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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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er konnte nicht.
    Aber da waren Nelson und Villeneuve. Da war sein Land.
    Er hatte keine Wahl.
    Maeve löste sich ein wenig von ihm und schaute ehrfurchtsvoll und bewundernd zu ihm auf.
    Nicht weich werden, Mann. Noch nie im Leben war ihm etwas so schwer gefallen.
    »Glaubst du, Gray ... dass es eine gemeinsame Zukunft für uns geben wird? Dass du eine hartherzige Piratenkönigin wie mich lie..., ich meine, gern haben könntest?«
    Gray sah sie an und zwang sich zu einem Lächeln, das ihm fast das Herz zerriss. »Du meinst, dich lieben?«
    Scheu wandte Maeve sich ab. Sie schaffte es nicht, seinen Blick zu erwidern, da sie zu große Angst hatte, er würde sie zurückweisen. »Ja.«
    »Ich könnte mich in dich verlieben, Maeve«, murmelte Gray und wappnete sich zugleich für das Unvermeidliche. »Obwohl ich fürchte, meine Geliebte auf Barbados wäre nicht sehr entzückt darüber ...«
    Er brach ab, ganz so, als wäre ihm die Bemerkung unabsichtlich herausgerutscht. Wenn er Maeve hätte schonen können, wenn er es hätte riskieren können, ihr die Wahrheit anzuvertrauen, wenn er auf der Stelle hätte tot umfallen können - er hätte es getan.
    Doch das war unmöglich. Nun konnte er nur noch abwarten, bis seine bewusst grausamen Worte Maeve bis ins Mark trafen.
    Ihre Lippen erstarrten an seinem bärtigen Kinn und verharrten dort regungslos. Dann fuhr sie entsetzt zurück, als hätte jemand sie ins Gesicht geschlagen.
    »Was hast du gesagt?«
    Gray spürte, wie etwas in ihm zerbrach. All seine Hoffnungen und Träume zerfielen und regneten wie leblose Asche zu Boden. Maeve war alles, wonach er sich je gesehnt hatte; sie hatte ihm vertraut, und doch musste er sie nun verraten.
    Sie im Stich lassen.
    Seine Kehle war wie zugeschnürt, und das Blut gefror ihm in den Adern, rann durch sein Herz wie Eiswasser. Hätte er sie doch nur nicht verführt, sich nicht in sie verliebt ... aber Herrgott noch mal, sie hatte schließlich gesagt, sie würde ihn an Nelson ausliefern. Er hätte nie gedacht, dass sie ihn am Ende hier auf der Insel behalten wollte!
    »Gray ...« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Hast du wirklich gesagt, was ich gerade gehört habe?«
    »Das hat nichts zu bedeuten«, erwiderte er lahm und wandte den Blick ab, als könnte er ihr nicht in die schmerzerfüllten, entsetzten Augen sehen. »Nur ein Versprecher.«
    »Ein Versprecherl« Maeve starrte ihn an und wurde so bleich, dass ihr Gesicht im Dunkeln weiß leuchtete.
    Schon wich sie ein Stück zurück. Schon waren die zarten Bande von Vertrauen und Hoffnung zerrissen, für immer zerstört. »Gibt es irgendetwas, das du mir verheimlichst, Gray?«
    Er zuckte die Achseln. »Alle Männer haben eine Geliebte«, sagte er leichthin.
    »Aber ich hoffe, du hast nicht die Absicht, weiterhin eine zu haben - nach ...« Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken. »Nach dem hier.«
    »Nach was?«, fragte er betont unschuldig.
    Ungläubig starrte Maeve ihn an. »Nach ... nach dem, was wir gerade getan haben ...«
    »Warum? Was macht das für einen Unterschied?«
    Maeve zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Noch war sie zu irritiert von seiner Gefühllosigkeit, um richtig zornig zu werden. Gray hoffte jedoch, dass sich das bald ändern würde, denn nur wenn sie die Wut packte, kam er von dieser verdammten Insel weg und konnte in den Dienst an seinem Vaterland zurückkehren.
    »Bedeutet es dir denn gar nichts, was wir gerade gemacht haben?«
    »Sieh mal, Maeve ...«
    Sie wurde lauter: »Gar nichts?«
    Er hörte die Wellen gegen den Schoner schlagen, ihren Schoner, und fühlte sich so elend wie nie zuvor. Plötzlich war die Nacht zu weit, zu kalt, zu leer, und dieser Eindruck verstärkte sich noch, als Maeve die Arme von seinem Hals löste, hinunter ins Wasser glitt und sich ein Stück von ihm entfernte.
    »Sieh mal, Maeve«, begann Gray noch einmal. »Ich bin nur ein Seemann. Ich will dich, weiß Gott, aber ich ...« Er riss sich zusammen, um die grausamen Worte herauszubringen. »Ich mag die Abwechslung. Das verstehst du doch?«
    Ungläubig schüttelte Maeve den Kopf. »Ich kann nicht fassen, dass du mir das antust.«
    Werde wütend, dachte Gray verzweifelt. Um Himmels willen, mach schon, sonst muss ich dir noch mehr wehtun. »Dir was antue? Was ist denn dabei, eine Geliebte zu haben? Die meisten Männer haben eine ... Aber wenn es dir dann besser geht, verrate ich dir nicht, was ich mit ihr treibe.«
    »Wie kannst du nur so gemein sein, so niederträchtig, so grausam?

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