wieder und lächelte Anne an, dabei entblößte er zwei Reihen
blitzweißer Zähne, die auf eigentümliche Art nach unten hin spitz zugeschliffen waren und ihm ein furchterregendes Aussehen verliehen. Cormac wich entsetzt zurück.
    »Was ist das denn? Du siehst ja aus wie ein Menschenfresser!«, entfuhr es ihm. Der Schwarze lächelte weiter.
    »Nein, Sir, ich esse nur, was Sie auch essen. In meinem Stamm schleifen wir den jungen Männern die Zähne so, damit unsere Feinde Angst vor uns haben, wenn wir den Mund öffnen«, antwortete er und senkte den Kopf.
    »Äußerst wirkungsvoll.« Cormac wandte den Blick erst vom Gebiss des Mannes, als Anne unten begeistert in die Hände klatschte und rief.
    »Daddy, den will ich! Der hat Zahnlücken wie ich!« Damit war Kabelos Schicksal besiegelt. Es gab keine anderen Bieter, und so konnte Cormac den Einstiegspreis noch ein wenig drücken.
    Kabelo bewies schon am ersten Tag seine Qualitäten. Wenige Stunden waren seit seiner Ankunft im Haus vergangen, da hielt Anne bereits vertrauensvoll seine Hand, führte ihn durch den Garten und zeigte ihm das Loch in der Hecke, durch das sie immer verschwand.
    »Weißt du, Kabelo, manchmal brennt es in mir, und dann muss ich einfach fort«, erklärte sie dem Sklaven.
    »Miss Anne«, sagte Kabelo höflich, »dieses Loch brauchst du nicht mehr. Ich passe ohnehin nicht hindurch, und du wirst ab jetzt nicht mehr alleine unterwegs sein. Wenn es in Zukunft in dir brennt, fragen wir deine Eltern, und dann gehen wir gemeinsam. Wenn du magst, nehme ich dich auf meine Schultern. Von da oben siehst du alles.« Er zeigte fröhlich seine spitzen Zähne. Anne musterte ihn von Kopf bis Fuß.
    »Du bist so groß, noch größer als mein Daddy«, sagte sie bewundernd.
    Schnell stellte sich heraus, dass Kabelo bescheiden, zurückhaltend und fleißig war. Wenn Anne Unterricht hatte, erledigte er zuverlässig und geschickt, was in Haus und Garten anfiel, Reparaturen, Botengänge, sogar Einkäufe. Auch Phibbah gegenüber betrug er sich höflich und voller Respekt. Hocherfreut stellten die Cormacs fest, dass Anne ihm tatsächlich aufs Wort gehorchte.

    »Es ist wie ein Wunder, aber seit Kabelo hier ist, ist sie wie ausgewechselt. Sie läuft nicht mehr davon und geht sogar abends freiwillig ins Bett. Man könnte fast meinen, der Mann hat magische Kräfte«, wunderte sich Margaret. Sie ahnte nicht, dass das Geheimnis des Sklaven keineswegs auf Magie beruhte. Anne hatte ihm erzählt, dass ihr Vater ihr ein Pony schenken wolle, wenn sie artig und gehorsam sei, und Kabelo erinnerte sie mindestens einmal am Tag daran.
     
    An einem heißen Frühsommertag stand Cormac am Hafen und verfolgte aufmerksam die Versteigerungen der Waren. Zu einem guten Preis hatte er einige Ballen kostbarster chinesischer Seide erworben, die er im Herbst, vor Beginn der Ballsaison, für das Fünffache wiederzuverkaufen gedachte. Er rieb sich zufrieden die Hände. Für heute, so beschloss er, sollte das sein Geschäft gewesen sein, und wollte den Platz verlassen, da kam mit gesenktem Kopf und unsicheren Schritten ein Landsmann auf ihn zu.
    »McMullen! Ich wünsche einen guten Tag! Was machen Sie denn für ein betrübtes Gesicht?« Cormac streckte ihm zur Begrüßung die Rechte entgegen. McMullen ergriff sie so fest, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    »Mr. Cormac! Gott zum Gruß auch Ihnen, aber ob dies ein guter Tag wird, muss sich erst noch zeigen. Ich muss Sie unbedingt sprechen. Es geht um Leben und Tod, und nur Sie können mir noch helfen.« Aus McMullens Worten sprach Verzweiflung.
    »Leben und Tod! Nun, so schnell stirbt es sich nicht. Kommen Sie, ich

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