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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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auch ein neues Problem mit sich: Durst.
    Vergeblich versuchte Zoltan, seine trockenen Li p pen mit der Zunge zu befeuchten. Der Wasse r schlauch, den der Tamjike ihm am Morgen gebracht hatte, war leer, das Brot und der Käse waren aufgege s sen. Er hatte den Posten gebeten, ihm mehr Wa s ser zu bringen, doch dieser hatte nur eine spöttische Beme r kung fallen lassen und sich nicht weiter um ihn g e kümmert. So blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen, dass der Tamjike ihn nicht ve r gessen hatte und noch einmal zu ihm ko m men würde.
    Die Schatten der Bretter, aus denen der Verschlag errichtet worden war, wanderten langsam über den Boden. Zoltan versuchte zu ermessen, wie viel Zeit verstrichen sein mochte, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen.
    Irgendwann am frühen Nachmittag hörte er Pfe r de, die sich dem Verschlag näherten. Zügel klirrten, als jemand aus dem Sattel stieg und mit raschen Schritten auf die Zelle zukam.
    »Nun, wie macht sich unser Gefangener?« Das war Karadek. Zoltan zuckte zusammen. Er hätte nicht erwartet, dass der Regent persönlich ihm einen Besuch abstatten würde, und befürchtete das Schlimmste.
    »Er ist ruhig.« Der Posten trat mit dem Fuß krä f tig gegen die Wand der Arrestzelle. »Hört Ihr? Der sagt keinen Mucks.«
    »Ich hoffe doch, er weilt noch unter den Lebe n den«, sagte Karadek.
    »Vorhin bat er noch um Wasser.«
    »Gut. Dann mach die Tür auf. Ich will sehen, wie es ihm geht.« Etwas raschelte, als sich der Posten an der Tür zu schaffen machte.
    »Deine Ablösung wird jeden Augenblick hier sein«, hörte Zoltan Karadek zu dem Posten sagen. »Ich freue mich, dass auch du dich freiwillig für den Stoßtrupp gemeldet hast. Je mehr wir sind, desto besser. Die R e bellen werden sich wundern …«
    Karadek wollte noch etwas sagen, aber die Tür schwang bereits auf. So ließ er den Satz unvollendet, betrat die Zelle und fragte im Plauderton: »Nun, Zo l tan, mein Freund, wie geht es dir?«
    »Ich glaube nicht, dass es Euch wirklich intere s siert«, knurrte Zoltan, ohne aufzusehen. »Und ich bin nicht länger Euer Freund.«
    »Das ist wohl wahr.« Zoltan konnte Karadeks spö t tisches Grinsen förmlich spüren. »Ich bin auch nur gekommen, um dir zu sagen, dass wir deinen Freu n den, den Rebellen, gleich einen Besuch abstatten we r den. Mir ist ein Gerücht zu Ohren geko m men, in dem es heißt, dass die Hohepriesterin Zarife heute Nacht zu ihren Anhängern sprechen will. Eine wunderbare Gelegenheit für einen Überraschung s angriff – findest du nicht?« Zoltan schwieg und tat, als hätte er an der Neuigkeit kein Interesse. Hinter seiner Stirn arbeitete es jedoch. Wie kam Karadek an diese Information? Hatte er dem Tamjiken nicht ausdrücklich gesagt, dass niemand außer den G e nannten die Botschaft hören sollte? Was war g e schehen?
    »Na, willst du uns denn nicht wenigstens Glück wünschen?«, hörte er Karadek in seine Gedanken hi n ein sagen.
    »Nein.« Mürrisch wandte Zoltan den Kopf; blic k te den Regenten an und sog die Luft vor Schreck scharf durch die Zähne. Im Schatten des Verschlags waren die grün leuchtenden Pupillen von Karadeks Augen gut zu erkennen. »Wir sehen uns dann sp ä ter«, hörte er den Regenten spöttisch sagen. »Nach dem Sieg.«
     
    ***
     
    Die Sonne stand tief im Westen, als Manon, Aideen, Hákon und Bjarkar das Felsenrund erreichten, in de s sen Mitte der Platz der Anrufung lag. Sie hatten ihre Pferde in sicherer Entfernung in einem Tal zurückg e lassen, das vom Hügel nicht eingesehen werden kon n te, und sich wie Diebe zu Fuß durch das Hochland geschlichen.
    Obwohl sich hoch über ihnen auf dem Hügel nichts regte, waren sie vorsichtig. Die Monolithen gaben ihnen Deckung, aber sie verhinderten auch, dass sie einen Blick dahinter werfen konnten. Ni e mand vermochte zu sagen, was sie dort oben erwa r tete.
    Unbehelligt erklommen sie den Hügel und fol g ten Aideen zu der Stelle, von der aus sie schon ei n mal die Vorgänge im Felsenrund beobachtet hatte. Während Bjarkar und Hákon den Blick wachsam über das H ü gelland schweifen ließen, warf Aideen einen Blick durch den Felsspalt.
    »Es ist niemand da!« Ihre Stimme klang fast ein wenig enttäuscht, als sie beiseite trat, um Hákon hi n durchsehen zu lassen.
    »Und was nun?«, fragte Manon.
    »Wir warten.« Bjarkar setzte sich ins Gras und leh n te sich mit dem Rücken an den Felsen.
    »Ihr wartet. Ich sehe mich mal da drinnen um.« Noch ehe jemand

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