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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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um.«
    An der Stirn spürte sie, dass er lächelte.
    Mein Märchenprinz , dachte sie noch; dann schlummerte sie ein.

9.Kapitel
     
    Maeve interessierte sich herzlich wenig für das Schicksal Englands, als sie schläfrig in den Armen ihres schönen Geliebten lag. Sie mochte zwar - wenn auch nur höchst selten - die Gabe des Sehens haben, doch selbst damit hätte sie nicht voraussagen können, welche bedeutende Rolle sie und ihr Gefangener für Nelsons Hoffnungen, sein Vaterland zu retten, spielen sollten.
    In diesem Augenblick wäre ihr das auch ziemlich gleichgültig gewesen.
    Von draußen klang das Gelächter ihrer Besatzung herein, die gerade das Lagerfeuer auftürmte und sicher schon ihr drittes Fass Jamaikarum anstach. Normalerweise wäre Maeve unten bei ihnen gewesen und hätte als Erste ihren Becher unter den Zapfhahn gehalten, sich mitten in die ausgelassene Feier gestürzt und auch als Erste die ganze Welt verflucht.
    Doch nicht dieses Mal.
    Vor einer Weile hatte die kleine Aisling eindringlich an die Tür geklopft, um ihr mitzuteilen, dass der Gefangene immer noch verschwunden war. Kreischend hatte sie die Flucht ergriffen, als Gray ihr höchstpersönlich geantwortet hatte. Daraufhin waren die anderen Piratinnen mit gezückten Messern, Pistolen, Donnerbüchsen und Schwertern in Maeves Schlafgemach gestürmt. Auch in dieser lebensgefährlichen Situation hatte ihr Pirat seine unerschütterliche Ruhe bewahrt.
    »Warum fragt ihr nicht Ihre Majestät, ob sie mich überhaupt fortschicken möchte?« Mit diesen Worten hatte er gelassen Enolias Dolch von seiner Kehle weggeschoben und mit einer weit ausholenden Geste auf
    Maeve gedeutet, die mit hochrotem Kopf im Bett lag und die Decke bis ans Kinn hochgezogen hatte.
    Es war, gelinde gesagt, hochnotpeinlich gewesen. Nun aber seufzte Maeve zufrieden, zwang sich, die Augen aufzuschlagen, und bettete den Kopf in die Kuhle an Grays Schlüsselbein. Sein Herz schlug im Schlaf langsam und gleichmäßig unter ihrem Ohr, und unter ihrer Wange fühlte sie weich sein zerzaustes schwarzes Haar, das schwach nach Salzwasser roch. Sie streckte die Hand aus, strich über seine mächtige Brust und berührte die kleine, harte Brustwarze. Auch an ihrer Handfläche konnte sie seinen Herzschlag spüren. Dann wandte sie den Kopf, um Grays warme, salzige Haut zu küssen.
    Was um alles in der Welt tust du da, Maeve?
    Ich koste aus, was mir das Meer geschenkt hat, gab sie sich selbst zur Antwort. Ich gönne mir die prickelnde Erfahrung, dass ein gefährlich gut aussehender Mann mir sagt, dass er mich will, und dass er mir es dann in jeder Hinsicht beweist.
    Doch Maeve glaubte nicht an Liebe auf den ersten Blick. Gut, sie hatte mit Gray geschlafen, seinen Körper bewundert und genossen, doch hatte sie weder Kopf noch Herz an ihn verschenkt, und ganz bestimmt nicht ihre argwöhnische Seele. Sie war bereits einmal verletzt worden - das würde ihr kein zweites Mal passieren.
    Niemals!
    Doch ihr verflixtes Herz gab keine Ruhe - wie Strömungen unter dem glatten, ruhigen Meeresspiegel war es aufgewühlt, pulsierte und schmerzte unaufhörlich. Es kam ihr wie sträflicher Leichtsinn vor, dass sie diesem Fremden erlaubt hatte, sie zu verführen, obwohl doch zwischen ihnen nichts war außer Fleischeslust. Sie war beschämt, weil sie Grays Leib allein für ihre körperliche Befriedigung benutzt hatte und weil sie sich von ihm hatte benutzen lassen. Dann bekam sie Gewissensbisse, weil sie sich nicht so sehr schämte, wie sie es hätte tun sollen. Aber nein - schließlich war sie die Piratenkönigin, und was war schon dabei, sich einen Liebhaber zu nehmen! Das war doch das Recht einer Herrscherin! Tief in ihr lauerten allerdings Unsicherheit, Angst, Unruhe und düstere Vorahnungen. Von diesem Mann ging eine rätselhafte Faszination aus, eine befehlsgewohnte Autorität, die sie zugleich anzog und fesselte. Er war dunkel, er war gefährlich, und eines stand fest: Es war möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich, dass sie sich in ihn verliebte.
    Zum Teufel mit deinen Augen, zur Hölle mit dir! Ich will dich nicht liehen. Du wirst mir wehtun, mich im Stich lassen, mich vergessen, und das soll mir nie wieder passieren!
    Und doch - mit ihrem Körper hatte sie ihn bereits geliebt. Sie konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sie gemeinsam zum Höhepunkt gekommen waren und wie viele verschiedene Stellungen sie ausprobiert hatten. Wer auch immer ihr geheimnisvoller Geliebter war, er wusste eine Frau glücklich zu

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