Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
ter ihr gewann an Stärke. Wie ein Triumph hallte es über das Hochland.
    Sie wollte aufstehen, doch dazu fehlte ihr die Kraft. »Hil-feee!« Ihr verzweifelter Schrei war über das He u len der Wölfe kaum zu hören. Manon spürte die E r schütterungen im Boden, die dem nahenden Rudel vorauseilten, und schloss die Augen. Sie ah n te, dass ihre Flucht hier ein Ende gefunden hatte, so wie ihr Leben vermutlich auch.
    Die Erschütterungen wurden stärker. Manon spü r te die Nähe der Wölfe selbst mit geschlossenen Augen und nahm den durchdringenden Raubtierg e ruch wahr, der von den pelzigen Leibern ausging. Das Heulen verstummte und wich einem gierigen Hecheln wie von unzähligen Hunden, die lange und schnell gelaufen waren.
    Manon schluckte schwer. Todesfurcht schnürte ihr die Kehle zu und machte es ihr unmöglich, noch ei n mal um Hilfe zu schreien. In Erwartung des tödl i chen Bisses schloss sie die Augen und versteifte sich. Die Jäger hatten ihre Beute gehetzt und g e stellt, jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis …
    »Gib mir deine Hand, schnell!«
    Eine Stimme. Fast hätte Manon gelacht. Was man sich so kurz vor dem Ende doch alles einbildete.
    »Deine Hand. Schnell.« Jemand berührte sie nac h drücklich an der Schulter. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Manon hob den Kopf, sah aber alles nur ve r schwommen. Die rot glühenden Augen Dutzender schwarzer Wölfe, die mit gebleckten Zähnen da sta n den und einen dichten Ring um sie gebildet ha t ten, schienen das Einzige zu sein, das den Nebel vor ihren Augen durchdringen konnte.
    Sie blinzelte und erkannte die Hufe eines Pferdes in unmittelbarer Nähe sowie die Gestalt eines Ma n nes in heller, sandfarbener Kleidung, der neben ihr kniete.
    »Schnell jetzt. Lange werden sie sich nicht au f halten lassen.« Der Mann packte sie am Arm und zerrte sie unsanft in die Höhe. Manon ließ es g e schehen, ohne sich zu wehren. Welche Wahl hatte sie denn? Die Wölfe warteten nur auf einen günst i gen Augenblick, um sich auf sie zu stürzen. Schwankend kam sie auf die Beine.
    »Reiß dich zusammen, Mädchen«, fuhr der Mann sie an. »Du musst durchhalten, hörst du? Sie greifen dich nur deshalb nicht an, weil ich in deiner Nähe bin. Also mach keine Dummheiten.«
    Manon nickte matt. Sie war so erschöpft, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte, spürte aber, dass der Mann es gut mit ihr meinte. Mit schleppe n den Schritten erreichte sie das Pferd. Der Mann legte ihre Hand an den Sattelknauf. Dann umfasste er ihr Bein und drückte sie mit den Worten »Und jetzt rauf mit dir!« nach oben. Manon reagierte, ohne zu überl e gen, und fand sich eine Sekunde später im Sattel wi e der. Der Mann saß hinter ihr auf, nahm die Zügel in die eine Hand und umfasste sie mit der anderen. »Halt dich gut fest«, mahnte er, schnalzte mit der Zunge und grub dem Pferd die Hacken in die Seite. Das veräng s tigte Tier schnaubte und schüttelte die Mähne. Froh, von den Wölfen fortzukommen, preschte es los.
     
    ***
     
    Jubelrufe empfingen Zarife, als Aideen das Pferd mit der Hohepriesterin im letzten Licht des Tages auf die Hö h len der Hüterinnen zuführte. Eine der Wachen hatte sie schon von Weitem entdeckt und die Kunde verbreitet, sodass bereits alle vor dem Eingang versa m melt waren.
    Es war deutlich zu sehen, wie sehr Zarife die Hu l digungen der Hüterinnen genoss. Von dem Zorn und der Enttäuschung, die sie noch im Hochland zur Schau getragen hatte, war nichts mehr zu spüren. L ä chelnd nahm sie die Bewunderung und Ehrenbeze u gungen entgegen und ließ sich sogar hin und wieder dazu herab, die ihr entgegengestreckten Hände zu b e rühren. Auf einen Wink der Oberin eilten Mel und Orla herbei und halfen Zarife beim Abste i gen. Doch während Orla sich nur kurz verneigte und dann z u rückzog, wich Mel wie eine Leibwache nicht von Zar i fes Seite. Die Hohepriesterin nahm es wie selbstve r ständlich hin und wechselte gelassen einige Worte mit der Oberin, die sich ihrerseits demütig verneigte.
    Aideen wandte sich ab, um Silfri aus der Menge zu führen. Die Enge und die Nähe der vielen aufg e regten Hüterinnen machten den Kaltblüter nervös. Er tänze l te schnaubend und schien froh zu sein, als es um ihn herum ruhiger wurde.
    Es dauerte eine Weile, bis eine der Heilerinnen b e merkte, dass Bethia fehlte. Besorgt kam sie auf Aideen zu und fragte: »Wo ist Bethia?«
    »Sie war zu schwach.« Aideen schüttelte betrübt den Kopf »Zarife hat getan, was in ihrer

Weitere Kostenlose Bücher