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Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition)

Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition)

Titel: Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolf
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Weise entstanden, das ihn der freundliche Mann gebeten hatte, noch einmal zu wiederholen. Andersohn saß, malte und sonnte sich. Der Herbst war schön. Er erinnerte sich an etwas lange Zurückliegendes. Es hatte mit dem Wappen zu tun. Er wollte die Augen zusammenkneifen und rennen, und er tat es – aber nur in Gedanken.
    Christian Casimir Creuz wartete gespannt auf die Wirkung des bitteren Elixiers, das er seinem künstlerisch begabten Gast anstelle des Wassers servierte. Leider hatte ihn die unvermeidliche Bitternis des Stoffes bislang abgeschreckt. Nun hatte er einen Schluck getan und wieder ausgespuckt. Doch die kleinste Menge, die in seinem Mund blieb, sollte genügen. Da sich nichts tat, mochte es wohl allein an der Substanz liegen, die noch nicht im idealen Verhältnisse bereitet war.
    Von unten drang Lachen und halblautes Sprechen. Als er hinunterstieg, konnte Creuz gerade noch sehen, wie sein Gehilfe einen Unbekannten aus dem Geschäft komplimentierte.
    »Ob wir Mieter im Haus aufnehmen, wollte er wissen.«
    Creuz erschrak, denn sein Gehilfe war nicht unbedingt der Schlagfertigste und konnte sich leicht verraten. Daher fragte er ihn bang: »Und was hast du gesagt?«
    »Was ich gesagt habe? Nein, habe ich gesagt. Unsere einzigen Schlafgäste sitzen droben im Taubenschlag und fressen uns aus der Hand.«
    »Nicht übel. Das hast du gut gemacht. Erzähl nur ja keinem von unserem heimlichen Maler.«
    Creuz drückte ihm einen blanken Friedrichstaler in die farbenverschmierte Hand, was den armen Jungen fast selbst irre gemacht hätte. Dann ging er mit Nachdruck an die Verbesserung seiner allheilenden Rezeptur, regelte das Feuer unter den Retorten, warf hier den weißen Kristall eines Salzes ein, tröpfelte dort eine stechend riechende Tinktur hinzu, rührte, siedete, kratzte aus, zerstieß ein Sublimat im Mörser, fächelte sich den Geruch aus einem Reagenzrohr in die Nase, zentrifugierte eine Emulsion, mischte ein Pulver.

XIV
    Langustiers Wiedersehen mit dem Ersten Hofküchenmeister Eckert fiel sehr herzlich aus. Wie zwei alte Freunde begrüßten sie sich, wo sie doch vor nicht ganz zwei Wochen kaum einen Vormittag in Charlottenburg miteinander zugebracht hatten. Ohne lange Umschweife kam man aufs Wesentliche zu sprechen, nämlich auf das Mittagsmahl. Der König, so erklärte ihm Eckert, werde sicher bis Montag, dem Tag, an dem man seine Schwester Wilhelmine, die Markgräfin von Bayreuth, erwarte, in Berlin bleiben, um alsbald wieder nach Rheinsberg abzugehen.
    Für diesem Samstag war der Speiseplan schon eingereicht: Seeteufel in Meerrettich, Bauernhahn auf gepfefferten Graupen mit sauren Gurken, Türkentauben in Senf mit gebratenen Tartuffeln.
    Die nun wieder komplette Küchenmannschaft arbeitete munter ohne Probleme zusammen und Langustier, der erstmals die großzügigen Küchen des Stadtschlosses betrat, hatte keine Schwierigkeiten, sich in die dortigen Gegebenheiten hineinzufinden.
    Das Berliner Getafel nahm sich wohl prächtiger, andererseits aber kälter und steifer aus. Die Räume gähnten in Leere und Hohlheit, die Tischgespräche verhallten wie Geflüster, es fehlte die entspannte, luftige Atmosphäre des lauschigen, waldumsäumten Charlottenburg.
    Dem König missbehagte diese disparate hauptstädtische Weitläufigkeit. Er blieb zurückhaltend und kühl, war kurz angebunden und uninspiriert. Selbst die Speisen schienen ihm hier weniger zu schmecken, wie scharf sie auch auf seinen Wunsch daherkamen. Er tat noch Senf, Salz und Pfeffer auf alles.
    Langustier schauderte vor so viel demonstrativem Ungeschmackfast noch mehr als vor der bevorstehenden Audienz. Durch einen Kammerlakai war ihm nach Tisch bedeutet worden, dass ihn Se. Königliche Majestät umgehendst bei sich zu sehen wünschten. Der König empfing ihn in einem kleinen Schreibkabinett, das sie sich neben der spärlich bestückten Bibliothek des riesigen Gebäudes hatten einrichten lassen.
    Ihre Unterredung fiel kurz aus. Der König spürte rasch, wie es um die Nachforschungen bestellt war. Jordan hatte ihm das Wesentliche, ebenso die erschreckende Tatsache des zweiten Verbrechens, bereits berichtet, und Se. Königliche Majestät begnügten sich daher, einige aufmunternde Worte zu sprechen, sogar ein besonderes Lob über den gerade genossenen Seeteufel hintanzufügen.
    Vorsichtige Versuche Langustiers, die Rede auf den Diener Andersohn zu bringen, schlugen fehl, da der König den Namen offenbar absichtsvoll überhörte. Daher unterließ es der

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