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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Ende waren und wie übel das alles wahrscheinlich ausgehen würde … und während mir dieser Gänsehautrefrain »Bye bye, Miss American Pie« um die Ohren heulte und wir in unseren Meeresfrüchten stocherten, blickte ich niedergeschlagen über den Fluss hinaus in die Ferne, wo die Erde bebte und die Bomben auf den Reisfeldern in langen geraden Reihen explodierten, so akkurat wie Stiche an der Naht eines Hemdsärmels … Bombenteppiche, schwere Artillerie, das letzte Zähnefletschen des weißen Mannes, dessen Herrschaft in Asien dem Untergang geweiht war.
    »Na, Murray«, fragte ich ihn. »Und was zum Henker machen wir jetzt ?«
    Er leerte den Rest aus einer schlanken Flasche ausgezeichneten Rieslings in unsere Kristallglasflöten und bestellte apathisch eine neue. Es war irgendwann um die Mittagszeit, aber im Dachgartenrestaurant waren wir aufgrund unseres Barvermögens die einzigen Gäste, und wir hatten es absolut nicht eilig. »Wir sind von sechzehn NVA-Divisionen umzingelt«, sagte er lächelnd. »Der Feind steht direkt da drüben auf der anderen Seite des Flusses, wo du den Rauch siehst. Und er dürstet nach Rache. Wir sind geliefert.«
    Ich nickte gefasst, zog an meiner Maiskolbenpfeife, die mit dampfenden Khymer-Rouge-Blüten gestopft war, und beugte mich schließlich über die Karte. Dann zog ich einen feuchten roten
Filzstiftkreis um unseren Standort in der Innenstadt von Saigon.
    Er schaute es sich an. »Na und?«, sagte er. Dann blaffte er mich an: »Die Kerle sind Kannibalen. Die werden uns zur Strecke bringen und dann auffressen .«
    »Quatsch«, sagte ich. »Ich bin ein persönlicher Freund von Colonel Vo Don Giang. Man wird uns für eine Weile in Käfige sperren und dann freilassen.«

Einhandklatschen
    Ich kannte mal einen Buddhisten, und seither bin ich mir selbst ein Dorn im Auge. Die ganze Sache war ein Fehlschlag.
    Er war eine Art Priester und außerdem steinreich. Man nannte ihn einen Mönch und er trug safranfarbene Gewänder und ich hasste ihn wegen seiner Arroganz. Er hielt sich für allwissend.
    Eines Tages wollte ich ein großes Haus in der Innenstadt von ihm pachten, und er verspottete mich. »Sie sind dumm«, sagte er. »Sie sind geliefert, wenn Sie in diesem Geschäft bleiben. Die Blöden werden ganz schnell weggeputzt.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Ich bin blöde. Ich bin geliefert. Aber ich glaube, ich weiß etwas, das Sie nicht wissen.«
    Er lachte. »Unfug«, sagte er. »Sie sind ein Narr. Sie wissen gar nichts.«
    Ich nickte respektvoll und beugte mich näher zu ihm, als wollte ich ihm ein Geheimnis zuflüstern. »Ich kenne die Antwort auf das größte Rätsel überhaupt«, sagte ich.
    Er musste lachen. »Und was soll das sein?«, fragte er. »Ich kann Ihnen nur raten, damit Recht zu haben. Ansonsten bring ich Sie um.«
    Zorro bei der Arbeit, Woody Creak, 2002 (Anita Bejmuk)
    »Ich kenne den Klang des einhändigen Klatschens«, sagte ich. »Endlich habe ich die Antwort gefunden.«
    Jetzt lachten mehrere andere Buddhisten im Raum laut auf. Ich wusste, dass sie mich demütigen wollten, und sie dachten, ich wäre ihnen in die Falle gegangen – weil es auf diese Frage keine Antwort gibt. Diese Safranbastarde haben uns seit Ewigkeiten mit dieser Frage zum Narren gehalten. Dass wir an ihr scheitern, bereitet ihnen diebisches Vergnügen.
    Ho ho. Ich ging abrupt in die Hocke und ließ meine linke Hand locker hinterm Knie hängen. »Kommen Sie näher«, sagte ich zu ihm. »Ich möchte Ihre erhabene und unlösbare Frage beantworten.«
    Als er seinen glänzenden Glatzkopf ein wenig näher in meinen Bannkreis neigte, sprang ich plötzlich auf und schlug ihm mit der Innenfläche meiner linken Hand heftig aufs Ohr. Ich hatte absichtlich mit hohler Hand zugeschlagen, um dem Aufprall maximale Wucht zu verleihen. Eine kleine isolierte Luftpackung
wird abrupt und mit Quantengeschwindigkeit durch die Eustachische Röhre und ins Mittelhirn getrieben. Das verursacht starke Schmerzen, Angst und eine extreme Gewebeschädigung.
    Der Mönch taumelte seitwärts, umfasste in Höllenqualen mit beiden Händen den Kopf und schrie vor Schmerzen. Dann fiel er zu Boden und beschimpfte mich: »Sie Schwein«, krächzte er. »Warum haben Sie mich so geschlagen, dass mein Trommelfell geplatzt ist?«
    »Weil genau das «, sagte ich, »der Klang des einhändigen Klatschens ist. Genau das ist die Antwort auf Ihre Frage. Ich bin jetzt im Besitz der Antwort, und Sie sind taub.«
    »Das stimmt«, sagte er. »Ich bin

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