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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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davon mitbekommen. Das Einzige, was El Perro Negro bedauerte, war, dass er keine Zeit hatte, die puta mitzunehmen. Wie gerne würde er seinen Kolben wieder und wieder in sie hineinrammen, bevor er sie umbrachte!
    Was den Almirante betraf ...
    Sobald sie weit genug von dem großen Flaggschiff entfernt waren, würde er seine wertvolle Geisel nicht mehr brauchen. Eine Kugel in seinen Kopf - und der britischen Marine würde es ebenso gehen.
    »Beeilung, ihr Schwachköpfe!«, brüllte er.
    Hoch oben hörte er die Rahen unter dem Gewicht der Barkasse ächzen. Er legte den Kopf in den Nacken, um hinaufzuschauen.
    In diesem Augenblick schlug Gray zu.
    Er rammte dem Piraten den Ellbogen in die Rippen und versetzte ihm einen Kinnhaken. El Perro Negro war so überrascht, dass er die Pistole fallen ließ. Mit dem Mut der Verzweiflung hechtete er hinterher - im gleichen Moment wie Gray, sodass sie aneinander prallten und heftig zu Boden gingen. El Perro Negro schnappte sich die Waffe und stieß sie zwischen die dunklen, herausfordernd blitzenden Augen des Gegners unter ihm.
    Mit zornigem Blick brüllte er: »Dafür puste ich dir den Kopf weg, du estupido ...«
    Hinter ihm ertönte eine eiskalte, entschlossene Stimme: »Ich glaube, diese Prise gehört mir.«
    El Perro Negro sprang auf und fuhr herum. Er sah noch eine schöne, in Purpurrot gekleidete Frau, blitzendes Metall, das durch die Luft sauste - und dann nichts mehr.
    Noch einmal rang er nach Luft, doch er war schon tot, bevor er zuckend zusammenbrach - mit Maeves Dolch in der Kehle.
    Sprachlos vor Entsetzen lag Gray auf dem Rücken und starrte Maeve an, die keine fünf Meter entfernt von ihm triumphierend auf einer Kanone stand.
    Einen langen, schrecklichen Augenblick war alles still.
    Dann brach das Chaos aus.
    Offiziere eilten Gray zu Hilfe. Ein Haufen anderer Seeleute stürzte sich wutentbrannt auf die übrigen Piraten. Ein kurzes Handgemenge, ein Leutnant, der sie energisch zur Ordnung rief ...
    ... und Maeve.
    Immer noch stand sie hoch erhobenen Hauptes und mit wehenden Haaren auf dem langen schwarzen Verschlussblock der Kanone, stolz und herausfordernd.
    Ihre Blicke trafen sich - Maeves voller Erleichterung und Zärtlichkeit, Grays fassungslos vor Schreck.
    Maeve sprang von dem Geschütz herunter und schritt gemessen wie eine Königin zu ihm hinüber.
    Er sah ihr entgegen, ohne sich zu rühren, obwohl sich zahlreiche Hände anboten, ihm aufzuhelfen. Er brachte kein Wort heraus. Noch nicht. Wieder sah er den grausamen Dolch pfeilgerade durch die Luft zischen. Wieder sah er den triumphierenden Ausdruck auf Maeves schönem, zornigem Gesicht, als die Klinge die Kehle des Piraten traf. Wieder hörte er El Perro Negros Röcheln, als er an seinem eigenen Blut erstickte.
    Nun sah er Maeve direkt über sich stehen, während seine Offiziere und Seeleute sie ehrfurchtsvoll und entgeistert anstarrten.
    »Verzeihung«, sagte Maeve und schenkte ihnen ein liebenswürdiges Lächeln. Respektvoll traten sie zur Seite, damit sie Gray aufhelfen konnte.
    Gray betrachtete ihren schlanken Arm, die zarte Hand, die mit so grausamer Treffsicherheit das Messer geschleudert hatte, die goldbraunen Tigeraugen, aus denen nun nichts als Liebe zu ihm allein strahlte. Noch einmal sah er den Dolch durch die Luft schwirren, sah Maeve auf der Kanone stehen und nicht einmal blinzeln, obwohl sie doch gerade einen Menschen umgebracht hatte ...
    Er fühlte sich elend. Diese Hand konnte er nicht anfassen, und so stand er schwankend allein auf. Sah erneut das Messer durch die Luft fliegen, wieder und wieder ...
    »Alles in Ordnung, Sir Graham?«, fragte Leutnant Stern.
    In Grays Kopf hallten Maeves Worte wider. Tja, mein edler Admiral, es wird Zeit, dass du zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden lernst... Ich bin eine Piratin.
    O ja, den Unterschied hatte er weiß Gott soeben gesehen. Er hatte es reizvoll und prickelnd gefunden, dass Maeve wie eine Piratin aussah, hatte das jedoch nicht ernst genommen. Fantasie. Doch zu sehen, wie sie El Perro Negro ihren Dolch in die Kehle schleuderte und sich daran weidete, dass sie gerade einen Menschen getötet hatte ...
    Wirklichkeit.
    Ich bin eine Piratin.
    »Sir Graham!« Leutnant Stern fasste ihn verzweifelt am Arm. »Ich frage Euch noch einmal, Sir - alles in Ordnung?«
    Maeve streckte ihm immer noch die Hand entgegen. Er spürte mehr, als dass er sah, wie ihr Gesichtsausdruck von Triumph über Verwirrung zu gekränktem Schmerz wechselte, als er an ihr

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