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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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nahen Baum sang ein Vogel, und Schmetterlinge flatterten über den kleinen Garten hinter dem Rasen. Gray reckte sich gähnend und lächelte. Selbst an den wildesten Orten war Raum für Schönheit.
    Ein Gedanke, der zweifellos auch auf Ihre Königliche Hoheit selbst zutraf.
    Gray grinste und betrat das Haus. Dort war es sehr still - offenbar war niemand da. Von der See wehte eine frische Brise durch die gekippten Fenster herein, spielte mit den dünnen Vorhängen und erfüllte die Zimmer mit dem Duft von Blumen, Pflanzen und Meer. Goldgerahmte Porträts hingen an den Wänden, und in den Ecken standen Töpfe mit leuchtend roten Bougainvilleen. Die Räume hatten hohe Decken, polierte Holzfußböden und waren prachtvoll und elegant möbliert. Wer immer auch hier einst gelebt hatte, musste mehr als wohlhabend gewesen sein. Gray fragte sich, was wohl den früheren Hausbesitzer vertrieben hatte, aber finanzieller Ruin, das Fieber und unzählige andere Widrigkeiten konnten einem Menschen ja durchaus das Genick brechen.
    Nun, darüber Vermutungen anzustellen führte zu nichts. Er schüttelte den Gedanken ab und erkundete weiter das Haus, bis ihn sein knurrender Magen ins Speisezimmer leitete. Darin stand ein mächtiger Mahagonitisch mit silbernen Kerzenleuchtern, Blumen in einer Vase - und einer Schale voll Obst. Gray lief das Wasser im Mund zusammen, und er setzte sich, um sich daran gütlich zu tun.
    Draußen stieg die Sonne immer höher, und es wurde sehr heiß.
    Nachdem Gray sich satt gegessen hatte, war er zufrieden. Seine Finger klebten vom Fruchtsaft, und während er sich eine letzte Orange nahm, leckte er einen nach dem anderen ab. Dann ging er weiter durchs Haus, spähte hier in eine Ecke, dort in ein Zimmer und spielte dabei mit der Orange, indem er sie in die Luft warf und wieder auffing. Ein großzügiges, mit türkischen Teppichen ausgelegtes Treppenhaus führte in den oberen Stock, und als Gray hinaufstieg, fühlte er sich wie Käpt'n Cook, der auf Entdeckungsreise ins Unbekannte aufbrach.
    In diesem Fall bestand das Unbekannte aus einem langen, luftigen Korridor und unzähligen Schlafzimmern. Mit seinem unverschämten Grinsen stieß Gray eine Tür nach der anderen auf. Ein Zimmer war eingerichtet wie eine Schiffskajüte, sogar mit Hängematte; ein weiteres war mit Spitzen, Rüschen und Bändern geschmückt, wie es einem jungen Mädchen gefallen mochte. Das nächste war ganz in Gold und Blutrot gehalten; in einem anderen lagen Kleider ungeordnet über Stühlen und Kommoden - immer weiter ging es, bis Gray schließlich am Ende des Korridors zum letzten, etwas abseits gelegenen Schlafzimmer gelangte.
    Als er an der Tür den zahnlosen Schädel eines Haifischs hängen sah, wusste er sofort, dass dies Maeves Zimmer war. Die Orange in der Hand, stieß er die Tür auf und trat ein.
    Der Raum war sehr groß und luftig. Das Auffälligste darin war ein riesiges Bett mit vier Mahagonipfosten, über denen sich ein hauchdünner lavendelblauer Gazehimmel bauschte. Am Kopfende türmten sich dicke Kissen aus dunkellila Satin, und mit dem cremefarbenen, quastenbesetzten Bettüberwurf bot die hohe Matratze eine köstlich weiche Liegefläche.
    Als Gray sich vorstellte, wie sich die kleine Piratenkönigin einladend darauf räkelte, spürte er, wie ihm plötzlich die Hitze in die Lenden fuhr.
    Er ging weiter ins Zimmer hinein, legte die Orange auf einem Nachttisch ab und strich mit der Hand über eine Seemannstruhe aus Guajakholz. Sie war mit Schnitzereien von Haifischen verziert, und als Gray sich genauer umsah, bemerkte er, dass sich dieses Motto im ganzen Raum fortsetzte: Es gab Porzellanhaie auf der Frisierkommode, hölzerne Haie, die an der Tür Wache standen, Gemälde von Haien an den Wänden, ja selbst oben auf den Bettpfosten thronten geschnitzte Haie mit aufgerissenem Maul.
    Einen Moment lang stand Gray da und senkte die Lider zu seinem trägen, sündigen Schlafzimmerblick. Er streckte die Hand aus, strich über den seidigen Stoff eines der Kissen, der an seinen rauen Schwielen hängen blieb, und verzog den Mund zu einem verschlagenen Lächeln. Sein Bauch war voll; außerdem machten ihn die Sonnenstrahlen und die leichte Brise vom Meer, die auf seiner nackten Haut spielten, schläfrig. Durch das offene Fenster hörte er Vogelgezwitscher, das leise Rascheln der Palmwedel im Wind und den entfernten, beruhigenden Gesang des Meeres.
    Zum Henker.
    Gähnend warf er seine Kleidung über einen Stuhl, schlug die luxuriösen Decken

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