Königin der Piraten
Gray, sieben Jahre, verdammt noch mal!«
»Gemessen an der Ewigkeit ist das nur ein Augenzwinkern.«
»Ich weiß, aber ich ... ich schäme mich so.«
Gray hielt Maeve fürsorglich an sich gedrückt. »Was immer du auch tust, Maeve, ich liebe dich und stehe dir zur Seite. Ich lasse dich nicht im Stich, hörst du? Ich lasse dich nicht i...«
Vor der Tür wurde eine Muskete aufgestampft, ärgerliche Stimmen wurden laut, und die Tür öffnete sich gerade so weit, dass Colin Lord den Blondschopf hindurchstecken konnte. Vor Verlegenheit knallrot im Gesicht, schaute er Gray nervös an. »Admiral, Sir, vergebt mir, aber da ist eine Dame, die Euch sprechen will. Ich habe ihr gesagt, Ihr möchtet nicht ...«
»Was du mir gesagt hast, kannst du dir sonst wo hinstecken, Kapitänchen«, ließ sich eine weibliche Stimme vernehmen, und schon drängte sich die Frau an Colin und der Türwache vorbei und rauschte in die Kajüte. Dort blieb sie stehen und kräuselte verächtlich die Lippen, als sie Gray und die rothaarige junge Frau in seinen Armen erblickte, die sie schreckensstarr ansah. Der Mund der Besucherin war fürchterlich rot, ihr Gesicht fürchterlich hübsch, und jetzt verzog sie die Lippen zu einem verruchten Lächeln, fasste sich an das hochgesteckte Haar und ließ es in einer glatten Kaskade über ihren Rücken fallen, schwarz wie Ebenholz.
»Soso, Sir Graham«, stellte sie fest, und man hörte ihrer rauen, erotischen Stimme an, dass sie nicht zum ersten Mal so sprach, »ich sehe, Ihr habt eine andere Gespielin gefunden, mit der Ihr Euch amüsiert. Waren Euch meine Reize etwa nicht gut genug?«
Entsetzt und wie vor den Kopf geschlagen starrte Maeve sie an. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich um und schaute Gray an, der kreidebleich geworden war. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und er sah nicht gut aus. Überhaupt nicht gut.
Die Frau lächelte. »Überraschung ... Gray. Ich sehe, du bist gerade beim Essen. Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?«
»Cat«, stieß Gray mit zitternder Stimme hervor und fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. »Ich dachte, du bist ... auf Barbados.«
23. Kapitel
B arbados?« Die Frau kam näher, nahm Grays Krug vom Tisch, trank einen Schluck und stellte ihn wieder hin. »Oh, Schätzchen, du müsstest doch wissen, wie sehr mich die Tropen langweilen. Es ist so viele Jahre her, dass ich die angenehmen Seiten Londons genossen habe. Ich dachte mir, ich fahre auf einem der Handelsschiffe hinüber, die Papa mit deinem Geleitzug nach Hause schickt. Es war ganz einfach, ein Boot zu finden, das mich hergebracht hat. Schließlich warte ich immer noch auf einen gefährlichen Piraten, der mich mitten in der Nacht entführt. Oh, jetzt schau nicht so entgeistert, Gray! Hast du wirklich gedacht, ich lasse dich ohne mich zurück nach England fahren?«
Gray gab einen erstickten Laut von sich und bedeutete Colin und der Wache, sich zu entfernen.
Maeve war wie betäubt vor Entsetzen. Einen kurzen Augenblick lang empfand sie nichts als Leere; dann wurde sie mit einem Schlag vom Schmerz überwältigt. Er kroch in jede Faser ihres Herzens, nahm ihr den Atem, schnürte ihr die Brust zusammen und hinterließ einen gallebitteren Geschmack in ihrem Mund.
Sie riss sich aus Grays Armen los und starrte ihm in das aschgraue Gesicht. »Gray - wer ist diese Person?«
»L-Lady Catherine Fairfield«, brachte Gray heraus und schaute sie verwirrt und betreten an. Er sah hilflos aus, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, schien er nicht Herr der Lage zu sein.
Das war also seine Geliebte auf Barbados.
»Hör mal, Maeve, ich weiß, was du jetzt denkst. Aber es ist nicht so, wie es aussieht.«
»O ja, Gray«, säuselte die Frau mit einem unmissverständlichen, unverschämten Seitenblick auf Maeve, »das will ich doch hoffen. Und wer ist diese ... Kleine? Dein neustes Spielzeug?«
»Sie ist keine Kleine, Catherine; sie soll meine Fr...«
Maeve entwand sich seinem Griff, zog die Decke um sich herum, als wäre es eine Robe, und funkelte die andere Frau an. »Ich bin Kapitänin Merrick, Piratenkönigin der Karibischen See, und wenn Ihr Eure Zunge nicht hütet, werdet Ihr Eure Dreistigkeit mit Blut bezahlen.«
Lady Catherine lächelte. »Wie reizend. Dein neues Kätzchen hat Krallen, Gray«
»Wirklich, Catherine, das ist jetzt weder der richtige Moment noch der richtige Ort für dieses ... Gespräch.«
»Ach, würdest du es lieber in einer vergnüglicheren Umgebung führen, mein
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