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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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zurück und legte sich, nackt wie Gott ihn schuf, in Maeves Bett, wo er auf der Stelle einschlief.
    »Majestät!« Mit fliegenden Haaren kamen Aisling und Sorcha vom verlassenen Lagerhaus herbeigerannt. »Majestät, kommt schnell! Der Gefangene ist geflohen !«
    Maeve hatte es ihrer Besatzung überlassen, sich um die Kestrel zu kümmern, und bereits die Hälfte des Weges vom Strand zum Haus zurückgelegt, als die beiden Mädchen, die vorausgelaufen waren, beinahe in sie hineinliefen.
    »Was ?!«
    »Er ist weg! Wir haben gerade im Lagerhaus nachgesehen - er ist weg!«
    »Verfluchter Mist!« Maeve zückte ihre Pistole und hastete hinter den beiden her den Strand hinauf. Der provisorische Kerker war tatsächlich leer, der Pirat verschwunden. Nur die losen Fußeisen und die Strohmatte lagen noch auf dem Boden. Wutschnaubend versetzte Maeve der Matte einen Tritt; dann lehnte sie sich an die kalte Steinwand und strich sich mit der Hand über die Stirn.
    Aisling zupfte sie aufgeregt am Arm. »Was machen wir denn jetzt, Majestät?«
    Maeve massierte sich die schmerzende Stirn. »Er kann nicht weit sein«, murmelte sie. Nach nichts sehnte sie sich mehr als nach einem dunklen Zimmer, in dem sie sich eine Stunde ausruhen konnte - und ausgerechnet jetzt musste sie sich mit so einem Problem herumschlagen. »Die Insel kann er nicht verlassen haben, und wenn er so töricht war, in den Wald zu gehen, wird er wohl auch schlau genug sein, um wieder herauszufinden.«
    »Wenn er aber bewaffnet ist?«
    »Und gefährlich?«
    »Wenn er irgendwo im Hinterhalt liegt, um uns zu überfallen?«
    Mit höhnischem Lachen stürmte Maeve aus dem Gefängnis. »Ja, er täte gut daran, sich zu bewaffnen! Aber jetzt kommt, wir haben viel zu tun. Wenn Nelson herausfindet, dass dieser General Soundso ihn zum Narren gehalten hat, wird er außer sich sein vor Zorn und schleunigst zurückkommen und mich suchen, weil ich Recht hatte. Und was unseren Verräter angeht - der taucht schon wieder auf, keine Sorge. Zweifellos ist er geflohen, weil er weiß, dass ich ihn ausliefern werde, aber wenn sein Magen knurrt, kriecht er garantiert wieder aus seinem Versteck, der elende Feigling.« Das letzte Wort spie Maeve mit aller Verachtung hervor, zu der sie fähig war. »Und dann ...«
    »Und dann wird Lord Nelson ihn vernichten!«, frohlockte Sorcha.
    »Ja, und ihn am Mast der Victory aufknüpfen!«
    »Dürfen wir dableiben und zuschauen, Majestät? Bitte!«
    Die kleine Aisling stimmte mit ein und hüpfte im heißen Sand herum. »Bitte, bitte, bitte!«
    Die beiden bemerkten gar nicht, dass ein Schatten über Maeves Gesicht glitt. »Bei Gott, gegen euch wirkt Grace O'Malley regelrecht zahm«, murmelte sie. Grace O'Malley war die berühmt-berüchtigte irische Piratenkönigin aus dem sechzehnten Jahrhundert, von der sie angeblich abstammte. »Geht und helft den anderen, das Boot festzumachen. Wenn ihr fertig seid, schrubben wir die Decks der Kestrel.«
    »Majestät, Ihr seid ganz blass. Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    »Mein Kopf schmerzt zum Zerspringen«, gestand Maeve. Das tat er wirklich, seit Lord Nelsons Lippen ihre Hand berührt hatten und die Vision - sie mochte gar nicht daran denken, was sie gesehen hatte! - sie mit voller Wucht getroffen hatte.
    Dieser Rock wird Euer Tod sein.
    Diesen Gedanken hätte sie niemals aussprechen dürfen, denn nun wurde sie das dumpfe Gefühl nicht los, dass Nelson in sie hineinzuschauen vermocht und gesehen hatte, was auch sie sah: die Schlacht mit den Franzosen, endlich! Sieg! Und den kleinen Admiral, der mit einer Kugel im Rücken auf sein Achterdeck fiel und in seinem eigenen Blut ertrank ...
    »Dann müsst Ihr Euch ausruhen, Majestät.« Aisling dirigierte sie zum Haus. »Wir kümmern uns um die Kestrel, in Ordnung? Vielleicht können wir heute Abend ein Lagerfeuer anzünden, ein Schwein braten und das Weinfass anzapfen, das wir yon dem spanischen Schiff vor Guadeloupe gestohlen haben.«
    »Das lockt bestimmt auch unseren Piraten wieder hervor«, sagte Sorcha schnüffelnd.
    Maeve hielt sich die pochenden Schläfen - ihr war nicht nach Widerspruch zumute. »Also gut. Vielleicht lege ich mich wirklich ein Weilchen hin ... Zum Teufel mit der verdammten Sonne und der Hitze!«
    »Was ist mit dem Gefangenen?«, rief Sorcha ihr nach, als Maeve sich schon den Strand hinaufschleppte.
    »Den finde ich schon in seinem verdammten Versteck. Und dann ...« Ohne den Satz zu beenden, ging Maeve weiter auf das Haus zu. Sie ließ den Kopf hängen

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