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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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gleich geschrieben, dass ich komme, aber sie hat mir nicht geantwortet. Schon seit längerer Zeit nicht. Ich weiß nicht warum, aber ich werde morgen zu ihr gehen. Sicher hat sie erfahren, was geschehen ist. Es ist alles so traurig!« Christine nickte stumm. Ja, es war entsetzlich – traurig und vor allem so sinnlos.

9. Kapitel
F LUCHT
    Am nächsten Tag fand sich Magdalena mit klopfendem Herzen wieder im Kinderkrankenhaus ein. Ob Dr. Friedländer einen Pass für Hanna hatte? Sie wartete unruhig in dem kalten, weiß gestrichenen Warteraum mit den harten Stühlen, doch der Arzt schien heute sehr beschäftigt. Er sei noch im Operationssaal, beschied ihr die Schwester, und es schien sich um einen komplizierten und länger dauernden Eingriff zu handeln.
    Nach einer guten Stunde sah sie wieder nach ihr. »Sie sind ja immer noch da?«, wunderte sie sich. »Ich glaube nicht, dass der Doktor heute noch Zeit für Sie hat.«
    Als Magdalena eigensinnig schwieg, machte sie sich an dem kleinen Tisch, auf dem bunte Broschüren lagen, zu schaffen und legte sie sorgfältig zusammen. »Heute ist sowieso alles durcheinander!«, flüsterte sie ihr schließlich wichtigtuerisch zu. »Es war schon eine Kommission da, die nach dem Doktor gefragt hatte. Aber die Kleine da drin«, sie wies mit dem Daumen auf den Operationssaal, »ist die Tochter eines hohen Funktionärs, eines gewissen von Schrobenberg. Blinddarmdurchbruch – und viel zu spät eingeliefert. Bei der kleinen Katharina geht es um Leben oder Tod! Sie hätten mal sehen sollen, wie dieser Schrobenberg die komischen SS Leute angeschnauzt hat, die heute Morgen unseren Doktor sprechen wollten!«
    Magdalena fuhr der Schreck in die Glieder. SS Leute? Es war also so weit, jetzt wollten sie auch schon den Doktor abholen!
    »Und deshalb bin ich mir fast sicher, dass er heute für niemanden mehr zu sprechen ist!«, fuhr die Schwester fort.
    Magdalena sprang auf. »Aber ich muss zu ihm – wenigstens ganz kurz! Es ist dringend, er … er wollte mir nur etwas geben!«
    »Etwas geben?«, die Schwester sah sie an und überlegte. »Sind Sie etwa Magdalena von Walden?«
    Magdalena bejahte. »Dann kommen Sie mit, ich habe einen Umschlag für Sie. Das hätten Sie mir aber wirklich schon vorher sagen können.« Sie schüttelte unwillig den Kopf, und Magdalena folgte ihr in den Nebenraum, eines der Ordinationszimmer des Chefs. Dort lag ein großer weißer Umschlag mit ihrem Namen. Mit zitternden Händen nahm Magdalena ihn entgegen, bedankte sich höflich und setzte sich mit ihm in eine Ecke des jetzt leeren Wartezimmers. Sie konnte es kaum erwarten, den fest mit Klebeband verschlossenen Umschlag zu öffnen, in dem sich vorsichtshalber noch ein zweiter befand. Ungeduldig riss sie ihn auf, und als Erstes fiel ihr ein Pass auf den Namen Anna Fischer entgegen. Anna Fischer – so musste sich Hanna ab jetzt nennen! Sie nahm den Brief Dr. Friedländers, dessen Schrift seltsam verzerrt und hastig hingeworfen wirkte, in die Hand und las seine Worte ohne Anrede und Unterschrift.
    Er erklärte, dass nur noch das Bild Hannas im Pass fehle und dass sie schon morgen früh, gleich um fünf Uhr am Hafen sein solle. Dort müsse sie nach einer Familie Brückner suchen und sich ihr anschließen. Sie würden sich dann gemeinsam mit der »Donau« nach Kopenhagen einschiffen. In Kopenhagen gäbe es Übernachtungsmöglichkeiten im Bispebjerg Hospital und Helfer, die die weitere Überfahrt mit der »Batory« über den Oresund ins sichere Schweden organisieren würden. Die Überfahrt koste 2000 Kronen, die Hanna unbedingt in bar mitbringen solle. Der letzte Satz war dann noch die Bitte, den Brief sofort zu verbrennen.
    Magdalena ließ das Papier sinken. 2000 Kronen! Wo sollte das Geld für die Fahrt herkommen? Ihr schwindelte vor der Verantwortung, die mit einem Mal auf ihren schwachen Schultern lag. Und so früh schon am Hafen: Das hieße, mit Hanna bereits in der Nacht aufzubrechen, um morgen in aller Frühe am Hafen zu sein. Sie ahnte dunkel, dass es sich bei der genannten Familie Brückner nur um die Angehörigen Doktor Friedländers handeln konnte! Mit zitternder Hand hielt sie jetzt ein Streichholz an den Brief und sah zu, wie er im Papierkorb des Wartezimmers verglühte.
    »Rauchen verboten!« Die Dame von der Anmeldung kam schnuppernd herbeigeeilt und sah sie vorwurfsvoll an.
    »Das muss ein Irrtum sein«, antwortete Magdalena und zog die Augenbrauen hoch, »ich rauche niemals! Auf Wiedersehen.« Sie trat

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