Königin der Schwerter
begi n nen, dir jeden Finger einzeln abzuschneiden«, sagte er ohne jedes Mitgefühl. »Dann die Zehen, die O h ren und …« Er grinste und ließ das Messer langsam über den Schoß des Knaben gleiten. Dieser versteifte sich und keuchte auf. »Oh, vielleicht sollten wir li e ber damit beginnen?« Zoltans Grinsen wurde eine Spur breiter, als er bemerkte, wie der Knabe z u sammenzuckte. »Nun, wie auch immer. Auf jeden Fall aber werden wir uns viel Zeit lassen und ach t geben, dass du das Bewusstsein nicht so schnell ve r lierst. Dann wäre es nämlich nicht mehr so spaßig.«
Wieder kam dem Knaben kein Laut über die Li p pen. Nur die Haltung verriet seine Furcht. Eine We i le ließ Zoltan ihm Zeit, über seine Lage nachzude n ken, dann trat er vor ihn und flüsterte ihm zu: »Du bist noch jung, Eldar. Viel zu jung, um so zu ste r ben. Du hast sie erlebt, da draußen. Das sind keine Menschen, das sind Tiere. Grausame Bestien, voller Hass auf die Rebellen. Sie wollen dein Blut sehen, wollen, dass du leidest für das, was deine Freunde uns angetan haben.« Er richtete sich auf und fuhr etwas lauter fort: »Aber ich bin kein Unmensch. Ich mache dir ein Angebot, wie du dich vor der Folter und einem qualvollen Tod retten kannst. Hör gut zu und überlege es dir. Ich wiederhole es nicht noch einmal.« Er machte eine wohlbedachte Pause und sagte dann: »Wenn du uns verrätst, wo das Heer der Rebellen lagert, wenn du uns alles sagst, was du über ihre Waffen und die Anzahl an Kriegern weißt, und uns verrätst, wo sich diese hinte r hältigen Pfei l schützen im Wald verbergen, dann werde ich Gnade walten lassen und dir diesen grausamen Tod ersp a ren.«
Der Knabe presste die Lippen zusammen und gab keine Antwort. Es war jedoch nicht zu übersehen, wie er mit sich rang.
»Nun, Eldar?«, fragte Zoltan wenig später. »Wie hast du dich entschieden? Ich warte.«
»Ich … ich weiß, wo das Heer lagert.« Die Sti m me des Knaben war rau und von Todesfurcht g e zeichnet. »Ich … ich sage es Euch. Aber bitte … bitte überlasst mich nicht denen da draußen.«
»Drauf hast du mein Wort.« Zoltan zog sich einen Stuhl heran und bedeutete einem der Männer, dem Jungen zu trinken zu geben. Dann beugte er sich vor, sah ihn aufmerksam an und sagte: »Nur zu. Ich h ö re.«
Eine halbe Stunde später hatte Zoltan erfahren, was er wissen wollte. Zwar hatte der Knabe nicht alle seine Fragen erschöpfend beantworten können, weil er zu jung und offensichtlich noch nicht lange bei den R e bellen war, doch glaubte man seinen Wo r ten, lagerte deren Heer nicht einmal einen Tagesmarsch von i h rem jetzigen Standpunkt entfernt. Ein Glücksfall, auf den Zoltan nicht im Traum zu hoffen gewagt hatte. Nach allem, was der Junge zu beric h ten wusste, hatten die Rebellen in den letzten Tagen regen Zulauf erfa h ren. Die Nachricht, dass Zarife zurückkehren würde, hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Der Knabe schätzte die Stärke des Heeres auf über zweita u send Mann, war sich dessen aber nicht sicher. An Wa f fen und Pfeilen gab es einen Mangel. Glaubte man seinen Angaben, b e saßen nur die Hälfte der Rebellen Schwerter oder Bogen.
Zoltan war zufrieden. »Du hast uns wirklich sehr geholfen«, lobte er und winkte zwei Soldaten herbei. »Schafft ihn raus und tötet ihn«, befahl er knapp. » A ber macht es kurz. Er hat es sich verdient.«
»Nein! Nein, bitte nicht.« Der Knabe bäumte sich auf und wand sich in den Fesseln. »Ihr … Ihr habt doch gesagt, ich … ich könnte … ich dürfte …«
»Ich habe gesagt, dass ich dir einen qualvollen Tod ersparen werde. Und wie du siehst, halte ich mein Wort.« Zoltan gab den Männern ein Zeichen, den Knaben rauszuschaffen. Mit ausdrucksloser Miene beobachtete er, wie die Gardisten den jungen Rebellen mit sich zerrten, der wie von Sinnen schrie und sich wie wild gebärdete. Einen kurzen Auge n blick setzte sich das Gezeter auch vor dem Zelt noch fort. Dann erstarb es in einem dumpfen Schlag.
»Ein rascher Tod ist immer eine Gnade«, mu r melte Zoltan, rief einen der Wachhabenden zu sich und trug ihm auf, die Kommandanten des Heeres unverzüglich zusammenzurufen. Er hatte erfahren, was er wissen musste. Nun galt es, sich zu vergewissern, ob die A n gaben der Wahrheit entsprachen. Zuvor jedoch würde er die Kommandanten in seine Pläne einweihen.
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Aideen ließ es sich nicht nehmen, sich persönlich um das Wohl von Tisea und Peme zu kümmern. Die be i den wurden in den Höhlen
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