Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Ordnung, ganz und gar nicht.
    Scheiß auf diese Leute. Ich hab die Schnauze voll von diesen rachsüchtigen christlichen Mistkerlen und ihren Regeln dafür, wie gerechte Strafen auszufallen haben. Was hätte der Papst mich denn mit dieser Sexpuppe in Menschengestalt machen lassen, die ich jetzt am Hals habe.
    Scheiß auf den Papst. Der ist nicht weniger pervers als alle anderen auch. Diese warmen Brüder haben zweitausend Jahre lang ihren Willen durchgesetzt, und jetzt seht euch mal an, was sie vorweisen können. Bumm bumm. Tut mir Leid, Liebling, aber das Geld, das du auf der Bank hattest, ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Unser Pferd ist nicht durchs Ziel gegangen. Die Einnahmen waren unzureichend. Auf dich kommen obendrein sehr hohe Steuerstrafen zu. Hab ich dir nicht gesagt, dass das Ende der Welt (wie wir sie kennen) im Sommer 2012 über
uns kommen wird? Das sagen mir zumindest meine Leute, und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln.
    (Mike McAllister)
    Reiß dich zusammen, Doc. Möchtest du wirklich am Rücken dieses kleinen Mädchens lutschen?
    Warum nicht?, dachte ich. Seit langen Jahren schon liebe und verehre ich die weibliche Wirbelsäule. Das fing mit Sally unten in Mobile an. Die Wirbelsäule ist bei weitem der schönste Knochen
im menschlichen Körper. Hat die Kirche ein Problem damit, dass ich an einem menschlichen Rückgrat lutschen will? Blödsinn. Regen Sie sich ab, Father – sagen Sie mir einfach, welcher Obolus dafür zu entrichten ist … Ich bin sanftmütig, ein wahrhaftiger Gentleman, aber manche Dinge treiben mich zum Wahnsinn, und das hier zählt dazu.
    Schluss mit der Gefühlsduselei, oder? Wir sind Soldaten und haben das nicht nötig. Eine Liebe dieser Art ist gefährlich, aber nur, wenn sie außer Kontrolle gerät. Es wäre nicht rechtens, wie man im Vatikan sagt – möglicherweise an der Grenze zur Sünde. Würde der Papst mich umbringen lassen, weil ich an einer wunderschönen menschlichen Wirbelsäule gelutscht habe, die einem Geschöpf Gottes eigen ist?
    Also … ja, kurz gesagt, das würde er. Wir leben in bizarren Zeiten, aber sie sind vielleicht nicht ganz so bizarr. Es gibt noch Scheiße, die diese Perversen nicht fressen.

Der Krieg gegen die Fettsucht
    Verdammte Hölle! Es ist wieder Sommer in Amerika, und der debile Kindpräsident hat seinen längst überfälligen Krieg gegen die Fettsucht erklärt. Die Nation wird wieder einmal in einen mörderischen Krieg gegen die Kräfte des Bösen gestürzt. Wunderbar. Bringen wir ihn hinter uns. Wir sind Patrioten, aber wir fressen doch nicht jede Scheiße … Es ist eine Sache, von unserer eigenen Militärpolizei wie der letzte Abschaum in den Dreck getreten zu werden, aber es ist noch mal eine verdammt andere, von fettleibigen Menschen verdroschen und niedergewalzt zu werden.
    Ich habe zu meinen Lebzeiten so manchen schrecklichen Krieg miterleben müssen, Leute, aber ich kann euch sagen, dass der verzweifelte Krieg gegen die Fettsucht genauso schlimm sein wird wie das finale Kloakenfeuer in Miami. Es ist unvorstellbar. Diese speckigen und schwabbeligen Schweinehunde werden mit hoher Wahrscheinlichkeit diejenigen sein, die uns unterwerfen und beherrschen. Jetzt im Sommer stehen die Gewinnchancen bei den Buchmachern bereits neun zu eins, und sie klettern. Verdammnis durch FETT – dies Menetekel steht direkt vor unseren Augen geschrieben.
    (Ralph Steadman)
    Mein merkwürdiger Nachbar Omar hat ungefähr vier Prozent Fett am Körper – ist also, kurz gesagt, ein extrem magerer Mann, und deswegen wird es immer wahrscheinlicher, dass er auf jedem internationalen Flughafen, der etwas auf sich hält, den schrillen Alarmton des Leibesabtasters aktiviert – He, Mann, du bist nicht fett genug, um an Bord dieses Flugzeugs gehen zu dürfen. Ich schlag dich mit der Axt tot, wenn du noch einen Schritt weitergehst …
    Mark Twain würde diese Geschichte gefallen: »Damit ich Sie richtig verstanden habe, Boss – tragen Sie mir etwa auf, den Fetten ein Okay zu geben und die Dünnen zu verhaften ? Jesus Christus. Bitte, Boss, zwingen Sie mich nicht dazu. Es ist doch so gruselig , fette Leute anzufassen. Ich kann das nicht ertragen.«
    Und währenddessen piesackt uns der Präsident Tag und Nacht mit dem Aufruf: »Schütteln Sie Ihre Sorgen ab und kommen Sie hinaus und laufen mit mir.« Lauf, lauf, lauf wie ein Blöder und sieh dich niemals um … Mann! Das sind schon seltsame Gedankengänge, oder? Vergesst das Denken, kommt einfach