Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)
Attentat auf Hitler verübt – eine Bombe neben ihm zur Explosion gebracht! Jetzt ist der Krieg endlich aus!«
Magdalena sprang vom Bett, auf dem sie sich für wenige Minuten ausgeruht hatte. »Ist er tot?«, fragte sie als Erstes.
»Es scheint so! Man hat es jedenfalls gemeldet.«
»Wenn dieser Alptraum nur endlich zu Ende ist«, seufzte sie.
»Wer hat es gewagt – erzähl, was ist genau geschehen?«
»Ich lese es dir vor«, er breitete das Blatt auf dem kleinen Tisch
aus. »Hier steht es:
›Entsetzen und Ratlosigkeit durch
Sprengstoffattentat gegen den Führer!
Bei einem Treffen von dreißig Offizieren mit Hitler in der »Wolfschanze« fand die Lagebesprechung wegen der Hitze nicht im Führerbunker, sondern im Gästehaus statt. Unter dem Tisch, auf dem die Karten lagen, über die Hitler gebeugt war, stand eine Aktentasche mit einer Bombe, die um 12.42 Uhr explodierte. Mehrere Personen wurden schwer verletzt – Oberst von Stauffenberg hat den Tod des Führers gemeldete‹«
»Dann ist dieser Alptraum wohl endlich aus. Wir werden kapitulieren!« Magdalena atmete erleichtert auf. »Dem Himmel sei Dank – das konnte ja so nicht weitergehen.« Sie stützte den Kopf in die Hände. Dann sah sie Willi ernst an.
»Ich wollte dir ohnehin etwas sagen. Ich weiß, ich bin nur eine Belastung für dich – mit einem Kind, das nicht einmal das Deine ist. Widersprich mir jetzt nicht«, sie legte den Finger auf die Lippen, »aber ich kann nicht länger hier bleiben. Diese Enge, diese Hilflosigkeit, das Warten und die Angst – das macht mich ganz krank.«
In Willis Zügen arbeitete es, aber er sagte nichts. Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. »Ich habe heimlich Frau Lindental auf der Straße abgepasst, weil ich wissen wollte, wie die Sache mit der Hausdurchsuchung abgegangen ist. Zum Glück hat man nichts Belastendes gefunden und alles ist im Sand verlaufen. Bis jetzt hat sie auf ein Zeichen von mir gewartet, wollte wissen, wie es mir geht. In den nächsten Tagen wird sie zu ihrem Bruder ziehen; in das kleine Häuschen mit Garten am Stadtrand von Berlin.Ihre Sachen hat sie bereits dorthin bringen lassen. Und dann …«, sie zögerte und sah an Willi vorbei, »dann habe ich sie ganz einfach gefragt, ob sie nicht eine Weile auf Paula aufpassen könnte und sie hat ja gesagt. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich ein Kind gewünscht! Paula wird es gut haben – sie wird für sie sorgen, solange ich fort bin!«
»Aber du … wo willst du denn hin?« Willi starrte sie mit halb offenem Mund an.
»Ich muss wieder zurück. Noch einmal nach Königsberg. Ich habe den Anschluss an meine Familie, mein ganzes Leben verloren! Ich will wissen, wie es meinem Bruder Theo geht und Gertrud – auch wenn wir uns nie gut verstanden haben. … « Dass sie vor allem wissen wollte, wo Paul war, verschwieg sie. »Du musst das verstehen! Und jetzt, wo Hitler tot ist, wird alles ganz einfach sein. Der Alptraum ist vorbei – man kann mir nichts anhaben.«
Er erkannte an ihrer Miene, dass es ihr Ernst war. Seine Kehle wurde eng und er wandte den Kopf zur Seite. »Wenn du dich so entschieden hast, kann ich dich nicht halten! Aber denk dran, dass du immer zu mir zurückkehren kannst, egal, was geschieht!«
Sie nickte, dann trat sie auf ihn zu, legte ihren Kopf an seine Brust und murmelte: »Ich danke dir, danke dir für alles – du bist der beste Mensch, den ich jemals getroffen habe! Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast! Und ich komme bestimmt zurück!«
Willi schluckte und schob sie beiseite. »Lass nur, es ist schon gut – versprich lieber nichts, was du dann doch nicht halten kannst!«
Den Abend verbrachten sie schweigend vor dem Radio, während Magdalena ihre wenigen Sachen und die ihres Kindes zusammenpackte.
Es hieß zunächst, die Operation »Walküre« zur Mobilisierungdes Ersatzheeres im Reichsgebiet sei bereits ausgelöst worden. Doch dann kamen neue Meldungen, widersprachen sich, und man wusste bald nicht mehr, was man glauben sollte. Nach gespannten Stunden des Wartens endlich die Wahrheit: Hitler lebte und beteuerte in einer Rundfunkansprache an das Volk, er sei nahezu unverletzt. Die Aufständischen um General Olbricht und Oberst Stauffenberg waren auf der Stelle exekutiert und Goebbels zum Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz ernannt worden. Der Kampf würde nun unverändert und mit brutaler Härte weitergehen.
Als Willi am späten Nachmittag des nächsten Tages mit
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