Königsallee
metropolitaner Mix aus Büros, Tagungsstätten und Highclass-Hotellerie, die den Medienhafen krönen und in puncto Architekturqualität und Umweltstandards neue Maßstäbe setzen wird. Gemeinsam mit den Spezialisten von Düssel-Bau will man die städtebauliche Herausforderung zukunftsorientiert meistern.
Über Monate wurde mit dem Investor verhandelt, der die ambitionierten Vorgaben umsetzen soll. Wie die Morgenpost erfahren hat, handelt es sich um die Friday-Robinson-Group aus dem kanadischen Toronto, dem weltweit führenden Betreiber von Gewerbeimmobilien dieser Größenordnung.
Stadtsprecher Magnus Pröll zweifelt nicht am Erfolg: »Mit dem HCC beweist Düsseldorf seine Top-Position unter den Business-Metropolen Europas.« Gerüchte, dass Friday-Robinson den Baubeginn verschieben wolle, verweist Pröll ins Reich der Legenden: »Die Stadt hält an den Plänen fest, alles andere würde uns um Jahre zurückwerfen.«
Samstag, 19. Mai, Blitz, Lokalteil:
WETTEN, DASS..? HEUTE ABEND AN DER KÖ
Bereits zum fünften Mal wird die ZDF-Show Wetten, dass..? aus Düsseldorf ausgestrahlt. Für das musikalische Programm in Messehalle 6 sorgen u. a. Robbie Williams und Xavier Naidoo. Die traditionelle Stadtwette wird auf unserer Königsallee stattfinden, wo sie schon 2004 platziert war, als Tausende Düsseldorfer die längste Theke der Welt aufbauten. Die Wahl sei einfach gewesen, stichelt Thomas Gottschalk, denn »außer der Königsallee gibt es in Düsseldorf ja nichts«.
Doch auch Gottschalk kommt gern an den Rhein: »Düsseldorf ist optimal, was meinen Luxustrieb angeht.« Der 56-Jährige ist froh, mit Claudia Schiffer als Wettpatin »einen der wenigen deutschen Weltstars« zu Gast zu haben. Das Exmodel wurde einst an der Königsallee entdeckt. Von wegen, es gibt sonst nichts …
23.
Scholz fuhr noch einmal an den Tatort. Morgenrot schimmerte hinter der Rheinkniebrücke, langsam wurde es hell und in den Sträuchern zwitscherten die ersten Amseln um die Wette. Sechs Stunden Ermittlungsarbeit lagen hinter ihm.
Er stellte den Omega vor dem Flatterband ab. Der gesamte Verlauf der Bremer Straße war abgeriegelt und ausgeleuchtet. Die Feuerwehr hatte eine Lichtgiraffe aufgestellt, einen Anhänger mit Generator und einem Gerüst, an dem zahlreiche Scheinwerfer hingen. Scholz zählte acht Kriminaltechniker in Weiß, die noch immer damit beschäftigt waren, den Straßenbelag zu mustern, mit Metallsuchgeräten durch das Gras zu schleichen, die Blechwand der Baracke zu beäugen und jenseits des Zauns durch das Gestrüpp zu kriechen. Dahinter war das Rheinufer, wo die Punker vermutlich ihren Rausch ausschliefen.
Scholz sprach den Techniker an, der ihm am nächsten stand: »Schon was gefunden?«
»Zwei Hülsen weiter hinten, neun Millimeter. Dass es kurz nach dem Feuerwerk geregnet hat, macht uns die Sache nicht gerade leichter.« Der Techniker fuhr fort, mit einer Speziallampe nach Blutspuren zu suchen.
Scholz begann, sich außerhalb der Absperrung umzusehen. Wenn die Kollegen Patronenhülsen gefunden hatten, bedeutete dies, dass der Schütze eine Pistole verwendet hatte, keinen Revolver. Geschosse, Hülsen, Blutspritzer und Textilfasern konnte es auch hier vorn geben, falls die junge Andermatt nicht gelogen hatte. Laut ihrer Aussage hatte der Killer sie über eine längere Strecke verfolgt.
Groß, schwarze Kleidung, eine Haube über dem Gesicht.
Neun von zehn Morden waren Beziehungstaten, doch danach sah es hier nicht aus. Es konnte schwierig werden: Etliche Mordfälle der letzten Jahre, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht wurden, waren ungeklärt und würden es vermutlich für immer bleiben – Profikiller wurden eingeflogen und hinterließen keine verwertbaren Spuren.
Scholz zog das Revers seiner Jacke zusammen. Ihm war kalt. Aber er wusste, dass sich seine bisherige Ausbeute sehen lassen konnte.
Punkt eins, die Party: Der Portier des Hotels Villa Rheinblick hatte eingeräumt, dass er den Ermordeten und seinen Mitveranstalter kannte, einen jungen Mann namens Sascha. Die beiden hatten bereits zum dritten Mal die Kurfürsten-Suite reserviert. Auch die Kleine mit den violetten Strähnen hatte besagten Sascha beschrieben, als sie nach einigen Tassen Kaffee etwas munterer geworden war. Robert Marthau und dieser Sascha hatten das Mädchen im Pleasure Dome angesprochen.
Beide Zeugen schilderten Sascha übereinstimmend als etwas größer als Marthau und im gleichen Alter. Nicht so auffällig im
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