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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Fakultät verbracht, um zumindest rudimentär zu verstehen, wie das Rechtssystem funktioniert.
    »Erscheine nie zu spät vor Gericht, wenn du es bist, dem der Prozess gemacht wird« – das ist zum Beispiel ein guter Rat, den man sich merken sollte, und ein weiterer Merksatz heißt: »Die Cops spielen niemals fair«.
    »Gerechtigkeit hängt von der Laune des Richters ab«, lautet ein Axiom, das ich vor langer Zeit an der juristischen Fakultät der Columbia Universität in New York aufgeschnappt habe, wo ich außerdem gelernt habe, mit größeren Geldsummen umzugehen und in feiner Gesellschaft Marihuana zu rauchen, ohne groß Aufhebens davon zu machen und mich wie ein Junkie aufzuführen.
    DR. HUNTER S . THOMPSON UND
DIE LETZTE SCHLACHT UM ASPEN Ref 4
    VON LOREN JENKINS, SMART MAGAZINE, JAN./FEB. 1990
(DAS INTERVIEW FAND IM SEPTEMBER 1989 STATT,
DREIEINHALB MONATE, BEVOR GAIL PALMER ZU BESUCH KAM.)
     
    Die Nacht in den Rocky Mountains ist kalt und still bis auf das gelegentliche Kreischen der Pfauen, die durch die Dunkelheit gleich neben der Holzterrasse paradieren, auf der Hunter S. Thompson unter der eisernen Fledermausskulptur, die seine vordere Veranda schmückt, sitzt und trinkt. Eine Woche zuvor war er mitten in der Nacht dabei erwischt worden, dass er mit Waffen diverser Art über das Haus eines Nachbarn gefeuert hatte, und nur mit Müh und Not war es ihm gelungen, einer Anklage wegen strafbaren Waffengebrauchs zu entgehen. Im funkelnden Sternenlicht des Septembers versucht er jetzt mit wohlüberlegten Worten zu erklären, welche Art Angst und Schrecken es genau
ist, die sich in das üppig grüne und ruhige Tal von Woody Creek eingeschlichen hat, in dem er sich seit zwei Jahrzehnten heimisch fühlt.
    “Vor Jahren habe ich für das Amt des Sheriffs kandidiert, weil ich die Raffgierigen daran hindern wollte, diese Gegend zu ruinieren”, grummelt Thompson in seinem unnachahmlichen abgehackten Sprechrhythmus. “Jetzt ... ahh ... versuchen ... sie ... sogar, mir direkt hier auf den Pelz zu rücken, wo ich wohne.” In der Tat haben Landerschließer und Bauunternehmer, die immer und überall dafür verantwortlich sind, dass die letzten Paradiese verloren gehen, sich auch diese früher so sympathisch eigenbrötlerische kleine Stadt in den Bergen fast ganz untertan gemacht ... Und jetzt strecken die Landerschließer ihre Tentakel talabwärts aus, bis zu Thompsons unberührtem ländlichem Grundstück, brechen in sein Leben ein, stören ihn bei der Arbeit und bringen ihn dazu, als eine Art Don Quichotte die Hauptrolle in einem Drama zu spielen, das die sentimentaleren unter den Einheimischen inzwischen gern “die letzte Schlacht in dem verlorenen Kampf um die Seele Aspens” nennen.
    ... Darum ist Thompson in einen erbitterten Streit verwickelt – nein, in einen regelrechten modernen Weidekrieg –, und sein Gegner ist ein Neuankömmling namens Floyd Watkins, der in Thompsons Augen all das verkörpert, was in Aspen von Übel ist. Ein reicher Mann mit zweifelhafter Vergangenheit und dem Hang, Thompson ständig in die Quere zu kommen. Als Watkins sich vor vier Jahren flussaufwärts von Hunters Haus ansiedelte, kam das einem schlechten Omen gleich. Und seither ist
auch nichts mehr so, wie es einmal war. Bis dahin konnte man in Woody Creek gleichsam eine Zeitreise in die Vergangenheit des Westens erleben, ein Tal mit Barmännern im Overall und Bauarbeitern, mit ein paar alternden Hippies und einem berühmten Autor. Ein Ort, dessen Bewohner stolz auf ihren ländlichen Individualismus waren und ihre Distanz zu dem stetig protziger werdenden Aspen, auf ihre ungepflasterten Straßen und grob gezimmerten Holzhäuser.
    Zentrum der Gemeinde waren ein Postgebäude aus Holz und die sich daran anschließende Woody Creek Tavern, eine verräucherte Bar, in der Cowboys und Bauarbeiter Pool spielten, auf Baseballspiele wetteten und gelegentlich Raufereien anzettelten. Thompson benutzte die Tavern als eine Art Büro, einen halb öffentlichen Zufluchtsort, an dem er seinen exzentrischen Gewohnheiten nachgehen konnte. Er nahm Anrufe entgegen, traf sich mit Leuten, die mit dem Flugzeug angereist kamen, um geschäftliche Dinge mit ihm zu besprechen, und pflegte auf seine eigenwillig komische Art eine Outlaw-Attitüde, an der seine Nachbarn auf der Stelle Gefallen fanden. Man hatte eine Menge Spaß mit ihm, auch wenn er gelegentlich eine Rauchbombe zündete und ab und zu sehr laut wurde. Es war eben wie in einem echten

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