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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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den Kopf hob. „Es geht dir wieder gut von der Hand.“
    Mirella
nickte. „Nun, da meiner Hochzeit nichts mehr im Wege steht ...
Felipe wird demnächst in See stechen. Er kommt wohl zusammen mit
Don Juan de Austria. – Es fehlt nur Dario.“
    „Wir
werden den Hochzeitstermin nicht festlegen, bevor er zurück
ist.“
    „Ich
möchte im Frühling heiraten. Ich hoffe, Felipe ist bereit,
so lange zu warten.“
    Rita
lächelte. „Wenn nicht ... So feiern wir deine Hochzeit
danach.“
    „Nach
was?“ Mirella blinzelte verwirrt. Dann ging ihr auf, was Rita
meinen könnte. „Aber Mamma ... “ Felipe würde
es niemals wagen, ihr zu nahe zu treten, als ob er einer aus dem
gemeinen Volk wäre. Der Gedanke an Cesares Kuss ließ ihr
einen warmen Schauer den Rücken hinunterlaufen: Sie würde
Felipe erlauben, sie zu küssen. Vielleicht sollte sie ihn sogar
ermutigen?
    Unversehens
tätschelte Rita ihre Wange. „Warum denn nicht? Du bist alt
genug. Nur schwanger solltest du nicht werden, bevor ihr verheiratet
seid. Das Kind könnte in den Ruch eines Bastards gelangen. Und
in diesen unruhigen Zeiten ...“
    „Es
ist doch vorbei. Die einzigen, die nicht zufrieden zu sein scheinen,
sind die Barone. Aber was wollen sie hier in Neapel mitreden? Haben
sie nicht genug an ihren eigenen Städten?“
    Rita
nickte. „Mir scheint, du verstehst mehr davon als ich. Enzo war
ein guter Lehrer.“
    „Weil
Sie sich nicht dafür interessiert hat, Mamma. Aber es ist
wichtig.“
    „Warum?“
    „Sogar
meine Hochzeit war in Gefahr.“
    Rita
nahm die nächste Serviette vom Wäschestapel und stichelte
mit so heftigen Bewegungen, dass Mirella sie erstaunt ansah. „Mamma,
was hat Sie?“
    „Ich
frage mich ... Du warst schon immer ehrgeizig. Aber diese Hochzeit!
Du kennst ihn kaum, weißt nichts vom Leben am spanischen Hof.
Er soll ein äußerst strenges Zeremoniell haben: Wie wirst
du damit zurechtkommen?“
    Felipe
würde gewiss dafür sorgen, dass sie nicht aneckte. Wie so
oft sorgte Rita sich um die falschen Dinge. „Die meisten Frauen
der besseren Stände kennen ihre Männer kaum, bevor sie sie
heiraten.“ Mirella lächelte sie zärtlich an.
„Stefanias Eltern. Sie waren sich auch fremd und doch sind sie
einander genauso zugetan wie Vater und Sie.“
    Rita
lachte schallend. „Du sprichst wie eine Matrone. Solche Worte
stünden eher mir zu. Und doch denke ich sie nicht einmal.“
    „Ich
weiß wohl, dass Sie mich nie verschachern würde.“
    „Und
auch Dario soll glücklich werden mit deiner Freundin.“ Als
Mirella überrascht nach Luft schnappte, lachte sie wieder.
„Meinst du, eine Mutter merkt das nicht?“ Sie legte ihr
Stickwerk beiseite. „Und deshalb habe ich auch gemerkt ... Du
hast Felipe gern.“ Sie kaute an ihrem Fingerknöchel. „Aber
es gibt noch mehr. Und ich habe dir so gewünscht, dass du es
kennen lernst. Das große Leuchten.“ Mit einem
Achselzucken nahm sie die Serviette wieder zur Hand. „Aber
vielleicht kommt es ja noch. Felipe liebt dich sehr.“
    Das
große Leuchten – das war es wohl, was sie bei Stefania
gesehen hatte. Und in Darios Augen. In denen von Felipe auch; und es
hatte ihr Herz gewärmt. Er würde ein wunderbarer Ehemann
sein.
    Mirella
senkte die Lider und hielt ihr Gesicht der Sonne entgegen, die eben
an der Hausecke auftauchte: Bald wäre dieser Sommer vorbei. Ein
Sommer, dem der Aufstand alle Schönheit geraubt hatte.
    Würde
sie etwas vermissen? Nein, dafür hätte sie gewiss keine
Zeit. Nicht am Hof von Madrid. Als Gemahlin eines Granden würde
sie Zugang zu den Gemächern der Königin haben und
vielleicht sogar zur Hofdame ernannt. Sie malte sich aus, wie das
Kleid aussehen müsste, das sie trüge, wenn Felipe sie den
Majestäten vorstellte: aus Enzos schönsten Florentiner
Stoffen und venezianischen Spitzen. Versonnen lächelte sie. Es
würde großartig werden.
    „ Die
Principessa d’Oliveto.“ Gina stand höchst
zeremoniell im Rahmen der Küchentür und lud Stefania mit
einer ausholenden Handbewegung in den Hof.
    Stefania
lachte und ging übertrieben gesetzten Schrittes die Stufen
hinunter, machte einen Knicks vor Rita und streckte dann die Arme
nach Mirella aus.
    „Endlich
bist du wieder zurück!“ Mirella legte das Nähzeug
beiseite, stand auf und sie küssten sich auf die Wangen. „Das
ist schön, dass du so schnell den Weg zu mir gefunden hast.“
    Stefanie
hielt sie fest und raunte ihr ins Ohr: „Ich habe etwas für
dich.“
    Rita
legte ihre Handarbeit in den Nähkorb und

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