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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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deine Leute laufen«, sagte er so leise, dass nur Calico Jack es hören konnte.
    Rackham lachte ihm ins Gesicht.
    »Furzdonnerschlag! Das wird ja immer schöner. Erst willst du mich ausliefern, dann willst du mich umbringen, und jetzt willst du, dass ich dir deine Frau abkaufe, um mich hinterher auszuliefern und umzubringen. Du hältst mich wohl für verblödet!« Calico Jack hatte seinen Degen wieder zum Angriff gehoben. In seinen Augen stand tödliche Kälte. James Bonny stürzte sich wütend auf ihn, doch sein Angriff verpuffte in der Luft. Rackham bewegte sich keinen Millimeter, rückte nicht vor, ging nicht zur Seite, wich nicht nach hinten aus. Mit gezielten Bewegungen parierte er die Angriffe und hielt seinen Gegner auf Distanz. James Bonny kochte vor Wut.
    »Bevor du anständig fechten lernst, solltest du lernen, dein Temperament zu beherrschen«, spottete Calico und ritzte ihn am Oberarm. Bonny sprang zurück und griff gleich wieder an. Seine Hiebe und Stiche prallten an Rackham ab, als stießen sie gegen eine Mauer. Immer wieder wurde seine Klinge abgefangen, zur Seite gedrängt und stieß ins Leere.

    »Beweg deine Beine, oder hast du ein Gelübde abgelegt, das dich daran hindert?« Rackhams Spott brachte Bonny zunehmend in Rage. Erbost schlug er mit seiner Waffe um sich.
    Calicos Degen sauste durch die Luft. Behände tänzelte er durch den Sand und trieb Bonny vor sich her.
    »So, und jetzt ist Schluss! Es war kein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Bonny!« Mit diesen Worten stach Jack zu. Er traf seinen Gegner mitten in die Brust. Bonny stöhnte auf, verdrehte die Augen mit ungläubigem Entsetzen und sank zu Boden. Rackham wischte seinen Degen an Bonnys Hemd ab, steckte ihn in die Scheide und stapfte zum Boot. Seine Männer empfingen ihn mit Applaus. Anne schwieg.
    Die Treasure lag unbewacht im Hafen. Die kleine Mannschaft kletterte flink an Bord, lichtete den Anker und hisste die Segel. Am Horizont erschien bereits ein heller Streifen, es war höchste Zeit, den Hafen zu verlassen. Erfreut stellte Rackham fest, dass der Hafenkommandant zwar einige Wertgegenstände mitgenommen, die Ladung jedoch noch nicht gelöscht hatte.
    »Rogers kann uns nicht überallhin folgen. Wie wäre es, wenn wir unser Glück auf Tortuga versuchen? In einer Stunde geht die Sonne auf. Wenn wir uns beeilen, sind wir bis dahin in einer kleinen Bucht und halten uns dort so lange versteckt, bis wir ausreichend Vorräte besorgt haben und dann: ab nach Tortuga!«
    Woodes Rogers erfuhr am nächsten Tag von James Bonnys Tod und kommentierte: »Nicht dass es wirklich schade um eine Kreatur wie ihn ist, aber solange ich nicht alle Piraten an den Galgen gebracht habe, brauche ich jeden Mann!«

-22-
    M usstest du ihn umbringen?«, fragte Anne, als sie endlich ungestört mit Rackham sprechen konnte. Calico sah sie durchdringend an.
    »Er hatte dich erkannt, wollte, dass ich dich ihm abkaufe, und hätte uns verfolgt bis ans Ende dieser Welt. Ein kleiner Kläffer, der sich in der Wade festbeißt und niemals Ruhe gibt. Ja, ich musste ihn umbringen.«
    Tortuga lag nur durch einen etwa zehn Kilometer breiten Kanal vor der Nordküste von Hispaniola. Durch ein Gebirge, das sich in der Mitte erhob, glich die Insel von Weitem einer riesigen Schildkröte, die sich aus dem Meer erhob.
    Rackham lenkte sein Schiff an die Südküste.
    »Der Norden ist unwirtlich und kaum bewohnt. Wenn wir unsere Ladung verkaufen wollen, müssen wir in den Süden. Am besten in den Hafen von Cayona.«
    Kaum an Land, gingen Calico, Anne, Jubilo und die Männer in die nächste Taverne und feierten dort ihre gelungene Flucht mit einem handfesten Gelage. Rackham ergriff das Wort.
    »Männer, bevor wir alle zu besoffen sind, um einen klaren Gedanken zu fassen, muss ich euch etwas sagen. Ich werde morgen die Ladung verkaufen und den Erlös gerecht verteilen. Aber, Furzdonnerschlag, wir haben ein Problem. Die Treasure ist alt, und wir haben keine Zeit, sie zu überholen. Solange wir kein neues Schiff haben, kann ich euch nicht weiter beschäftigen.« Seine Getreuen knurrten unmutig.
    »Rackham«, ergriff Anne das Wort, »darf ich einen Vorschlag machen?« Calico nickte.

    »Wenn wir unsere Anteile alle in einen Topf werfen und davon Waffen, Munition und Proviant kaufen, sollte es doch möglich sein, ein Schiff zu finden, das besser für unsere Zwecke geeignet ist.« Rackham sah sie ungläubig an
    »Wovon redest du, Bonny? Furzdonnerschlag! Willst du hier im Hafen ein

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