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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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es.«
    »Nun, ich weiß es nicht.« Hákon deutete auf die Bäume ringsumher. »Ich habe nirgends Anzeichen dafür gefunden, dass dieser Wald schon sehr bald e n det. Das Einzige, was ich ganz sicher weiß, ist, dass wir hier bald die Hand vor Augen nicht mehr sehen kö n nen, bis der Mond aufgeht.« Er band die Pferde an einem dicken Ast fest und ging zu Peme, um ihr h e runterzuhelfen. Doch die Zehnjährige sah ihn nicht an. Mit zusammengekniffenen Augen f i xierte sie einen Punkt irgendwo hinter ihm. Dann hob sie den Arm und deutete nach Norden.
    Hákon drehte sich um. Ein Stück weit voraus war zwischen den Baumstämmen der Schein von mehr e ren Feuern zu sehen. »Lagerfeuer.« Hákon sprach so b e dächtig, als wären Worte eine Speise, die erst g e kostet werden musste. Der Anblick mahnte ihn zur Vorsicht, weckte zugleich aber auch seine Neugier. Mehrere Feuer waren im Wald eher ungewöhnlich. Entweder gab es dort eine sehr große Lichtung oder … »Also gut, wir reiten noch ein Stück weiter«, en t schied er. »Aber leise. Wer immer die Feuer entfacht hat, wird gewiss Wachen aufgestellt haben. Ich we r de vorgehen und die Pferde führen, und ihr …«, er sah Tisea und Peme ernst an, »…verhaltet euch ganz ruhig.«
    Achtsam wie ein Jäger auf der Pirsch, führte Hákon die Pferde durch das Unterholz. Die Hufe fuhren r a schelnd durch das trockene Laub und knickten Äste und Zweige, deren Bersten verrät e risch durch den Wald hallte. Einmal scheuchten sie sogar ein Rudel Rehe auf, das kopflos davonpresc h te.
    Dann endlich wurde der Wald vor ihnen lichter und endete schließlich so abrupt, als hätte ein Riese mit einem Messer die Grenze gezogen. Vor ihnen lag eine weite, in Dunkelheit und Nebelschleier g e hüllte Hügellandschaft, die sich im schwachen Licht der Sterne bis zum Horizont erstreckte. Die Lage r feuer befanden sich etwa fünfhundert Schritte wes t lich von ihnen, direkt am Waldrand. Eine gute En t fernung, die hoffen ließ, dass die Gestalten, die im Schein der Flammen zu erkennen waren, sie nicht entdecken würden.
    »Das Hochland.« Tisea hauchte die Worte nur, so ergriffen war sie. »Ich wusste, dass wir es schaffen.«

21
    Der Marsch von den Bergen zum Hochland hatte sehr viel länger gedauert, als Jolfur erwartet hatte. Nach dem Angriff der Schattenwölfe war er mit se i nen Männern noch drei Tage unterwegs gewesen, ehe sie die Grenze des Waldes erreicht hatten. O b wohl sie von weiteren Angriffen verschont geblieben waren und keine Truppen aus Torpak angetro f fen hatten, war die Stimmung unter den Männern nach den tr a gischen Verlusten im Hoh l weg gedämpft. Bjarkar hatte sich in sich selbst zurückg e zogen. Ein paar Mal hatte Jolfur versucht, ein Gespräch mit ihm zu b e ginnen. Aber der Axtkämpfer, ohnehin ein eher schweigsamer Mensch, hatte sich noch einsilbiger gegeben, und so hatte Jolfur sein Unterfa n gen wieder abgebrochen.
    Am späten Nachmittag des fünften Tages, nac h dem sie die Hütte in den Bergen verlassen hatten, waren die Bäume endlich zurückgewichen und ha t ten den Blick freigegeben auf ein Land, das viele nur aus den Lege n den und Prophezeiungen kannten. Das Hochland von Ben i ze.
    Der Anblick hatte die Stimmung der Männer deu t lich gehoben, und obwohl sie wussten, dass sie ihr Ziel noch lange nicht erreicht hatten, war an di e sem Abend zum ersten Mal wieder verhaltenes Lachen an den Lage r feuern zu hören, die sie in sicherer Entfernung vom Wald entzündet hatten.
    Zu Jolfurs Überraschung gesellte sich auch Bja r kar dazu. Schweigend saßen sie nebeneinander, starrten in die Flammen und verzehrten ihre Ration aus trock e nem Brot und Dörrfleisch.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Bjarkar irgen d wann, ohne den Blick von den Flammen abzuwe n den.
    »Das dachte ich mir.« Jolfur nickte bedächtig.
    Wieder herrschte Schweigen. Dann fragte Bja r kar: »Willst du nicht wissen, worüber ich nachgedacht h a be?«
    »Nur, wenn du es mir erzählen willst.«
    Bjarkar seufzte und wandte das Gesicht Jolfur zu. »Ich habe über die Schattenwölfe nachgedacht«, sagte er.
    »Und? Was ist dabei herausgekommen?«
    »Fragen.« Bjarkar las einen Ast vom Boden auf und stieß ihn so kräftig in die Flammen, dass Funken st o ben.
    »Konntest du auch die Antworten dazu finden?«
    »Nein!« Bjarkar schüttelte den Kopf. »Das ist es ja gerade, was mir Kummer bereitet.«
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, bot Jolfur an.
    Bjarkars Blick blieb unergründlich. Dann holte er

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