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Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition)

Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition)

Titel: Königsblau - Mord nach jeder Fasson: Preußen Krimi (anno 1740) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolf
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Vertrauen in die angeblichen Heilkünste des Schwindlers Syburg bald bereut und seine Spuren verzweifelt zu verfolgen gesucht, um ihn wegen der staatsfeindlichen Kurpfuscherei zur Rechenschaft zu ziehen, doch es blieb wohl vergeblich. Ich kann von Glück sagen, damals der einzige jugendliche Zweifler im Rat der gestandenen Ärzte gewesen zu sein. Meine Bedenken sind Sr. Königlichen Majestät stets in löblicher Erinnerung geblieben.«
    Langustier eröffnete Eller die wahre Identität von Schlüterns Vater, gebot ihm aber strenges Stillschweigen über die Syburg/Schlütern-Andersohn-Affäre, denn sie war zwangsläufig dazu angetan, den König in ein sehr unglückliches Licht zu setzen. Was von all diesen Peinlichkeiten öffentlich bekannt war, schien ihm ohnedies bereits zu viel.
    Das taktische Wechselfieber Sr. Königlichen Majestät verflog, als die beiden Sonderkommissäre gemeldet wurden. Es war schon später Nachmittag. Die Parade war vom Prinzen Heinrich vorbildlich abgenommen und die Schwester des Königs, die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth nebst Gatten gebührend empfangen worden. Die Königin speiste gerade mit diesen Herrschaften auf Schloss Schönhausen.
    Langustier und Jordan wurden in das Arbeitszimmer des Königs gebeten. Er war in leicht gereizter Stimmung, seine Nerven lagen blank. Daher drängte es ihn, diesen Punkt rasch abzutun. Erfolge standen ja nicht zu erwarten. Dennoch sagten Se. Königliche Majestät:
    »Où en êtes-vous? Ich hoffe, Ihre Nachrichten sind gut.«
    »Durchaus!«, flötete Langustier, an alte Vertraulichkeit anknüpfen wollend. Der König war irritiert. Sollte er sich getäuscht haben? Langustier ergänzte:
    »Allerdings nur, was unseren Auftrag anbetrifft. Die damit verbundenenEntüllungen könnten indes Ihre Pläne, Sire, die Hohenfließischen Angelegenheiten betreffend, leicht derangieren. Die Hand einer honorigen Dame wurde Falckenberg zum Verhängnis. Sie handelte aus verblendeter Liebe zu Eurer Königlichen Majestät anvisiertem Sonderprotektor in Hohenfließ, dem Baron von Schlütern. Beide, muss ich bedauerlicherweise hinzufügen, weilen nicht mehr unter uns.«
    Dem König traten die Augen noch weiter hervor, als sie gewöhnlich beliebten.
    »Directement, Monsieur – ist Schlütern tot?«
    »Er wurde – so seltsam es klingt – …«
    »Vite, vite!«
    »… beim Versuch zu entspringen von einer Kutsche überfahren. Der Wagenlenker ist flüchtig.«
    Langustier reichte dem König einen Zettel, auf dem er den Namen der Mörderin vermerkt hatte, da es ihm vollkommen unschicklich dünkte, den Namen einer Frau vor dem König auszusprechen, die sich eines Kapitalverbrechens schuldig gemacht hatte.
    Der König schlug sich mit einem Bambusröhrchen an den rechten Stiefelschaft.
    »Jordan! Assurer l’ordre! Besorgt, dass künftig toleranter chauffiert werde. Man ist in Berlin schon des Todes, wenn man den Fuß nur aufs Pflaster setzt.«
    Jordan, ohnehin betreten wegen des Wenigen, das er Langustiers Bericht hinzuzufügen vermochte, fuhr zusammen.
    Der König überlegte einige Momente, dann fragte er:
    »Est-ce-que c’est tout?«
    Langustier hob wieder an, um Contenance und Konzentration bemüht:
    »Keineswegs, Sire, es ist delikater und komplizierter, als ich mir wünschte. Die primäre Ursache der Tötungen – zu denen noch der Mord an dem Oberst von Marquard zu rechnen ist, den eine trickreich angeheuerte, inzwischen dank der hervorragenden ArbeitEurer Polizei bereits eingefangene Gaunerbande ins Werk setzte, sowie der tragische Suicide einer verwirrten Mademoiselle, deren Namen mir bereits entfiel – ist eine doppelte.«
    Der König verneigte sich gegen Jordan, der sich ob seiner Erwähnung überaus geschmeichelt fühlen durfte. Langustier fuhr zögerlich fort:
    »Die Vorgeschichten sind allerdings delikat und dürften Euer Wohlbefinden stören. Die eine betrifft Euch am eigenen Leib, die andere Euren ehemaligen Diener Andersohn. Beide entsprangen direkt oder indirekt einer Rancune Eures Herrn Vaters.«
    »Keine Allüren. Wir werden auch dieses wegstecken, wie wir schon so allerhand weggesteckt haben.«
    Langustier seufzte und führte aus:
    »Da wäre zum einen die Syburg-Geschichte …«
    Der König verfärbte sich. Er ließ sich auf einen Stuhl nieder, gebot jedoch mit einer Handbewegung dem Referenten weiterzusprechen. Ein Lakai wurde aus dem Raum gewiesen, Jordan indessen, der erschrocken ebenfalls gehen wollte, zum Bleiben bewogen. Langustier erläuterte:
    »Der

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