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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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jede Minute, die ich mit ihm verbracht habe. Wenn die Lage so ist, wie du sagst, müssen wir noch heute Nacht aus dem Hafen.« Anne ging zu Calico Jack, stellte sich breitbeinig vor ihn und sagte: »Mr. Rackham, Kapitän, Sir, es gibt Neuigkeiten, bitte folgen Sie mir einen Moment.« Calico war noch nüchtern genug, um den Ernst in Annes Stimme zu bemerken. Er stand auf und ging mit ihr vor das Haus.
    »Wir müssen die Männer zusammentrommeln, und dann nichts wie zurück aufs Schiff. James Bonny treibt sich herum und will dich an Rogers verraten. Wenn der dich zu fassen kriegt, hängst du in drei Tagen am nächsten Galgen.« Anne war bleich vor Angst.
    »Jubilo und ich holen die anderen. Du versteckst dich am Hafen, damit du dem Verräter nicht in die Arme läufst.« Anne drückte Rackhams Hand und machte sich mit Jubilo auf den Weg.
    Die Nacht war sternenklar, der Mond leuchtete strahlend weiß über Jamaika. Jack Rackham wählte seinen Weg zum Kai entlang der schützenden Mauern der Lagerhäuser. Nur noch ein paar Meter entfernt lag das Beiboot, dort würde er auf Anne und seine Männer warten.
    Plötzlich nahm er eine Gestalt wahr, die sich geduckt auf ihn zubewegte. Rackham zog den Degen und verlangsamte seine Schritte. Mit einem Satz stand der Fremde vor ihm und bedrohte ihn seinerseits mit der Waffe.
    »Wer bist du, und was willst du?« Calico wich zurück, der Fremde setzte nach.

    »Ha! Damit hast du nicht gerechnet, was? Hast gedacht, dass du mir entwischen kannst! Aber du irrst dich. Gouverneur Rogers schickt dir seine Grüße und das hier!« Ohne Vorwarnung machte der Fremde einen Ausfallschritt. Rackham parierte.
    »Furzdonnerschlag! Gib dich zu erkennen, du Haderlump, damit ich weiß, wen ich gleich in die Hölle schicke!« Calico parierte den zweiten Stoß. Der Fremde lachte.
    »Du Halunke willst mich in die Hölle schicken? Sprich lieber dein letztes Gebet, bevor ich dir meinen Degen in den Leib stoße!« Der Fremde stieß erneut zu und traf wieder ins Leere. Wütend setzte er nach.
    »Genug gespielt! Wenn das alles ist, was du beherrschst, kannst du von mir noch viel lernen!« Rackhams Degen zischte durch die Luft und trieb seinen Gegner zwei Meter zurück. Der Fremde stand mit einem Bein im Wasser und zögerte einen Augenblick.
    »Komm raus aus der Pfütze, damit es hinterher nicht heißt, ich hätte dich übervorteilt.« Rackham tat einen Sprung nach hinten und vergrößerte die Distanz um weitere zwei Meter.
    »Calico, was ist los?«, hörte er Anne, die eben mit der Mannschaft angekommen war.
    »Bleibt zurück, hier ist ein Verrückter, der mir beweisen will, dass er nicht fechten kann«, rief Rackham und griff den Fremden erneut an.
    »Sieh dich vor, das ist James Bonny!« Anne erkannte im Mondschein das Gesicht ihres Mannes. Der zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen.
    »Was zur Hölle tust du denn hier! Misch dich nicht ein! Ich habe den Auftrag, diesen Rackham zur Strecke zu bringen, und das werde ich hier und jetzt tun!« Anne sprang zwischen die beiden Kontrahenten.
    »Du wirst jetzt deinen Degen einstecken und uns in aller Ruhe unser Boot besteigen lassen. Sonst …«
    »Sonst was? Du willst mir drohen?« James Bonny hielt seinen Degen noch immer in Angriffsstellung. Jetzt erst sah er, dass hinter Anne sechs kampfbereite Gestalten standen, die ihre Messer gezückt hatten und aussahen, als würden sie nicht davor zurückschrecken, ihn anzugreifen.

    »Was hast du mit diesem Gesindel zu schaffen? Die gehören samt und sonders an den Galgen! Und jetzt geh zur Seite!« Ihr Mann bedrohte sie mit dem Degen.
    »Alle ins Beiboot!«, kommandierte Rackham mit donnernder Stimme. »Mit diesem Großkotz werde ich alleine fertig.« Gefolgt von Anne und Jubilo kletterten die Männer ins Boot, ließen James Bonny dabei aber nicht aus den Augen.
    »So und jetzt du! Sag noch mal, was du von mir willst, damit keiner behaupten kann, du hättest keine Gelegenheit gehabt, dein Anliegen vorzubringen!«
    Bonny versuchte Kapital aus der veränderten Situation zu schlagen. Er hatte sich ausgerechnet, dass er mit einem angemessenen Preis für Anne mehr Geld verdienen konnte, als der Gouverneur als Belohnung für Rackham ausgelobt hatte. Den Piraten konnte er später immer noch verfolgen. Niemand würde ihm übelnehmen, wenn er vor der Übermacht von sieben Männern kapitulierte.
    »Du bist mit meiner Frau unterwegs. Sie gehört mir. Ich schlage dir ein Geschäft vor. Du kaufst sie mir ab, und ich lasse dich und

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