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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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zu sein.« Er machte eine Pause, trat noch einen Schritt auf die Re i ter zu und fragte dann: »Wer seid ihr, und was führt euch hierher?«
    »Wir bringen eine Botschaft.« Einer der Reiter p a rierte sein Pferd hart mit dem Zügel. Es wieherte schrill und stieg mit wirbelnden Hufen. »Meine Mä n ner und ich ziehen durch das Land, um alle Gegner Torpaks zum Widerstand aufzurufen. Das Heer der Rebellen formiert sich an der Grenze zum Hochland. Sie heißen jedes wackere Herz willko m men, das bereit ist, das Schwert gegen Karadek und seine Schergen zu erheben.«
    »Ein Aufstand?« Gor erschrak. Plötzlich bekam der Befehl, den Hákon aus Torpak erhalten hatte, eine völlig neue Bedeutung.
    »Nicht irgendein Aufstand«, erklärte der Reiter mit gewichtiger Stimme. »Der Aufstand. Die Raben haben gesprochen, wie es uns in der Prophezeiung verheißen wurde. Sie haben verkündet, dass Zarife, die einzige und wahre Herrscherin von Benize, den Fängen des Todes entronnen und zur Rückkehr b e reit ist. Nicht mehr lange, dann wird sie das Heer der Rebellen in die alles entscheidende Schlacht führen und rächen, was man uns vor vielen hundert Jahren angetan hat.« Wi e der ließ er sein Pferd steigen und im Kreis tänzeln, während er mit dröhnender Sti m me rief: »Zarife wird zurückkehren, noch ehe der erste Schnee das Waldland bedeckt. Ich bin geko m men, um einzufordern, was der Hohepriesterin kraft ihres Amtes zusteht: die Treue ihrer Untertanen. Ich bin gekommen, um jeden zu den Waffen zu rufen, der noch in der Lage ist, eine solche zu tragen. Jung und Alt müssen in diesen Tagen wie ein Mann z u sammenstehen, um der Knechtschaft Karadeks ein Ende zu setzen und Benize zu alter Gr ö ße, Macht und neuem Ruhm zu führen!«
    »Woher sollen wir wissen, dass du die Wahrheit sagst?«, fragte ein alter hagerer Mann hinter Gor mit schnarrender Stimme. »Schon oft glaubten Seher und Auguren die Raben sprechen gehört zu haben. Immer haben sie sich getäuscht. Wer sagt uns, dass es diesmal anders ist?«
    »Jene, die wachen, sandten uns das Zeichen«, e r klärte der Reiter. »Aus allen Richtungen des Hi m mels erreichten uns die Bluttauben zum Zeichen, dass sich die Prophezeiung erfüllt hat. Und mehr noch: In To r pak rüstet sich ein gewaltiges Heer für den Marsch ins Hochland. Diesmal gibt es keinen Zweifel. Nicht mehr lange, und Benize wird frei sein.«
    »Freiheit!«
    »Zarife kehrt zurück!«
    »Nieder mit Torpak!« Gor hörte, wie ein begeiste r tes Raunen den Platz erfüllte, und wandte sich um. Überall waren die Menschen aus den Hütten geko m men und hatten dem Reiter gelauscht. Die Botschaft berührte etwas in ihnen, das tief in ihren Herzen ve r wurzelt war und sich nach den leuchte n den Tagen von Benize zurücksehnte. Einer Zeit, die, glaubte man den Legenden, besser, schöner und friedvoller gewesen sein sollte als die entbehrung s reichen Jahrhunderte unter der Herrschaft Torpaks.
    Gor erschauerte. Für das, was der Reiter hier mit hehren Worten beschrieb, gab es nur ein Wort: Krieg. All das Gerede von Heldenmut und Proph e zeiung, von Vorhersehung, Macht und Ruhm konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Menschen des Waldlands ein blutiger Winter bevorstand.
    »Ihr habt gehört, was ich zu sagen habe.« Die Wo r te des Reiters hallten über den Platz und drän g ten sich in Gors Gedanken. »Der Tag der Entsche i dung ist nahe. Also, kommt ins Hochland und kämpft Seite an Seite mit uns für Zarife, für Benize und für die Fre i heit!« Mit diesen Worten wendete er sein Pferd, hieb ihm die Sporen in die Seite und preschte, gefolgt von seinen Männern, aus dem Dorf. Zurück blieben mehr als dreißig aufgebrachte Menschen, die sofort heftig zu diskutieren begannen. Einige von ihnen, vor allem die jungen Männer, wollten sich sofort den Rebellen a n schließen, andere hatten noch Bedenken, und wieder andere zogen sich verstohlen von der Menschenmenge zurück, weil ihre Väter, Brüder oder Söhne in den Diensten Torpaks standen.
    Gors Gedanken galten Hákon. Er musste seinen Bruder warnen. Angesichts der Lage würde er sich entscheiden müssen, ob er weiter Totenwache halten oder dem Befehl aus Torpak Folge leisten wollte.
    Bisher hatte es im Dorf stets ein friedliches Nebe n einander gegeben zwischen denen, die in Kar a deks Diensten standen, und jenen, die gegen ihn waren. Doch damit würde es nun vorbei sein. Der bevorst e hende Krieg würde das Dorf unausweichlich in zwei Lager spalten. Freunde

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