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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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u chen, wenn Silfri stolperte oder einen kleinen Sprung wagen musste, weil das Gelände immer u n wegsamer wurde. Je weiter sie nach Norden vo r drangen, desto mehr wurde der Wald zu einem t ü ckischen Labyrinth aus schluchtenartigen Hohlw e gen und jäh auftauchenden Steilhängen, die einem Reiter leicht zum Verhängnis werden konnten. Hákon musste all sein Geschick au f wenden, um e i nen gangbaren Weg für die Pferde zu finden, denn er hatte beschlossen, von nun an nur noch abseits der Wege zu reiten, um ein Zusamme n treffen mit Ga r disten zu vermeiden.
    Schweigend bahnten sie sich einen Weg durch die dürstende Wildnis. Jeder hing seinen eigenen Geda n ken nach an diesem milden, sonnigen Spätherbs t tag voll süßer Düfte und leuchtender Farben. Hákon war seiner selbst so sicher wie nie zuvor. Alles war gut, s o lange er nur nach Norden ritt, wo der Wald irgen d wann enden und in das raue Hochland übe r gehen würde. Zu Entschlossenheit und Tatendrang gesellte sich ein Gefühl der Verantwortung für Tisea und P e me, das ihm zusätzlich Kraft gab. Schon in der Nacht war er zu der Überzeugung gelangt, dass ihr Zusa m mentreffen nicht allein das Ergebnis einer Reihe von Zufällen sein konnte. Es schien ihm wohl geplant, wie ein Schachzug in einem großen Spiel, dessen Figuren sie waren.
    Seltsamerweise machte der Gedanke ihm keine Angst. Im Gegenteil, er genoss das Gefühl, Teil e i nes großen Ganzen zu sein. Die Möglichkeit, dass alles, was geschah, einen tieferen Sinn haben könnte, b e stärkte ihn darin, seinen Weg weiter zu gehen, und er war begierig zu erfahren, wo und wie das Abenteuer enden würde.
    Die Reise ging weiter. Insekten summten umher, und Vögel sangen verhalten, während es im trock e nen Laub immer wieder raschelte, wenn die Hufe der Pfe r de kleine Nager aufscheuchten, die sich darunter ve r borgen hatten. Häufig sahen sie Rehe und anderes Wild, aber keine Wölfe, die ihnen gefährlich werden konnten. Und nie begegneten ihnen andere Me n schen.
    Als der Tag sich dem Ende zuneigte, wollte Hákon rasten, aber Tisea ritt einfach weiter. Knorr i ge Eichen, schlanke Buchen und andere Bäume in rotgoldenem Herbstkleid zogen an ihnen vorüber, die Äste wie A r me in die Höhe gereckt. Hinter den Lücken in dem sich wölbenden Geflecht der Bau m kronen schimmerte der Himmel in einem klaren Blau. Goldene Sonne n strahlen stahlen sich durch die Lücken und berührten den Waldboden in dunstigen Streifen, bis die Sonne schließlich hinter dem westlichen Horizont ve r schwand und den Wald der Dämmerung überließ. Die Luft wurde kühl und feucht, und die Jäger der Nacht regten sich verschl a fen auf ihren Ruheplätzen.
    Hákon drängte auf eine Rast. Er war überzeugt, dass Tisea sich zu viel zumutete, obwohl er ihren Wunsch, den Wald so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, gut verstehen konnte. Kurz entschlo s sen zügelte er seinen Braunen, wartete, bis Silfri zu ihm aufschloss, und packte den Kaltblüter am Zügel.
    »Was soll das?« Tisea sah ihn verwundert an.
    »Es wird dunkel. Wir rasten hier«, sagte Hákon b e stimmt. Sein Tonfall war eine Spur schärfer als bea b sichtigt, aber er wollte verhindern, dass Tisea ihm w i dersprach. »Bald schon wird es zu dunkel sein, um einen geeigneten Lagerplatz zu finden«, erklärte er und fuhr, als er den Trotz in Tiseas Gesicht bemerkte, e t was sanfter fort: »Sei vernünftig, Tisea. Die Pferde sind erschöpft und wir auch. Zu leicht können wir im Dunkeln eine falsche Richtung einschlagen.«
    »Es ist noch nicht zu dunkel«, beharrte Tisea. »Wir reiten weiter.«
    »Nein!« Hákon blieb hart. »Wir sind schon sehr viel länger unterwegs, als es für dich gut ist, und …«
    »Ich bin kein kleines Kind mehr«, herrschte Tisea ihn an. »Ich weiß sehr gut, was ich kann und was nicht. Ob und wie lange ich reite, entscheide immer noch ich.«
    »Das ändert nichts daran, dass es dunkel wird.« Hákon war nicht bereit einzulenken. »Hier ist ein g u ter Platz zum Rasten. Wir bleiben hier.« Um seine Worte zu unterstreichen, schwang er sich aus dem Sattel und führte beide Pferde am Zügel auf ein dic h tes Brombeergebüsch zu.
    »Aber es ist nicht mehr weit!«, rief Tisea aus. »Ich weiß es. Irgendwo da vorn beginnt das Hoc h land.«
    Hákon hielt an, legte den Kopf schief und schaute sie an. »Warst du schon einmal hier?«, fragte er.
    »Nein.« Tisea senkte den Blick.
    »Wie willst du dann wissen, wie weit es noch ist?«
    »Ich weiß

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