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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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untergebracht, die den seltenen Gästen der Hüterinnen vorbehalten waren. Sie waren so hungrig, erschöpft und durchgefroren, dass sie Aideen leid taten.
    Tisea war sehr mitgenommen angesichts des Schrecklichen, das ihr widerfahren war. Sie bemühte sich, freundlich zu sein, plauderte und tat, als ob es ihr gut gehe. Aber Aideen konnte sie nichts vorm a chen. Sie hatte gesehen, was geschehen war, und wusste, wie es in Tisea aussah. Peme wirkte nicht minder beda u ernswert. Aideen spürte, dass auch sie einen Kummer in sich trug, der weit über die körperlichen Entbe h rungen der Reise hinausging. Sie ve r suchte den Blick des Mädchens festzuhalten, in der Hoffnung, in dessen Seele zu schauen. Doch Peme wich augenblicklich aus, wenn Aideen sie ansah.
    So unterhielt sie sich nur noch ein wenig mit T i sea, nachdem sie eine kalte Mahlzeit aus der Küche geholt hatte, und ließ die beiden dann allein, damit sie essen und sich ausruhen konnten.
    In den Gängen und Korridoren war es still. Hin und wieder war hinter den Fellvorhängen verhalt e nes Schnarchen zu hören, einmal redete eine Hüterin im Schlaf Aideen dachte an Hákon und das, was Tisea ihr über ihn und das Waldland erzählt hatte. Es war deu t lich zu spüren, dass sie ihre Heimat liebte, aber auch, dass sie sich nach einem Leben im Kreis der Hüteri n nen sehnte, weil sie fast ihre ganze Fam i lie verloren hatte. Aideen konnte sie gut verstehen. Ihr ging es nicht viel anders, nur, dass sie sich in ihren Träumen immer nach dem Waldland sehnte und bisher nie eine Möglichkeit gehabt hatte, dorthin zu kommen.
    Wenn Zarife gesiegt hat, können wir endlich gehen, wohin wir wollen. Wie von selbst kam ihr in den Sinn, was Mel am Abend gesagt hatte. Auf ke i nen Fall wollte sie ihr Leben hier im kargen Hoc h land verbringen und sterben, ohne einmal goldene Sonnenstrahlen durch das Blätterdach der Bäume fallen gesehen zu haben.
    Wenn Zarife siegt, wird niemand etwas Gutes d a von haben.
    Aideen fuhr herum und sah die kleine Nebelwo l ke im Schein einer Öllampe auf und ab schweben. Sie blieb stehen und sagte leise: »Das ist nicht wahr. Wie kannst du so etwas behaupten?«
    Ich sage es, weil ich es weiß. Und ich lüge nicht. Du wolltest Beweise, und Beweise gab ich dir. Der Mann und die beiden Frauen waren in Gefahr.
    »Das ist richtig«, räumte Aideen ein. » Aber …«
    Sie hat Benize verraten und wird es noch einmal tun. Die Wolke schoss heran und schwebte ganz dicht vor Aideens Gesicht. Sie will die Macht für sich allein. D a für hat sie mächtige Verbündete g e funden. Glaubt ihr nicht. Glaubt ihr kein Wort. Sie war und ist eine Verr ä terin. Ich habe ihr geglaubt. Ich habe ihr gedient und habe dafür mit dem Leben bezahlt. So wie ihr alle beza h len werdet, wenn sie den Sieg davonträgt.
    Aideen spürte, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu streiten. »Also gut«, lenkte sie ein. »Mal ang e nommen, sie plant wirklich, uns alle zu hintergehen. Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    Verhindere die Anrufung. Du bist dabei. Ich weiß, du kannst es. Verhindere, dass Zarife Benize e r reicht, auf dass sie für immer in der grauen Zw i schenwelt verloren ist.
    »Das ist völlig unmöglich.« Allmählich wurde A i deen ärgerlich. »Ohne ihre Hilfe werden wir die Das h ken nicht gegen Torpaks Truppen schicken können. Dann sind die Rebellen verloren. Die Her r scher in Torpak werden das Land weiter knechten und …«
    Sie … sie wird das Land knechten , fiel ihr das sel t same Geschöpf ins Wort. Sie wird es ausbeuten, zerst ö ren und viele unschuldige Menschen töten, so wie sie es zuvor schon getan hat. Du glaubst, die Truppen aus To r pak wären die Bösen? , fragte es herausfordernd. Was bist du nur für eine Närrin. Sie ist es, die sich der Dunkelheit verschrieben hat. D a mals und auch heute noch. Sie hat alles genau g e plant. Die Legenden, die Prophezeiung und alles, was ihr heute über das alte Reich zu wissen glaubt, stammen allein von ihr. Die schöne heile Welt, nach der ihr euch zurücksehnt, hat es niemals gegeben. Benize gründete seine Herrschaft auf Blut. Barbarisch und gra u sam. Kriege führten wir nur, um G e fangene zu machen, die wir jenen opferten, deren Gunst wir erhofften.
    »Ihr habt den Göttern Menschenopfer darg e bracht?«, fragte Aideen erschüttert.
    Den Göttern? Das Geschöpf gab ein Geräusch von sich, das wie ein Lachen klang. O nein, nicht den Gö t tern. Die Götter hatten sich längst von Benize abg e wandt. Mit

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