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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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aus purer
Verlegenheit. Was würde sie davon halten, dass sie sich mit
einem spanischen Granden verlobt hatte? „Die halbe Stunde ist
gleich vorbei. Dort ist niemand.“
    „Wird
schon.“
    Tatsächlich
ratterten bald darauf schwere Räder über das Pflaster. Dann
hielt ein Fuhrwerk hinter ihrer Kutsche und zwei Männer steigen
vom Bock, während ein dritter, jüngerer, zwischen den
Fässern sitzen blieb.
    Cristina
zog die Vorhänge bis auf einen Spalt zu.
    Fabrizio
kam zusammen mit dem Wirt nach draußen. Der Wirt zeigte ans
Ende der Straße und fuchtelte so heftig mit den Händen,
dass eines der Pferde nervös mit dem Kopf schlug. Fabrizio stieg
auf. Er sah sich suchend um; dann fuhr er ans Ende der Gasse und
wendete. Er bremste, sah sich noch einmal um und hielt dann ein Stück
vor dem Haus. So hatte Mirella sogar bessere Sicht als zuvor.
    Einer
der Fuhrleute kam mit einem Zinnbecher in der Hand heraus, trank
einen Schluck und stieg dann auf den Karren. Den Becher reichte er
dem Jungen zwischen den Fässern.
    Mirella
schob den Vorhang ein paar Zentimeter weiter auf und reckte den Kopf.
„Wein!“ Die Fässer trugen das Wappen von Avellino.
„Er bekommt immer noch Wein aus der Provinz geliefert.“
Sie drehte sich um. „Was ist dabei?“
    „Schau
genau hin, wenn sie die alten Fässer aus dem Wirtshaus
aufladen.“
    Aber
Mirella setzte sich an den Tisch. „Die Franzosen interessieren
sich nicht für die Schmuggler.“
    „Es
kommt ganz darauf an, was geschmuggelt wird.“
    Mirella
stutzte und stand wieder auf. „Sie meint, es ist kein Wein, was
da geliefert wird?“
    „Geliefert
schon.“
    Der
Mann auf dem Karren rollte ein Fass nach dem anderen an den Rand und
die beiden anderen luden sie sich mit seiner Hilfe auf den Rücken
und trugen sie ins Wirtshaus. Nachdem sie ein halbes Dutzend Fässer
hineingebracht hatten, trug einer der Männer zusammen mit dem
Wirt ein ebensolches, wenn auch kleineres, Fass heraus. Gemeinsam
hievten sie es auf den Karren.
    Mirella
fand nichts Verwunderliches daran. Natürlich wurden die leeren
Fässer zu den Winzern zurückgebracht. Sie ließ den
Vorhang wieder fallen. „Die Fässer sind zu klein, um
Arkebusen darin zu verstecken.“
    „Aber
die Fässer, die sie hinausbringen, sind zu schwer, um leer zu
sein.“
    „Woran
sieht Sie das?“
    „Es
braucht zwei Männer, sie auf den Karren zu heben.“
    Mirella
zuckte die Achseln. „Hoch ist es immer mühsamer.“
    Aber
Cristina schien sich das sehr genau angeschaut zu haben; Mirella sah
noch einmal nach draußen. Der Junge bugsierte die aufgeladenen
Fässer mit größerer Anstrengung als die vollen.
Nachdenklich verfolgte sie seine Bewegungen.
    „Pulver!“
Sie fuhr herum. „Sie laden Pulverfässer auf. Warum bringen
sie es hierher, wenn es für die Spanier ist? Wenn es für
die Franzosen wäre, gäbe es keinen Grund, ein Geheimnis
daraus zu machen.“ Ihre Handflächen wurden feucht vor
Aufregung. Vielleicht war das der Beweis, den sie brauchte. „Seit
wann geht das so?“
    „Eine
Woche?“ Cristina hob die Hände. „Ich habe mir
anfangs keine Gedanken darüber gemacht.“
    „Es
heißt, Pulver sei knapp geworden. Vielleicht macht er Geschäfte
damit? Vielleicht fürchtet er, dass es beschlagnahmt wird und
deshalb so?“
    „Bestimmt
macht er Geschäfte damit. So viele ...“ Die Alte zählte
mit den Fingern nach. „Zwanzig Fässer sind es inzwischen
wohl. Mindestens.“
    An
einem abgebrochenen Fingernagel knabbernd verfolgte Mirella weiter
das Geschehen draußen. „Wenn wir herausbekämen ...“
    „...
wohin sie fahren.“ Cristina öffnete das Fenster. „Junge
– lassen sie dich im Regen stehen?“
    Der
Junge auf dem Karren drehte sich um zu ihr. „Mir ist nicht
kalt.“
    Sie
beugte sich weiter hinaus. „Du bist das erste Mal dabei, nicht
wahr? Pass auf, die machen jetzt da drin ihr Geschäft fertig.
Das dauert. Ich habe noch eine heiße Schokolade und ein Feuer
im Kamin ...“ Sie wies mit einer einladenden Handbewegung zu
ihrer Haustür. „Komm nur; von hier aus kannst du genauso
gut auf die alten Fässer aufpassen.“
    Der
junge Mann blickte zum Wirtshaus, dann wieder zu ihnen. Mirella
beugte sich nun gleichfalls hinaus, als sei sie neugierig geworden.
    Sie
ließ ihr Tuch von einer Schulter gleiten. „Tantes
Schokolade ist köstlich.“
    Er
hauchte auf seine Finger und rieb sich dann die Hände, während
er sie anstarrte. „Die anderen haben ihren Grappa.“ Er
sprang herunter und sicherte die

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