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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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die Fensterbank und starrte angestrengt aufs Meer hinaus. Über dem Horizont ballten sich dunkle Gewitterwolken zusammen. Tief im Inneren verspürte sie eine Sehnsucht; sie wünschte, fürchtete, hoffte, zitterte davor, dass Gray zu ihr kommen und sie trösten würde. Ein echter Märchenprinz würde das jedenfalls tun ... Sie hörte das Bett quietschen, als er aufstand, hörte ihn barfuß durchs Zimmer tappen ... spürte, wie er näher kam, fühlte dann seine Wärme, als er hinter sie trat, die Arme um sie schlang und unter ihren Brüsten verschränkte. So hielt er sie fest, hielt sie einfach nur fest, und sie zitterte in ihrem Inneren.
    »Keine Märchenprinzessin. Du bist meine Piratenkönigin.«
    Maeve lehnte sich an ihn und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Sie wünschte, sie hätte den Mut, ihren Argwohn fallen zu lassen und Gray ihren Schmerz und ihre Angst anzuvertrauen.
    Ich lasse dich nicht im Stich.
    O doch, das würde er, ob sie wollte oder nicht - denn sie hatte mit Lord Nelson einen Pakt geschlossen, einen Pakt, den sie nun von ganzem Herzen bereute. Unmöglich, sich auf anständige Weise aus der Affäre zu ziehen.
    »Willst du wirklich nicht darüber reden?«, murmelte Gray sanft. »Über deine Familie?«
    Maeve löste sich ein wenig von ihm und presste zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor: »Nein, ganz sicher nicht. Da gibt es nichts zu reden. Dieser Abschnitt meines Lebens ist vorbei, und es gibt kein Zurück. Niemals.«
    Seufzend sah Gray sie an. Er fühlte sich seltsam hilflos - das war für ihn etwas ganz Neues. Nun ja, bevor Maeve ihn zu Nelson schickte, würde er die Geschichte noch aus ihr herausbekommen, und wenn es das Letzte war, was er tat.
    So wahr mir Gott helfe, schwor er sich.
    »Na schön«, sagte er leise. »Ich will dich nicht bedrängen. Aber du hast Angst vor mir, Maeve. Trotz allem, was zwischen uns war, spüre ich, dass du mir etwas verschweigst, dass es noch etwas gibt, das du nicht mit mir teilen magst. Ich wünschte wirklich, du würdest so viel Vertrauen zu mir haben, dass du mir das Herz ausschüttest und ich dir helfen kann, den tiefen Schmerz in dir zu lindern.«
    »Was kümmert dich mein Schmerz?«
    »Wie kannst du so etwas fragen?«
    »Na ja, was kümmert dich das alles? Ich bedeute dir doch nichts.«
    »Wenn das so wäre, würde ich dann überhaupt fragen?«
    »Du willst mich nur wieder ins Bett kriegen.« »Oh, glaub mir, das allein wäre nicht weiter schwierig. Aber ich will mehr als nur deinen Körper - allmählich wird mir klar, dass ich wohl auch dein Herz will.«
    »Was willst du damit - es erobern?«
    »Nein. Es lieben.«
    Gray fühlte Maeves Widerstand - sie stand stocksteif da, jederzeit zur Flucht bereit.
    »Ich spüre, dass irgendjemand sehr grausam zu dir gewesen sein muss, sehr unanständig oder ungerecht.« Gray stützte sanft das Kinn guf Maeves Scheitel. »Berichtige mich, wenn ich mich irre, aber ich gehe jede Wette ein, dass es ein Mann war.«
    Er hörte, wie Maeve heftig schluckte, und spürte ihr Herz unter seinem Arm schneller schlagen. Er drehte sie zu sich um, fasste sie am Kinn und zwang sie behutsam, ihn anzuschauen. In ihren weit aufgerissenen Augen lag ein erschütternder Ausdruck.
    »Oder etwa nicht?«
    Maeve löste sich aus Grays Umarmung und trat erneut ans Fenster, um hinauszuschauen.
    »Doch. Es war ein Mann.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Das wäre nicht gut. Meine Mutter hat mir einmal gesagt, wenn du mit einem Mann zusammen bist, sprich mit ihm nie über deine Verflossenen ...«
    »Aber ich habe doch danach gefragt, Liebes.« Gray legte ihr die Hände auf die Schultern. »Wie kann ich dir helfen, wenn du mir nicht vertraust?«
    Maeve kehrte ihm den Rücken zu und ließ Kopf und Schultern hängen. Daran, dass sie die Hände zu Fäusten ballte, konnte Gray erkennen, welchen inneren Kampf sie ausfocht, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr dabei zu helfen, ihre Angst zu überwinden. Ihr zu zeigen, dass nicht alle Männer niederträchtige Schurken waren.
    »Ich will dir ja vertrauen, Gray. Ich bin nur ... oh, wie soll ich das erklären? Es ist, als ob mein Herz eine Burg wäre, mit einem tiefen Wassergraben ringsherum, über den keine Brücke führt.«
    »Ich wette, ein mutiger und edler Märchenprinz könnte ihn überwinden, Geliebte.«
    »Ich kann die Zugbrücke nicht herunterlassen, Gray. Ich kann einfach nicht. Außerdem bist du kein Prinz. Du bist ein Pirat.«
    Gray grinste in sich hinein.
    »Also kommst du

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