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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es fest. »Versuch es.«
    »Du überschreitest ständig deine Grenzen«, tadelte sie steif.
    »Daran gewöhnst du dich besser. Immerhin habe ich den Jungen gehalten«, erinnerte er sie. »Vor meinen Augen ist das Leben in ihn zurückgekehrt. Sag mir, was du getan hast.«
    Am liebsten hätte sie ihn fortgeschickt, aber er hatte ihr zur Seite gestanden, als sie Hilfe brauchte. Also würde sie es versuchen. »Es ist eine Suche und ein Verschmelzen. Ein Öffnen auf beiden Seiten.« Sie hob die Hand und ließ sie sogleich wieder sinken. »Man könnte es eine Art Glauben nennen.«
    »Es hat dir Schmerzen verursacht.«
    »Glaubst du, der Kampf gegen den Tod könnte schmerzlos sein? Du weißt es besser. Um zu heilen, musste ich fühlen, was er fühlte.« Vergeblich nach Worten suchend, schüttelte sie den Kopf. »Ihn zum Schmerz zurückführen, damit wir ihn gemeinsam durchstehen konnten, damit ich sehen und fühlen konnte.«
    »Du hast nicht nur den Schmerz auf dich genommen, du hast dich dem Tod in den Weg gestellt. Ich habe es gesehen.«
    »Wir waren stärker.«
    »Und wenn ihr unterlegen wärt?«
    »Dann hätte der Tod gewonnen«, erwiderte sie schlicht. »Und eine Mutter würde heute Nacht um ihren Erstgeborenen trauern.«
    »Und du? Eiskönigin Deirdre, würde dein Volk um dich trauern?«
    »Ein gewisses Risiko besteht immer. Schreckst du vor einer Schlacht zurück, Kylar? Oder stellst du dich ihr in dem Bewusstsein, dass du vielleicht dein Leben verlieren wirst? Würdest du nicht für jeden deiner Leute einstehen, wenn es nötig ist? Soll ich für mein Volk nicht dasselbe tun?«
    »Ich gehöre nicht zu deinem Volk.« Bevor sie den Blick abwenden konnte, nahm er ihre Hand. »Du hast dich mit mir dem Tod gestellt, Deirdre. Ich erinnere mich daran. Zuerst
dachte ich, es wäre ein Traum gewesen, aber ich erinnere mich. An den Schmerz, als das Schwert in mein Fleisch schnitt. Genau diesen Schmerz sah ich in deinen Augen, als du auf mich herabblicktest. Die Glut deines Körpers, die Glut deines Lebens, die in meinen Körper strömte. Ich war niemand für dich.«
    »Du warst ein Mensch, und du warst verletzt.« Sie legte die Hand auf seine Wange. »Warum bist du wütend? Hätte ich dich sterben lassen sollen, weil meine Arzneien nicht ausreichten, dich zu heilen? Hätte ich vor dir und meiner eigenen Gabe zurückschrecken sollen, weil deine Rettung einen Augenblick des Schmerzes für mich bedeutete? Erträgt dein Stolz es nicht, dass eine Frau um dein Leben gekämpft hat?«
    »Vielleicht.« Seine Hand schloss sich um ihr Handgelenk. »Als ich dich in dein Gemach trug, dachte ich, du würdest sterben, und ich war völlig machtlos.«
    »Du bist bei mir geblieben. Das war nett von dir.«
    Er gab einen Laut von sich und stand auf, um im Zimmer auf und ab zu gehen. »Wenn ein Mann in die Schlacht zieht, Deirdre, steht Lanze gegen Lanze, Schwert gegen Schwert, Faust gegen Faust. Das sind materielle Dinge. Was du getan hast, Zauberei oder Wunder, ist unendlich mehr. Und du hattest Recht, ich kann es wirklich nicht verstehen.«
    »Du siehst mich jetzt anders.«
    »Ja.«
    Sie senkte die Lider, damit er nicht sah, wie verletzt sie sich fühlte. »Dafür brauchst du dich nicht zu schämen. Die meisten Männer wären nicht geblieben, um mir zu helfen. Dafür bin ich dankbar. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich möchte gern allein sein.«
    Langsam wandte er sich zu ihr um. »Du missverstehst mich. Vor diesem Ereignis habe ich dich als schöne, intelligente, starke, aber traurige Frau gesehen. Das alles bist du immer noch, und so viel mehr. Du beschämst mich. Du möchtest, dass ich dich freigebe, weil du mir so hoch überlegen bist, aber ich kann es nicht. Ich will bei dir sein, obwohl ich kein Recht dazu habe.«
    Unsicher blickte sie ihn an. »Fühlst du dich aus Dankbarkeit zu mir hingezogen?«
    »Ich bin dir dankbar. Ich verdanke dir jeden einzelnen Atemzug. Aber was ich bei deinem Anblick spüre, hat nichts mit Dankbarkeit zu tun.«
    Sie glitt aus dem Bett und stellte sich vor ihn. »Ist es Verlangen?«
    »Ich begehre dich.«
    »Ich habe noch nie in den Armen eines Mannes gelegen. Ich möchte, dass du der Erste bist.«
    »Welches Recht habe ich dazu, wenn ich nicht bei dir bleiben kann? Ich hätte schon längst fort sein sollen. Meine Familie und mein Volk warten auf mich.«
    »Du bist ehrlich zu mir. Die Wahrheit bedeutet mir mehr als schöne Worte und leere Versprechungen. Ich habe mich gefragt, was mit mir geschehen

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