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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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sie an, und sie sah ein boshaftes Glitzern in seinen Augen, bevor er die langen Wimpern niederschlug, um es zu verbergen. »Gefällt es Euch, Majestät?«
    »Was soll das viele Blau?«
    »Deine irischen Schwestern haben mir erzählt, dass es deine Lieblingsfarbe ist. Inzwischen habe ich sie wieder auf die Kestrel zurückgeschickt, die gleich luvseits von uns fährt. Du kannst sie sehen, wenn du dort drüben aus dem Fenster schaust.«
    Maeve biss sich auf die Lippen und versuchte, nicht auf seinen ernsthaften Blick und die gespannte Ungeduld in seinem belustigten Grinsen zu reagieren. Lass ihn nicht wissen, dass er deinen Schutzwall durchbrochen hat, dachte sie und schaute auf ihre im Schoß verkrampften Hände hinab. Auf keinen Fall durfte er das flüchtige Lächeln sehen, das sie nicht unterdrücken konnte. »Du ... du machst dir zu viel Mühe«, sagte sie schließlich.
    »Habe ich denn Erfolg damit?« Gray hob sie mitsamt ihrem Stuhl hoch und rückte sie näher an den Tisch heran.
    Maeve hielt sich an der Tischkante fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und wandte den Blick ab, als Gray um den Tisch herum zu seinem Platz ging. Trübsinnig starrte sie durch die riesigen, geschwungenen Fenster aufs Meer hinaus.
    Es war blau.
    »Habe ich Erfolg, Liebste? Bitte, sag ja; dann bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt.«
    Maeve schoss vor Ärger das Blut heiß ins Gesicht, und sie schlug die Augen nieder. Sie wünschte sich, Gray möge sein unermüdliches Werben um sie einstellen, und betete doch zugleich, er möge es nicht tun. Hätte sie doch nur den Mut, sich zu öffnen, an ihn zu glauben, ihm zu vertrauen. Es wurde einfach zu anstrengend, gegen ihn, gegen sich anzukämpfen.
    »Vielleicht ... vielleicht ein ganz klein wenig«, räumte sie halb wütend, halb einlenkend ein.
    »Oh, fantastisch! Also besteht wohl doch noch Hoffnung für mich! Sollen wir jetzt essen?«
    Achselzuckend warf Maeve ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie wieder aus dem Fenster schaute. Sie konnte gerade eben die Kestrel sehen, die dank einer steifen Brise in ihrem Fock-und Großsegel ordentlich Fahrt hatte und deren Reling auf der Leeseite in der Gischt versank.
    Gray setzte sich ihr gegenüber, und wie durch Zauberhand erschienen zwei Bedienstete mit dampfenden Platten und zugedeckten Speisen. Angesichts des Tafelservices aus feinstem Silber und der Weinkelche aus Kristall mutmaßte Maeve, dass Gray fürchterlich reich sein musste - oder er steckte bis zum Hals in Schulden. Sie sah zu ihm auf. Er schaute sie an, fixierte sie regelrecht, wie ein Wolf, der seine Beute in die Ecke getrieben hatte und nun auf den geeigneten Moment wartete, sie zu erlegen.
    »Bequem so, Liebste?«
    »Ziemlich«, murmelte sie und wandte den Blick ab.
    Gray nahm den Deckel von einer Schüssel und sagte zuckersüß: »Heute Abend kommen meine Offiziere und die Kapitäne meiner Fregatten zu einer Besprechung in meine Kajüte. Du bist natürlich auch herzlich eingeladen.«
    »Warum?«, fragte Maeve misstrauisch.
    Geduldig lächelnd sah Gray sie an. »Weil ich dich ebenfalls zu meinen Kapitänen zähle. Vor allem, da ich deine kleine Kestrel gleichsam gekapert habe und sie als Aufklärer einsetze.«
    »Ich gehöre nicht zu deiner Marine«, erklärte Maeve und erhob sich.
    »Das macht nichts. Dein Schiff gehört zurzeit dazu. Setz dich wieder.«
    »Musst du eigentlich immer alles befehlen?«
    »Nein. Betrachte es als Einladung, wenn du willst.«
    Maeve schob das Kinn vor. Plötzlich bereute sie ihr Angebot, Gray über die Kestrel verfügen zu lassen. Ihre List, so ihre Besatzung aus der Schusslinie herauszuhalten und trotzdem ihr Schiff in der Nähe zu haben, war damit wohl fehlgeschlagen.
    Die Bediensteten stellten die letzte Platte auf den Tisch und eilten hinaus. Ein unbehagliches Schweigen folgte. Maeve schaute aus dem Fenster zur Kestrel hinüber, dann an die Wand hinter Gray, wo ihr Blick auf das verwegen grinsende Gesicht Henry Morgans, des Piratenkönigs, fiel. Sie sah auf ihren Teller hinunter, und als sie wieder aufschaute, begegnete sie Grays Blick.
    Mit blitzenden Augen nahm er den Deckel von einer weiteren Schüssel. »Etwas Hühnchen, meine Liebe?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, griff er über den Tisch nach ihrem Teller und häufte mehrere zarte Stücke feinsten weißen Geflügels darauf.
    »Oh, tut mir Leid«, sagte er dann. »Magst du lieber helles oder dunkles Fleisch?«
    »Helles.«
    Selbstzufrieden nickte er und deckte noch ein Gericht

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