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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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blieb im Augenblick kaum Zeit – kurz nach Pauls Ankunft fiel eine solche Menge Schnee vom Himmel, dass zuerst Notverschläge aus Brettern zum Unterstellen für die Fahrzeuge zusammengezimmert werden mussten, damitdiese nicht völlig einschneiten. Das größere Problem aber bestand darin, die Motoren bei der bestehenden Kälte überhaupt in Gang zu bekommen. Batterien froren regelmäßig ein, und erst als Paul auf die Idee kam, diese nachts mit in die Unterkünfte zu nehmen, besserte sich die Situation ein wenig.
    Das Holzhäuschen gehörte einer jungen, schwarzhaarigen »Panjenka« namens Tanja, deren Mann als Kommissar an der russischen Front einen angeblich wichtigen Posten einnahm. Sie war mit ihrem zehnjährigen Jungen in das gegenüberliegende Häuschen zu ihrer Mutter gezogen, fügte sich aber ganz gut in ihr Geschick, hielt weiter auch ihr eigenes Haus in Ordnung und stand sich auch sonst mit den deutschen Soldaten gut. Paul warf sie manch glutäugigen Blick zu. Der freundliche blonde Deutsche gefiel ihr unbestritten; sie tat ihm jeden Gefallen, brachte ihm morgens eine Schale warmen Kascha, wusch und bügelte seine Sachen und sorgte für ihn, als sei er ihr eigener Mann. Paul ließ sich das gern gefallen, und um sich zu revanchieren, steckte er ihr für ihren blassen, aufgeschossenen Jungen namens Kolja manchmal etwas zum Essen zu. Die Dosen mit Wurst und Gulasch waren für den an Hirsebrei und Sauermilch gewöhnten Jungen exotische Mahlzeiten, und er betrachtete den fremden Soldaten mit scheuen großen Augen. Als Paul ihn einmal am Steuer eines der Wehrmachtsfahrzeuge sitzen ließ, hatte er seine Freundschaft endgültig gewonnen.
    Kolja verstand es trotz seiner Jugend, gut zu fischen; er tat es mit einer unglaublichen Geschicklichkeit und Geduld und war glücklich, damit etwas zu der kargen Kost, der sämigen Borschtsuppe, die jeden Tag im Kochtopf brodelte und bei der im Winter halb verschimmelter Kohl das Grundnahrungsmittel bildete, beizusteuern.
    Als endlich die schlimmste Kälteperiode mit Temperaturen von bis zu minus 40 Grad überstanden war, gab es ein erleichtertes Aufatmen! Der Frühling kam und Ostern rückte näher.
    Es waren ruhige Tage, fast eine Art Erholung, bis auf einige nächtliche Flieger, die ein paar Bomben auf den Stützpunkt abwarfen. Man löste das Problem geschickt, indem man einfach einen Teil der Quartiere näher an das russische Dorf verlagerte, in dem jetzt heimlich, dem aufgezwungenen Bolschewismus zum Trotz, das heilige Osterfest vorbereitet wurde.
    Tanja besaß einen Panjewagen und ein kleines Pferdchen und lud, auf Bitten ihres Sohnes Kolja, Paul und einige Offiziere zu einer kleinen Fahrt über die Dörfer ein. Es war ein sonniger Frühlingstag, überall taute es, und die russischen Bauern kamen herausgelaufen und begrüßten die Soldaten friedlich wie alte Freunde. Was scherte sie der dumme Krieg, der Streit zwischen den Sturköpfen Stalin und Hitler, die so weit weg waren und nicht das Geringste mit ihrem einfachen Leben zu tun hatten? Die sie zwingen wollten, ihre Priester zu verbannen, die Kirchen zu schließen! Wie jedes Jahr wollten sie ihr Ostern feiern, das Fest, an dem Christus auferstanden war, auch wenn das den Oberen nicht passte, weil sie Gott verleugneten! Und diese Männer, ob Soldaten oder nicht, die jetzt zu ihnen kamen, das waren gläubige Christen, genau wie sie selbst! Sie waren Menschen, die ihren Glauben lebten, bewegt von Hoffnung auf Frieden und ein besseres Leben auf Erden! Keiner von denen wollte sie zwingen, ihre Ikonen und Kreuze zu verbrennen!
    »Chrestos woskres« (Christus ist auferstanden). Mit dem von Tanja erlernten Satz begrüßte Paul einen Bauern, der sich mit Tränen in den Augen bekreuzigte, ihn umarmte und antwortete: »Waistinno woskrejes« (Er ist wahrhaftig auferstanden). Seine Frau lief geschwind mit einem verklärten Lächeln ins Haus und kam mit rot gefärbten Eiern zurück. Wie war es gut, solche Sympathie und Verbundenheit zu spüren und wie wenig hatten diese jungen Soldaten, die nicht anders als ihre Söhne waren, etwas mit dem grausamen Kampf der Nationen gegeneinander zu tun!
    »Chrestos woskres«, überall wo sie hinkamen, wirkten dieseWorte wie ein Zauber, der die Herzen öffnete und die Menschen zu Brüdern werden ließ. Die Natur erwachte, und man betete gemeinsam an dem kleinen Hausaltar im Angesicht der vererbten, vor den Bolschewiken versteckten Ikone. Dann gab es einen Wodka und immer wieder die traditionellen

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