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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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seid ein kluges Mädchen.“

    Nicht
Alexandre stand an de Guises Seite, als die Masken abgesetzt wurden,
sondern der Gesandte des französischen Königs, Marschall
Duplessis-Besançon. Und die Anwesenden wurden ihm allesamt
vorgestellt.
    „Warum
tut er das?“ Mirella war verblüfft.
    Dario
grinste. „Frag ihn. Du hast dich doch schon einmal mit ihm
unterhalten heute Abend.“
    „De
Guise wollte mit mir reden!“
    Jetzt
war es an Dario, überrascht zu sein. „Was wollte er?“
    Sie
hob die Achseln. „Danken.“ Plötzlich hatte sie das
Gefühl, sie sollte besser nichts von dem Zerwürfnis mit
Albert sagen. Zumal sie die Gelegenheit verpasst hatte, mehr darüber
zu erfahren. Nach dem Gespräch mit Alexandre hatte sie es
schlicht vergessen. Sie seufzte. „Ich glaube ... De Guise hat
heute Abend den Neapolitanern gezeigt, dass er keinen Grund zur
Besorgnis sieht.“
    Ihr
Blick suchte die Reihen der Franzosen ab. De Modène war nicht
darunter; an den hatte sie den ganzen Abend lang nicht gedacht. Aber
auch Alexandre sah sie nicht. Doch der war immerhin da gewesen.
    „Eher
– dass er weitermacht, egal, was passiert.“
    So
wie Alexandre? Dann waren sich die beiden Männer ähnlicher
als sie bisher geahnt hatte. Darios verächtlicher Blick störte
sie mehr denn je; die kleinmütigen Neapolitaner verdienten
diesen Dogen überhaupt nicht.

    Angetrunken
und missgelaunt verordnete Enzo danach den Heimweg.
    An
der Freitreppe hielt Albert sie an. „Signor Scandore, erlauben
es die neapolitanischen Bräuche, in der Fastenzeit zu spielen?“
    Enzo
zögerte mit der Antwort.
    Dann
war es zu spät; Dario nutzte die Gelegenheit „Es ist ja
keine Lotterie, das Billard. Wir nehmen die Einladung gerne an.“
    Enzos
Blick wurde noch missmutiger, aber er sagte nichts.
    Erst
in der Kutsche sprach er. „Dario, erklär es mir. Wie passt
das zusammen, dass du mit den Leuten des Dogen Billard spielst, ihm
aber nicht vergeben willst?“
    „Ich
habe mich überzeugen lassen, Vater. Jetzt wird alles anders.“
    Das
war so offensichtlich gelogen, dass es Mirella den Atem verschlug.
    Zu
Hause folgte sie Dario in dessen Schlafzimmer. „Du kannst nicht
alle betrügen! Hör auf; es ist gefährlich.“
    Dario
zog seine Lederrüstung aus und warf sie auf den Boden. „De
Guise. Ich habe sein vollstes Vertrauen.“
    „Und
was fängst du damit an?“ Sie half ihm, das Hemd
aufzubinden.
    „Dich
zum Billard begleiten.“ Er ließ das Hemd achtlos zu Boden
fallen.
    „Aber
du hast doch etwas vor!“
    „Es
ist notwendig.“
    „Du
bringst dich in Gefahr! Nicht alle trauen dir oder uns über den
Weg. Alexandre ...“ Wovon sprach er jetzt schon wieder? Was
bedeutete das? Sie sah ihn erstaunt an. „Was meinst du mit
notwendig?“
    Er
grinste. „Ich habe dich mit ihm tanzen sehen; sehr gut. Lass
mich wissen, was er erfährt. Wenn er etwas erfährt.“
    „Worüber?
Was ist notwendig?“
    Er
nahm ihre Hände und strich über den Finger, an dem sie
Felipes Ring getragen hatte. „Dieser Krieg ist überflüssig
geworden. Er ist es schon lange. Man muss ihn beenden.“ Er sah
sie aufmerksam an. „Mutters Klage über die Gänse; und
dabei geht es uns noch gut. Siehst du nicht selbst, wie viel Not er
bringt?“
    „Wer
wird sich eine Gans noch leisten können, wenn die Spanier mit
ihren Gabelle wieder herrschen?“
    „Manch
einer mehr als jetzt.“ Er musste ihr ansehen, dass sie das
lächerlich fand. „Denk an uns! Was bringt es uns, wenn die
Neapolitaner sich vor dem Umland verschließen? Vater braucht
den freien Handel.“
    „Und
du meinst, das geht nur unter dem Schutz der Spanier?“
    „Hast
du sein Gesicht gesehen heute Abend? De Guise ist nicht gut für
ihn.“
    „Du
hasst ihn.“ Sie wurde zornig.
    „Ja,
das tue ich. Er ist ein Pfau, der aus Eitelkeit die Verbindung mit
Annese ausgeschlagen hat.“
    „Sei
froh darum; andernfalls wärest du jetzt tot.“
    „Sie
konnten mir nichts beweisen.“ Dario grinste breit. „Und
das wird auch so bleiben.“
    „Dario!“
    „Denn
dafür wirst du sorgen. Und morgen gehen wir Billard spielen wie
vor vier Monaten.“
    „Dario!“
    Sie
stürmte aus dem Zimmer.

    ***

    Aber
um nichts auf der Welt hätte Mirella auf das Billard-Spiel
verzichtet, egal, wozu Dario es missbrauchen wollte. Zudem war da der
Wunsch des Dogen; vielleicht ergäbe sich eine Gelegenheit,
abseits des Spiels mit Albert zu reden. Dario zuliebe hatte sie alle
betrogen; darum war sie dies de Guise nun schuldig.
    Doch
als sie Rita

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