Königin der Schwerter
ich es g e schworen habe. Ich bin zurückgekehrt und werde r ä chen, was man den Priesterinnen des Weißen Tempels angetan hat.«
»Aber Ihr kamt nicht allein.« Etwas Drohendes schwang in der Stimme des Dashken mit. »Jene, die Euch folgen und Eure Befehle erwarten, sind hier nicht erwünscht. Dies ist unser Land, unsere Heimat. Allein die Hüterinnen sind uns willkommen. Sie nicht.«
»Oh.« Zarife tat überrascht. »Dann seid ihr ihnen also begegnet.«
Der Elementargeist blieb ihr die Antwort schu l dig. Die Schwingungen in der Luft ließen sie jedoch sp ü ren, dass er noch immer zornig war.
»Seid unbesorgt. Meine Verbündeten werden euch nicht behelligen.« versicherte sie. Sie war nicht bereit, sich zu rechtfertigen, und würde den Ford e rungen auch nicht nachgeben. »Sie werden von hier direkt ins Waldland gehen. Das Hochland ist nicht in Gefahr.«
»Nicht in Gefahr?« Der Elementargeist stieß ein spöttisches Lachen aus »Glaubt Ihr das wirklich? Diese Kreaturen sind der übelste Abschaum, den die Menschheit hervorgebracht hat. Weder im Leben noch im Halvadal sind sie willkommen. Sie werden sich nicht damit zufriedengeben, hier auszuharren. Sie werden Benize in tiefe Finsternis stürzen.«
»Sie gehorchen meinem Befehl«, versicherte Z a rife selbstbewusst. »Ich allein bestimme. Ich bin das G e setz. Sie werden mir bei meiner Rache helfen und e r halten dafür ihr Leben zurück. So wurde es bespr o chen.«
»Damit gebt Ihr das Land der Barbarei preis«, warnte der Dashke.
»Ich räche nur, was die Truppen Torpaks uns ang e tan haben.«
»Das ist nicht wahr, und Ihr wisst es.« Die Sti m me des Dashken gewann wieder an Schärfe. »Die Truppen Torpaks hätten niemals gesiegt, wenn wir dem Weißen Tempel hätten beistehen dürfen. Es war Euer Wunsch, dass wir es nicht taten. Ihr habt Euer Reich selbst ve r nichtet.«
»Altes muss vergehen, damit Neues entstehen kann«, erklärte Zarife ungerührt. »Aus der Asche des Vergangenen entsteht der fruchtbare Boden für die neuen Samen. So war es, und so wird es immer sein. Benize musste untergehen, um Raum für ein neues, noch größeres und mächtigeres Reich zu schaffen. Ein Reich, das die alten Grenzen sprengen wird und unter meiner Regentschaft zu neuer Größe heranwächst.«
»Allein die Saat, die Ihr dafür gewählt habt, ist von übelster Natur.«
»Sie sind mir treu ergeben, und sie sind stark«, b e harrte Zarife. »Ein großes Reich braucht starke Kri e ger. Für Schwächlinge gibt es in Benize keinen Platz.«
»So habt Ihr Euch entschieden?« Der Elementa r geist schien zu spüren, dass Zarife nicht von ihren Pl ä nen ablassen würde.
»Mein Entschluss steht fest.« Zarife nickte. »Nichts und niemand wird mich daran hindern, ihn umzuse t zen. Aber ich will großzügig sein und biete euch einen Handel an. Schließt euch uns an. Kämpft gemeinsam. Dann werden auch euch die Früchte des Sieges zuteil.«
»Dieser Handel ist für uns nicht annehmbar«, e r klärte der Elementargeist ruhig. »Eure Ziele sind nicht die unseren. Uns steht der Sinn nicht nach Macht und Einfluss, wir wollen nur in Frieden leben. Die Ve r dammten sind nicht unsere Freunde. Ihr müsst Euch entscheiden: sie oder wir.«
»Sie aufzugeben würde bedeuten, meine Rache zu verleugnen«, erwiderte Zarife bestimmt. »Nur mit ihrer Hilfe kann ich erreichen, wonach es mich ve r langt.«
Der Elementargeist nickte, als hätte er keine a n dere Antwort erwartet. »Dann wird das Band, das die H ü terinnen und die Dashken jahrhundertelang in Freundschaft verband, nunmehr durchtrennt«, e r klärte er ernst. »Unser Eid bindet uns noch bis zum nächsten vollen Mond an das Versprechen, Euch hier zu du l den. Bis dahin müssen alle Hüterinnen das Hochland verlassen haben. Solltet Ihr diese We i sung missachten, werden wir keinen Unterschied mehr zwischen der Garde Torpaks, den Rebellen und den Hüterinnen machen. Der alte Schwur gilt nicht länger. Vom näc h sten vollen Mond an gehört das Hochland wieder a l lein den Dashken.« Mit di e sen Worten wandte er sich um und schwebte davon, während sich die Gestalt der Frau in Nebelschleiern auflöste. Die beiden anderen folgten ihm.
Wenige Herzschläge später war Zarife allein. Sie war wütend, bestürzt und erschrocken. Wütend, dass die Dashken ihre neuen Verbündeten so schnell en t deckt hatten. Bestürzt, weil die Elementargeister nicht mit sich hatten verhandeln lassen, und erschr o cken, weil sie noch nie so deutliche
Weitere Kostenlose Bücher