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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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nur die Luft. Sie sehen aus, als hätten Sie Fieber. Der Doktor hat immer gesagt, wenn weiße Gesichter glühen, haben die Menschen Fieber.« Margaret lachte auf.

    »Unsinn, Phibbah! Dein Doktor war sicher ein kluger Mann, aber wenn weiße Menschen glühen, haben sie nicht unbedingt Fieber, meistens ist ihnen einfach nur heiß, so wie mir jetzt.«
    Am Abend zeigte sich, dass Phibbah recht gehabt hatte. Beim Essen brachte Margaret keinen Bissen hinunter, klagte über Kopfschmerzen und Übelkeit und zitterte vor Schüttelfrost. William brachte sie zu Bett und legte seine Hand auf ihre Stirn.
    »Deine Stirn ist so heiß, dass man ein Steak darauf braten könnte«, versuchte er einen Scherz, doch seine Frau brachte vor Schwäche nicht einmal ein leises Lächeln zustande.
    »Bring mir noch eine Decke, mir ist so kalt«, bat sie und sank erschöpft in die Kissen.
    Phibbah wachte die ganze Nacht an Margarets Bett. Immer wieder wickelte sie ihr die Waden mit kalten, feuchten Tüchern. In den frühen Morgenstunden ließ das Fieber nach. Die gefährliche Röte war von Margarets Wangen gewichen. Phibbah zog sich leise zurück.
    Margaret hatte die Fieberattacke überstanden, war aber zu geschwächt, um das Bett zu verlassen. Mehrmals täglich kam William, um nach ihr zu sehen. Wann immer er das Schlafzimmer betrat, war Phibbah dort, schüttelte die Kissen auf, brachte frische Limonade oder eine Kleinigkeit zu essen und versuchte, Margaret das Krankenlager auf jede erdenkliche Art zu erleichtern. Cormac beobachtete ihre flinken, geschmeidigen Bewegungen. Wie eine Gazelle, dachte er, und diese Haut, kein Seidenstoff glänzt so verführerisch.
    Phibbah fühlte seine Blicke im Rücken und bemühte sich um noch mehr Anmut. Wenn ihr Herr sie nur einmal als Frau und nicht als Sklavin sehen würde. Wie oft hatte sie davon schon geträumt. Aber bis heute hatte William Cormac immer nur Augen für seine Frau gehabt. Phibbah wusste, dass die Erfüllung ihres geheimen Traumes verboten war, aber das Träumen war erlaubt. Sehnsüchte und Gefühle durfte auch eine Sklavin haben, sie durfte sie nur nicht zeigen. Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, legte sie noch mehr Sorgfalt in ihr Bestreben, Margaret zu Diensten zu sein.
     
    Die erste Reisernte war überaus erfolgreich gewesen. Säckeweise hatte Cormac den Ertrag seiner Felder auf Kanus den Ahsley hinab nach
Charleston schaffen lassen und dort einen fabelhaften Preis erzielt. Eine Woche war er nun schon in der Stadt. Margaret, Anne und Miss Enders waren auf der Plantage geblieben. Gut bewacht von Kabelo und versorgt von Tilly, die dem Hausherren bereits sein Lieblingsessen für den Tag seiner Rückkehr versprochen hatte.
    »Nimm wenigstens Phibbah mit, wenn du schon so lange fortbleiben musst. Wir Frauen kommen für ein paar Tage auch so zurecht. Aber du kannst doch nicht alles alleine machen. Das Haus ist sicher völlig verstaubt, und Phibbah kann zumindest dafür sorgen, dass die Vorhänge aufgezogen werden, die Schutztücher von den Möbeln genommen werden und du frische Wäsche hast.« Margaret hatte darauf bestanden, dass Cormac nicht ohne die Sklavin fuhr.
    Phibbah trug ihre beste Kleidung. Der breite Saum des bunten Kattunrockes leuchtete unter dem weißen Überrock, das knappe Oberteil mit den kleinen Schößen betonte ihre verführerischen Formen. Cormac ertappte sich wiederholt bei Gedanken, die ihn verwirrten.
    »Phibbah, ich brauche noch vier Tage, dann habe ich alles erledigt und wir können zurück auf die Plantage. Sieh zu, dass du bis dahin alles herrichtest, wie Mrs. Cormac es bei ihrer Rückkehr vorfinden möchte.« Cormac beendete sein Frühstück und verließ das Haus, um erst lange nach Einbruch der Dunkelheit wieder zurückzukehren. Phibbah hatte den Tisch festlich für Cormac gedeckt. Weiße Leinenservietten verhüllten eine Platte mit kaltem Fleisch und Geflügel, daneben stand ein kleiner Teller mit Käse und Obst. William Cormac aß mit Genuss und trank eine Flasche Rotwein.
    Den ganzen Tag war er unterwegs gewesen, bis er gefunden hatte, was er seiner Tochter unbedingt mitbringen wollte. Das lang ersehnte Pony war gar nicht so leicht aufzutreiben gewesen und sollte zunächst ein kleines Vermögen kosten. Es war eine Kreuzung aus einem Zebra und einem Pferd. In Afrika wurden diese seltenen Tiere wegen ihrer Belastbarkeit besonders geschätzt. Der Preis, den er gezahlt hatte, schien Cormac ziemlich hoch, aber Anne wartete nun schon so lange, dass er seinen

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