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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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hatten immer zueinander gehört. Wie hatte ich das je vergessen können? Als wenn ich das schmerzhafte Vergessen endlich auslöschen wollte, zog ich ihn fester an mich, enger, noch enger, bis kein Raum mehr war, bis nichts mehr war, was uns trennen konnte, wenigsten für diese eine Nacht.

Wahltag
    „Was glaubt ihr, wer die Wahl gewinnt?“, fragte ich über eine Tasse Kräutertee gebeugt. Ich hatte mich am Nachmittag des Wahltages mit Liana, Lorenz und Shirley zu einer kleinen Pause in den Süd-West Salon verdrückt, um für einen Moment dem Trubel zu entkommen. Das Wahllokal befand sich in Akkanka und den Plebejern, die in Tennenbode studierten, war die ehrenvolle Aufgabe zuteil geworden, die ankommenden Patrizier zu empfangen, zu registrieren und ihnen den Weg zum Wahllokal zu zeigen, das im Festsaal neben der Schummerbar untergebracht worden war.
    „Wenn die Prognosen im „Korona Chronikle“ stimmen, wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, meinte Liana und nahm einen Schluck Kräutertee.
    „Ich hoffe Willibald Werner macht das Rennen. Dann geht unser Leben ruhiger weiter. Wenn der Fanatiker Baltasar an die Macht kommt, sehe ich dunklen Zeiten entgegen“, orakelte Shirley.
    „Ich nehme jeden, der in Tennenbode wieder Kaffee einführt. Was würde ich jetzt für einen Cappuccino geben“, stöhnte Lorenz lustlos und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte sinken.
    „Du hast ja immer noch Entzugserscheinungen“, staunte Liana. Lorenz gab nur ein unwilliges Grunzen von sich.
    „Hey du Junkey!“, zischte sie und sah sich verschwörerisch um, obwohl es unnötig war. Der Raum war bis auf uns leer. Nur ein Faun lief mit einem Tablett voller Tassen durch den Raum, aber er beachtete uns nicht. Lorenz hob kurz den Kopf und sah Liana müde an.
    „Du kennst doch meine Cousine Nelly, die ist im dritten Jahr und sie kennt da jemanden, der jemanden kennt, der weiß, wo es Kaffee gibt.“
    „Und?“ Lorenz Augen leuchteten für einen Moment auf.
    „Und sie hat mir gestern gesagt, wo der Raum ist. Absolut geheim natürlich. Das wissen nur eine Handvoll Studenten. Ich komme nicht gleich um, wenn es keinen Kaffee gibt, aber wenn ich dich hier leiden sehe, sollten wir dort mal vorbei gehen“, schlug Liana vor.
    „Ich komme mit“, sagte ich schnell, Liana nickte verschwörerisch. Wir verließen unauffällig den Raum. Als wir gingen, hatte sich uns auch Shirley angeschlossen. Ich sah sie erstaunt an.
    „Was ist? Ich hab mal von Kaffee gelebt“, sagte sie, als sie meinen fragenden Blick sah.
    Liana ging voran und führte uns über verwinkelte Treppen und verstaubte Stiegen bis in das Dachgeschoss hinauf. Unbehelligt erreichten wir einen kleinen Raum. Er war leer, auf dem Boden kräuselten sich die Staubflocken und durch ein kleines Fenster fiel nur wenig Licht hinein. Das auffälligste waren die fünf Türen, die von ihm abgingen.
    „Hinter einer der Türen ist eine Kaffeebar, du weißt aber nie hinter welcher. Hinter den falschen Türen sollen hungrige Feuerschwanzpythons warten“, erklärte Liana. Lorenz wurde blass.
    „Wie kriegst du raus, welche Tür die richtige ist.“ Ich schluckte nervös. Liana zeichnete in den Staub, der am Boden lag, einen fünfzackigen Stern. Jeder der Zacken zeigte auf eine der Türen. Dann stellte sie sich in die Mitte des Sterns und begann mit ausgebreitenden Armen und beschwörender Stimme zu sprechen:

    „Das Wasser tropft in stetem Fließen
    Und soll die falsche Tür verschließen.
    Der Wind weht mit der Sphären Kraft,
    und schließt die Tür, die Unglück schafft.
    Der Erde dunkle Kraft und Macht,
    verschließt die Tür zur Schattennacht.
    Das Feuer brennt in hitziger Glut,
    Die Tür verschwindet in glühender Flut.“

    Der Stern unter Lianas Füßen begann pulsierend zu leuchten und ebenso die fünf Türen, die uns umgaben. Ich spürte die Magie im Raum und die kleinen Härchen auf meinem Arm stellten sich auf. Es dauerte eine Weile, dann zerfielen vier der Türrahmen leise raschelnd zu Staub und ließen nur die weiße Wand zurück. Der Stern erlosch bis auf eine Zacke, die weiter glühend auf die verbliebene Tür zeigte.
    „Bitte schön, die Tür zur Kaffeebar.“ Liana trat freundlich lächelnd zur Seite. Sie sah aus wie eine Stewardess auf einem Langstreckenflug.
    „Unglaublich beeindruckend“, murmelte ich ehrfurchtsvoll.
    „Halb so wild. Nelly hat es mir gezeigt. Das ist ein gewebter Wortzauber. Die Tür ist natürlich illegal und nicht vom Senatorenhaus genehmigt, also

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