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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Rippen, zerrte an ihren Haaren und riss ihren Kopf zurück, um ihre Kehle freizulegen und die flache Klinge seines Messers an ihr weißes Fleisch zu legen.
    Als er aufsah, blickte er in Grays Gesicht - hinter der schwarzen Mündung einer Pistole.
    El Perro Negro lächelte. »Lasst die Knarre fallen, Admiral.«
    Die dunklen Augen sprühten vor mörderischem Zorn. »So wahr mir Gott helfe, wenn du ihr auch nur einen Kratzer zufügst, erlebst du den morgigen Tag nicht mehr!«
    »Ich habe gesagt, lasst die Knarre fallen. Oder die puta stirbt.«
    Gray zuckte nicht einmal zusammen, auch wenn seine Hand um den Griff der Pistole schweißnass wurde. Wie den Piraten die Flucht gelungen war, wusste er nicht, doch nun standen sie alle sieben in der Tür. Es war keine Zeit mehr für Heldentaten. Im Hintergrund sah er den treuen Wachsoldaten blutüberströmt mit aufgeschlitzter Kehle auf dem Boden liegen. Er hörte, wie sich zwei Leutnants auf dem Deck über ihm seelenruhig über das Wetter unterhielten - offenbar hatten sie keine Ahnung davon, was hier unten geschah. Er starrte in die zum Äußersten entschlossenen schwarzen Augen El Perro Ne-gros ... und betrachtete Maeve, die besinnungslos über seinem Arm hing und deren prachtvolles Haar das totenbleiche Gesicht umrahmte ... Und er dachte an Colin, der hilflos hinter ihm lag und sich nun zu regen begann.
    »Wollt Ihr, dass sie stirbt?«
    »Verdammt seist du!« Fluchend ließ Gray die Pistole sinken, schleuderte sie mit einem verächtlichen Schnauben auf den Tisch und sah hilflos mit an, wie El Perro Negro Maeve unsanft gegen einen seiner Kumpane schubste. Dann trat der Pirat hinter Gray, schlang ihm den schmutzigen Arm um den Hals und hielt ihm das Messer an die Kehle.
    »Pig-Eye! Gib mir die Pistole des Almirante.«
    Grays dunkle Augen bohrten sich in die des Piraten, der Maeve festhielt. Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um, schwor er sich im Stillen und sah, wie der Mann erbleichte, weil er verstanden hatte. Dann hielt El Perro Negro Grays Pistole in der Hand und drückte sie ihm an die Schläfe.
    »Eine falsche Bewegung, Admiral, und der kluge Kopf dieser Flotte spritzt über das ganze hübsche Deck, kapiert?« *
    Gray gab keine Antwort.
    »Verstanden, Almirante?!«, brüllte der Pirat und rammte Gray die Mündung der Pistole an den Schädel.
    »Damit kommst du nicht durch«, sagte Gray leise und drohend, während er mit seinem Blick immer noch den Piraten in Schach hielt, der Maeve in seiner Gewalt hatte.
    El Perro Negro lachte hysterisch und grimmig auf. Sein ungewaschener Körper und der Angstschweiß, der ihm aus allen Poren drang, erfüllten die Luft mit beißendem Gestank. »Doch, Almirante, damit komme ich durch! Ich werde nämlich Euch, den König der Meere, als Geisel nehmen, um sicherzugehen, dass ich von diesem Schiff herunterkomme. Ihr denkt, ich wäre estupido, dumm genug zu glauben, dass ich in England eine anständige Gerichtsverhandlung bekomme? Pah! Ihr englischen Schweine seid alle miese, elende Dreckskerle; da gehe ich kein Risiko ein. Fessele die puta, Renaldo, aber schön fest. Und beeil dich; ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    »Nehmt Ihr sie denn nicht mit, Capitän?«
    »Dafür ist keine Zeit, idiota! Ich habe den Almirante; das genügt als Sicherheit. Und jetzt halt dich ran!«
     
    Maeve ... Maeve, wach auf... bitte, wach auf...
    Maeve hatte rasendes Kopfweh, und bei jedem leisen Rollen des Schiffes unter ihr stöhnte sie vor Übelkeit und Schmerzen auf. Etwas fürchterlich Hartes lag unter ihrer Wange, und sie versuchte, den Arm zu bewegen ... vergeblich.
    »Maeve ... hilf mir.«
    Die Stimme sprach wirklich zu ihr ... mit englischem Akzent ... nicht Grays.
    Als sie die Augen aufschlug, sah sie ihren Cousin Colin fast direkt neben ihr auf dem Boden liegen, auf dem Bauch. Das blonde Haar fiel ihm in die verschwitzte Stirn; seine sanften Augen waren glasig, und er zog die Hälfte des Bettzeugs vom Sofa hinter sich her. Der Dummkopf, er sollte doch im Bett bleiben, dachte Maeve und wollte ihn schon tadeln ... Erst da wurde ihr bewusst, dass auch sie auf dem Boden lag, und die Erinnerung kehrte mit Macht zurück in ihren schmerzenden Kopf. Hastig stand sie auf, doch nur, um sofort das Gleichgewicht zu verlieren und unsanft wieder auf den Boden zu fallen.
    »Colin, der Admiral ...«
    »Ich weiß«, flüsterte er mit schmerzerstickter Stimme. »Das meiste davon habe ich mitbekommen. Sie haben ihn hinauf an Deck gebracht, Maeve.

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