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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Rätsels, die im Traum so greifbar nahe schien, rückte augenblicklich in weite Ferne, wenn sie erwachte. Was blieb, war das G e fühl, dem Geheimnis der Träume ein Stück weit auf die Spur gekommen zu sein, und die Erinnerung an den Affen, der sie auf allen Traumpf a den wie ein Schatten zu begleiten schien.
    Die kurzen, wenig erholsamen Schlafphasen bli e ben nicht ohne Nachwirkungen. Auch am Montag wurde Sandra von einer dumpfen Antriebslosigkeit geplagt. Sie stand gar nicht erst auf, ließ das Zimmer im Dunkeln und ging auch nicht ans Telefon. Sie wollte nichts s e hen, nichts hören und mit niema n dem sprechen. Nur einmal machte sie eine Ausnahme, um Manon zu ber u higen, die sich am frühen Morgen nach ihrem Befinden erkundigen wollte und das Telefon ununterbrochen klingeln ließ.
    Als ihre Freundin am späten Nachmittag zu B e such kam, lag Sandra immer noch mit ungewaschenen Ha a ren im Bett. Der Fernseher lief, aber sie schaute nicht hin. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie ihre Freu n din auch nicht hereingelassen. Endlose Diskussionen über den Sinn und Unsinn des Affe n sammelns oder Vorhaltungen über ihre Nachlässi g keit waren nun wirklich das Letzte, was sie an di e sem Tag gebrauchen konnte. Aber Manon hatte jetzt einen Schlüssel.
    »Na, wie geht es dir?« Manon schaltete das Licht an, setzte sich wie selbstverständlich zu Sandra ans Bett und ließ eine Plastiktüte mit schwerem Inhalt auf die Bet t decke fallen.
    »Geht so.« Sandra setzte sich auf und nahm ihr Kopfkissen in den Arm. »Ich fühle mich immer noch müde. Vermutlich muss ich mal richtig ausschlafen. Dann geht es mir wieder besser.«
    »Also kein Virus?«, fragte Manon. »Kein Arzt?« Es war nicht zu übersehen, dass sie sich ernsthafte Sorgen um Sandra machte.
    »Kein Virus.« Sandra ließ sich auf das Bett zurüc k sinken und stopfte sich das Kopfkissen in den Nacken. »Und auch kein Arzt. Gar nichts.«
    »Na, da bin ich aber froh.« Manon wirkte erleic h tert. »Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Deshalb bin ich auch hergekommen.« Sie schaute sich aufmerksam um. »Brauchst du irgendetwas? Milch, Brot, Kaffee … Gesellschaft?«
    »Danke, ich habe alles.« Sandra winkte ab. »Eigen t lich möchte ich nur meine Ruhe haben.« Sie fuhr sich mit den Händen über die Augen und gäh n te. »Ach, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist«, räumte sie fast entschuldigend ein. »So müde und zerschlagen habe ich mich noch nie gefühlt.«
    »Klassisches Burn-out-Syndrom, würde ich s a gen«, diagnostizierte Manon und deutete auf die Plastiktüte. »Schau mal da rein, vielleicht hilft es dir.«
    »Was ist da drin?« Sandra zog die Tüte zu sich he r an.
    »Ein paar Zeitschriften.« Manon grinste. »Gegen Langeweile.«
    »Das ist lieb von dir.« Sandra zog die Zeitschri f ten aus der Tasche. »Vielleicht sind da ja auch ein paar Tipps drin, die bei einem Burn-out helfen.«
    »Tipps gegen Burn-out, Frühjahrsmüdigkeit, Wi n terspeck … Tipps für und gegen alles.« Manons Gri n sen wurde eine Spur breiter. Dann aber wurde sie wi e der ernst. »Brauchst du wirklich nichts?«, erkundigte sie sich noch einmal.
    »Wirklich nicht.« Die Fürsorge ihrer Freundin rührte Sandra. »Mach dir keine Sorgen um mich«, sagte sie. »Ich rufe dich an, wenn ich Hilfe bra u che.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Na gut.« Manon erhob sich. »Aber nicht verge s sen. Du darfst übrigens auch gern anrufen, wenn es dir besser geht!«
    »Mach ich.« Sandra gelang ein Lächeln. »Aber jetzt möchte ich wirklich noch etwas schlafen.«
    »Euer Wunsch ist mir Befehl«, Manon stand auf, deutete eine übertriebene Verbeugung an und ging zu Tür. Dort angekommen, drehte sie sich noch einmal um. »Du solltest vielleicht ein paar von diesen Vit a minpräparaten nehmen, die dich so gut über den Wi n ter gebracht haben. Vitaminmangel darf man nicht unterschätzen.«
    »Ja, Mama.« Sandra lachte und bat: »Machst du das Licht wieder aus? Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Klar.« Manon tat wie ihr geheißen und öffnete die Wohnungstür. »Also dann, gute Besserung«, wünschte sie und fügte hinzu: »Und ruf mich an, wenn was ist.« Dann fiel die Tür ins Schloss.
    Sandra hörte noch, wie Manon von draußen a b schloss. Es wurde ruhig. Sie war wieder allein.
    Gähnend kuschelte sie sich in ihre Decke. Die B e wegung brachte die Zeitschriften ins Rutschen. Ehe sie danach greifen konnte, fielen sie zu Boden.
    »Mist.« Sandra seufzte. Eine Zeitschrift lag auhl

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