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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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fort.
    Sie schlug die Augen auf und starrte an die Decke, während ihr kleines Schiff rings um sie herum erwachte. Wie jeden Morgen galt ihr erster Gedanke ihrem Vater, der einst genau in diesem Bett geschlafen hatte. Sie fragte sich, was er wohl jetzt machte, und was ihre Mutter. Ob sie sie vermissten.
    Dann dachte sie an Gray und daran, wie kalt er sie abgewiesen hatte.
    Sie setzte sich im Bett auf und stützte den schmerzenden Kopf in die Hände, sodass ihr das Haar in die Augen fiel. Dann strich sie die dicken Strähnen zurück, schwang die Beine aus dem Bett, stolperte zu ihrer Waschschüssel und begann, sich anzuziehen.
    Sie legte die Kette aus Haifischzähnen um, streifte Pluderhosen, eine weite Seidenbluse und eine dunkelgrün gemusterte Brokatweste über. Ihr Dolch war fort - er steckte immer noch in El Perro Negros Kehle. Während Maeve den Verlust beklagte, fand sie ein anderes Messer als Ersatz und stieß es mit finsterem Trotz in die Scheide an ihrem Gürtel.
    Gerade war sie fertig, an Deck zu gehen und zu befehlen, dass ihr Schiff den Kurs ändern und zu ihrer Insel zurücksegeln sollte, als es an der Tür klopfte.
    »Käpt'n? Seid Ihr wach?«
    »Ja«, brummte sie unwillig.
    Die Tür ging auf, und Aisling spazierte herein, gefolgt von Sorcha. Sie brachten ein Tablett mit einer Kanne Kaffee und Frühstück - warmen Haferbrei, etwas Obst und einen Krug starkes, bitteres Bier.
    Auf dem leeren Teller lag ein gefaltetes Blatt Papier.
    »Das ist vom Admiral, ich will es nicht«, erklärte Maeve.
    »O ja, es ist vom Admiral!«, säuselte Aisling, und gegen ihren Willen keimte eine flüchtige Hoffnung in Maeve auf.
    »Also schön, gib es her.«
    »Seid Ihr sicher?«
    »Verdammt, nun gib schon her.«
    Maeve schnappte sich das Papier, erbrach das Siegel und erblickte einige Zeilen in einer gestelzten, krakeligen Handschrift, die beinahe so schlecht war wie Grays.
    Meine liebe Kapitänin Merrick, begann das Schreiben.
    Nelson. Enttäuscht ließ Maeve das Blatt sinken. Der falsche Admiral.
    »Seine Lordschaft hat die Nachricht durch einen Fähnrich überbringen lassen, sobald es draußen hell wurde, Käpt'n. Was steht darin?«
    »Nun lest es doch. Lest es!«
    Maeve wandte sich ab, außerstande, die vernichtenden Worte zu lesen, die in dem Schreiben stehen würden. Nelson würde sie verurteilen, das wusste sie, und irgendwie schmerzte das ebenso wie Grays Zurückweisung - denn wie ihre Eltern, wie Gray verkörperte Lord Nelson für sie das Gute, Heldenmütige, Ehrenhafte und Gerechte. Alles, was sie, die Piratenkönigin der Karibischen See, nicht war und auch niemals sein konnte.
    Zitternd hob sie das Papier wieder vor die Augen und betrachtete das unregelmäßige, unbeholfene Gekritzel. Meine liebe Kapitänin Merrick, begann sie erneut zu lesen, ich schreibe Euch voller Erleichterung und Dankbarkeit dafür, dass Ihr erneut der Königlich Britischen Marine einen großen Dienst erwiesen habt. Euer Vorgehen war von Gelassenheit, Geschick und Heldenmut geprägt, und hättet Ihr angesichts des Mordversuchs an Sir Graham Falconer nicht so rasch und umsichtig gehandelt, so fürchte ich, dass unsere Marine und unser Land nun den Verlust eines ihrer besten Offiziere zu beklagen hätten.
    »Für immer in Eurer Schuld, Euer Nelson und Bronte«, las Maeve die letzten Worte vor.
    »Was schreibt er, Käpt'n? Sagt schon!«
    Benommen reichte sie den Mädchen das Blatt. »Lest es selbst«, sagte sie leise und verließ ihre Kajüte.
     
    Auf seinem Schiff ganz in der Nähe lag Gray ebenfalls einsam im Bett und dachte nach, während die Sonne über dem silbern glänzenden Meer aufging und es mit den Farben der Morgendämmerung übergoss.
    Eigentlich war sein Nachtlager gar kein richtiges Bett, eher eine schaukelnde Kiste, die an einem Balken aufgehängt war. Die Vorhänge ringsherum hatte seine kleine Schwester liebevoll bestickt. Weit weg von dem schönen Sonnenaufgang, von seiner großen Kajüte und dem Rest des Schiffes war Gray ganz allein mit seinen Gedanken.
    Er hörte seine Bediensteten geschäftig im Raum neben seiner Schlafkajüte hantieren. Sie richteten ihm das Frühstück, legten seine Uniform bereit und stellten ihm heißes Wasser zum Rasieren hin. Schritte über seinem Kopf sagten ihm, dass Colins Diener oder vielleicht sogar Dr. Ryder nach dem Flaggkapitän sahen, der in seine eigene Kajüte verlegt worden war, da es ihm deutlich besser ging.
    Maeve.
    Kaum hatte sie zur Kestrel übergesetzt, war Nelson an Bord der

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