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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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unerklärliche Dinge wissenschaftlich a n zugehen. Schon als Kind war sie fest davon überzeugt gewesen, dass es für alles, was a n deren unheimlich erschien, eine ganz natürliche E r klärung geben musste. Das wiederum hatte ihr schon früh den Ruf eing e bracht, mutig zu sein.
    Nachdenklich kaute Manon auf ihrer Unterlippe. Sandras Schicksal beschäftigte sie so sehr, dass sie da r über sogar die Kälte vergaß. Konnte Sandra wir k lich zu einer derart gespaltenen Persönlichkeit g e worden sein, dass sie von einer Sekunde zur näch s ten nicht mehr wusste, was sie tat? Nun, um das h e rauszufinden, würde man wohl einen Psychiater b e mühen müssen. Vermutlich konnte dieser Sandra auch helfen, wieder zu sich selbst zu finden.
    Manon seufzte, froh, eine halbwegs vernünftige E r klärung für die Ereignisse gefunden zu haben. Dabei war sie sich durchaus bewusst, dass sie bei ihren Übe r legungen etwas Wichtiges außer Acht ließ, gestattete es sich aber nicht, weiter daran zu denken. In dem A u genblick, in dem sie sich fragen würde, wie es Sandra gelungen war, Blitze aus ihren Händen auf sie zu schleudern, würde ihre schöne wissenschaftliche Erkl ä rung in sich zusammenbr e chen wie ein Kartenhaus.
    Eilig schob sie den störenden Gedanken beiseite und richtete ihr Augenmerk auf die konkreten Pro b leme, die sie selbst betrafen. Sie musste weiter. Weg. Irgendwohin. Schließlich konnte sie nicht ewig hinter diesem Felsen kauern. Nur wohin?
    Vorsichtig richtete Manon sich ein Stück auf und spähte zurück. Von Sandra war weit und breit nichts zu sehen.
    Sie ist weg … Der Gedanke ließ Manon mutiger werden. Sie erhob sich nun ganz und blickte sich um. In alle Richtungen bot sich ihr das gleiche Bild. Sie stand inmitten einer herbstlich gefärbten Hügellan d schaft, die entfernt an das schottische Hochland eri n nerte und auf der nur hin und wieder gedrungene Gruppen von niedrigen Gehölzen zu sehen waren. Viele waren schon kahl, andere trugen noch ihr bu n tes Blätterkleid.
    »Herbst.« Fröstelnd schlang Manon die Arme um den Oberkörper, um sich gegen den Wind zu schü t zen, der sie nun mit voller Wucht traf. »Das ist ve r rückt. Unmöglich. Es ist doch schon fast Sommer.« Ungewollt hatte sie immer lauter gesprochen. Nun erschrak sie vor dem Klang ihrer eigenen Stimme.
    Ringsumher lastete eine erdrückende Stille, die sich in den letzten Minuten so sehr vertieft zu haben schien, dass sie fast selbst wie ein lebendiges Wesen wirkte. Keine Vögel zwitscherten, kein Insekt schwir r te umher, ja nicht einmal der Wind schien Geräusche zu machen.
    Was ging hier vor? Manon spürte, wie eine eisige Furcht ihren Nacken hoch kroch. »Ganz normal. Es ist alles ganz normal«, murmelte sie leise vor sich hin, um sich selbst zu beruhigen, und wusste doch im selben Augenblick, dass sie sich belog.
    Hier ist nichts normal. Gar nichts. Empört wollte Manon den Gedanken davonscheuchen, da sah sie die Schwärze. Wie schwarzer Nebel floss sie durch die Täler. Eine dunkle Flut, die kein Ende zu haben schien. Faszinierend und bedrohlich. Schön und u n heimlich. Manon konnte den Blick nicht davon a b wenden. So einen Nebel hatte sie noch nie gesehen. Fast hatte sie den Eindruck, er bewege sich wie ein lebendes Wesen. Aber selbst jetzt noch verbot es ihr die Vernunft, etwas anderes als ein natürliches Ph ä nomen hinter dem unheimlichen Anblick zu verm u ten. Als ein Heulen aus Dutzenden Kehlen die Stille zerfetzte, gab es für sie nur eine Erklärung: Wölfe – und sie kamen näher.
    Marion schlug das Herz bis zum Hals. Kälte, Hu n ger und Durst waren vergessen. Alles in ihr schrie nach Flucht, während ihre Augen die Lan d schaft hektisch nach etwas absuchten, das ihr Schutz bieten konnte – vergeblich. Wohin sie auch blickte, nirgends sah sie ein Haus, eine Hütte oder sonst e t was, wohin sie hätte flüchten können. Und schli m mer noch, es gab nicht einmal einen Baum, auf den sie hätte klettern können.
    Und die Wölfe kamen näher.
    Lauf!
    Diesmal reagierte Manon sofort. Ohne sich noch einmal nach dem schwarzen Nebel umzublicken, in de s sen Deckung die Wölfe sich versteckten, rannte sie los.
     
    ***
     
    Auf dem Weg zurück zu den Höhlen hatte Aideen das Gefühl, in ihrem Kopf drehe sich alles.
    Was hast du erwartet?, wisperte eine leise Sti m me in ihr. Es ist doch nicht verwunderlich, dass Z a rife wütend über die misslungene Anrufung ist.
    Aideen seufzte. Sie konnte den Ärger der H o

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