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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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links; dann
geht es nach oben. Sei Sie um Himmels Willen leise.“
    Die
freie Hand gegen die Wand gestützt, tastete sich Mirella von
Stufe zu Stufe. Die unteren waren feucht und schmierig. Auf einer
rutschte sie aus, aber Cesare hielt sie sicher und fing ihren Sturz
auf. Einen Moment hielt er sie in den Armen und drückte sein
Gesicht gegen ihre Stirn. „Wir haben es gleich geschafft.“
    Eine
Stufe tiefer trat sie in Wasser. Es war erst die achte. Bei der
nächsten würde es ihr wieder in die Schuhe laufen. „Können
wir nicht schneller gehen?“
    Cesare
zog sie dichter an sich heran, sodass sie gezwungen war, sich seinem
Tempo zu fügen. „Wenn Sie stürzt, sind nicht nur die
Füße nass.“ Aber als sie das Ende der Treppe
erreicht hatten, lief er schneller.
    Das
Wasser reichte ihr bis zur Wade; zu spät hatte sie den Saum der
Röcke um ihre Taille geknotet. Nun schlug der nasse Stoff an
ihre Beine.
    Die
Treppe nach oben war bedeutend länger als die vorherige. Anfangs
zählte sie die Stufen. Aber bei der elften oder zwölften
verzählte sie sich; und dann stützte sie sich nur noch
schwer auf Cesares Arm und wartete darauf, am Ausstieg anzukommen.
    Auch
Cesare musste die Stufen gezählt haben, denn er stoppte sie, als
ihr Kopf nur Fingerbreit unter einer Decke war. Wieder drückte
er sie an die Wand und legte ihr die Hand auf den Mund.
    Sie
streckte eine Hand aus nach dieser Decke über sich. Es war ein
wärmeres Material als die Wände – eine Falltür
aus Holz. Und wenn dort etwas darauf stünde?
    Gedämpft
drang das Bellen eines Hundes zu ihnen; dann war es wieder still.
    Cesare
wartete wieder eine Weile; dann drückte er vorsichtig gegen die
Falltür. Geräuschlos öffnete sie sich einen Spalt und
das graue Licht der Nacht wirkte geradezu hell nach der Dunkelheit
der Kaverne.
    Cesare
wartete regungslos und Mirella reckte lauschend den Kopf. Er trat
eine Stufe höher und schob die Falltür zur Hälfte auf.
Vorsichtig blickte er über die Kante, dann streckte er die Hand
nach ihr aus.
    Mirella
stieß sich von der Wand ab und stieg hoch, während Cesare
die Falltür festhielt.
    Sie
befanden sich in einem umfriedeten Hof; der Ausstieg direkt neben
einem Schuppen. Bis zum Haus waren es an die zwanzig Schritte. Dort
brannte kein Licht; aber der Karren in der Mitte des Hofs würde
sie allemal den Blicken der Bewohner entziehen.
    Eine
Katze kam maunzend auf sie zu. Automatisch streckte Mirella ihre Hand
aus, um sie zu streicheln. Da sprang die Katze sie mit einem wütenden
Fauchen an. Entsetzt wich Mirella einen Schritt zurück und
stürzte gegen Cesare.
    Er
ließ die Tür los, um sie aufzufangen. Mit einem lauten
Knall schlug sie zu. Cesare gelang es, sich an der Wand abzufangen
und den Sturz zu bremsen.
    Der
Hund begann zu kläffen.
    „Verdammt!“
    „Die
Katze!“ Mirella wimmerte. „Sie hat mich angefallen.“
    „Weg
hier.“ Cesare schlug die Falltür auf, ohne sich weiter um
den Lärm zu kümmern, den sie dabei machten.
    Im
Haus leuchtete eine Lampe auf; das Licht bewegte sich.
    Er
zeigte zur Mauer neben dem Schuppen. „Dorthin!“
    Mirella
raffte ihre nassen Röcke und lief los.
    „Wer
ist da?“ Der Männerstimme folgten Schritte von der
Haustreppe; die Schritte mehrerer Menschen.
    Mirella
erreichte die Mauer. Die Kante war fast eine Kopflänge über
ihr. Sie griff mit beiden Händen danach und versuchte, sich mit
einem Klimmzug hochzuziehen. Doch sie konnte sich nicht halten; sie
war viel zu müde und steif gefroren. Ihre Knie schürften
sich an der Mauer auf, als sie abrutschte. Sie müsste es mit
einem Anlauf versuchen, aber dazu hatte sie nicht mehr die Kraft.
    Sie
blickte zurück. Cesare war dicht hinter ihr; drei Männer
liefen brüllend und mit Messern fuchtelnd auf sie zu.
    Cesare
erreichte sie und hielt ihr halb gebückt die gefalteten Hände
für eine Räuberleiter hin. „Schnell!“
    Sie
stieg mit einem Fuß auf seine Hände und klammerte sich an
der Mauerkrone fest. Er schob sie hoch und half ihr, ganz auf die
Mauer zu steigen.
    Sie
ließ sich in die dunkle Gasse hinunterrutschen.
    Cesares
Gesicht erschien über der Mauer.
    „Bleib
hier, Bursche!“
    Cesare
schien nach jemandem zu treten; dann stöhnte er auf. Mirella
griff nach seinen Händen und hielt sie fest. Sie zog und Cesare
kam auf die Mauer zu liegen.
    Eine
Hand streckte er abwehrend in Richtung Hof; dann krümmte er sich
stöhnend und ließ sich zu Mirella herunterfallen.
    Hinter
der Mauer fluchte ein Mann.
    Mirella
starrte

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