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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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dampfende Kaffee vor mir auf dem Tisch stand, lächelte ich zufrieden.
    „Das war eine fantastische Idee, Liana. Genau das Richtige an so einem Tag“, sagte ich begeistert.
    Wir saßen in der warmen Nachmittagssonne und genossen den italienischen Kaffee und den Blick auf das Meer. Der Duft der Pinien mischte sich mit dem salzigen Geruch des Meeres und wenn Adam noch bei mir gewesen wäre, wäre mein Glück perfekt gewesen. Der Gedanke an ihn wärmte mein Herz und erinnerte mich daran, dass wir nach Tennenbode zurück mussten, bevor auffiel, dass wir verschwunden waren.
    „Los, zurück an die Arbeit!“, ermahnte ich die anderen, nachdem wir unsere Tassen geleert hatten und stand auf. Wir zahlten und warfen noch einen letzten Blick auf die malerische Kulisse, ehe wir durch unsere Tür wieder zurück nach Tennenbode reisten.
    Bevor wir den runden Raum mit den fünf Türen verließen, wirbelte Liana mit einer kleinen Handbewegung den am Boden liegenden Staub auf und als er sich wieder senkte, verwischte er unsere Spuren.
    „Wer weiß eigentlich alles von der Tür?“, fragte ich Dulcia, die mit uns zurückgekommen war.
    „Die Professoren bestimmt nicht, sonst hätten sie das Portal schon längst geschlossen. Das Wissen wird von einer Studentengeneration an die nächste weiter vererbt, es gibt wohl eine geheime Studentenverbindung, die immer wieder Informationen streut, damit die Traditionen nicht in Vergessenheit geraten“, erklärte Dulcia, während wir durch die leeren Korridore und schmalen Stiegen zum Burghof zurück eilten.
    „Lass mich raten, das hast du auch von deiner Großmutter erfahren?“, fragte ich erstaunt. Dulcia nickte.
    „Gibt es noch mehr Portale?“, fragte Shirley. „Manchmal habe auch so richtig Lust auf ein Steak mit reichlich Pommes und nachher ein Riesenbecher Schokoladeneis wäre echt schön.“
    Lorenz kicherte.
    „Bis jetzt kenn ich nur das eine“, meinte Liana nachdenklich.

    Der Nachmittag zog sich endlos in die Länge. Hätte ich nicht reichlich Koffein im Blut gehabt, hätte ich das Gedränge nicht so gelassen ertragen. Es war Ende Januar und es war eisig kalt im Burghof. Kleine Feuer brannten um uns herum, aber auch sie konnten die Kälte nicht ewig abhalten. Der Tag der Wahl brachte zwar Abwechslung in den täglichen Rhythmus aus Vorlesungen, Seminaren und Übungen, aber für uns Plebejer brachte er nur Arbeit und das Ausmisten der Drachenställe zog ich dieser Arbeit eindeutig vor. Die Patrizier behandelten uns wie Dienstboten und ich war nicht nur einmal in Versuchung, ihnen mein Klemmbrett mit der Namensliste, an den Kopf zu werfen.
    In Tennenbode herrschte der Ausnahmezustand, die Vereinte Magische Union feierte die Wahl ihres Primus mit Pomp und allen Würdeträgern. Zur Feier des Tages hatte Konstantin Kronworth das gesamte Gebäude in den Nationalfarben Lila und Schwarz gestaltet und auf den Türmen wehten Flaggen mit dem Drachen als Wappentier. Die meisten Magier reisten aus der Luft an.
    Professor Espendorm hatte mit Professor Pfaff ein mehrere Quadratkilometer breites Gebiet aus Regenwolken erschaffen, dass Schönefelde einhüllte, so dass niemand den starken Flugverkehr bemerkte, der an diesem Tag stattfand.
    Ich hatte soeben ein Häkchen hinter Ottilie von Hohenstein-Ernstbach gemacht, als ich erleichtert aufblickte. Sie war die Letzte in der langen Schlange. Ich atmete auf, froh, dass es endlich vorbei war und sah Lorenz und Liana zu mir kommen.
    „Ich geh jetzt zum Abendessen und dann will ich endlich in Ruhe von italienischem Kaffee träumen“, meinte Lorenz, während wir zur Westhalle schlenderten.
    „Das wird schwer. Im Gemeinschaftsraum wird es jetzt die ersten Hochrechnungen der Wahl geben und irgendwann heute Nacht gibt es das Ergebnis. Dann steigt bestimmt noch eine Party“, erklärte Liana.
    „Eine Wahlparty?“, stöhnte Lorenz. „Ich bin froh, wenn der ganze Trubel endlich vorbei ist und wieder Normalität einzieht.“
    „Wie normal deine Normalität noch ist, werden wir wissen, wenn das Ergebnis endlich feststeht“, sagte Shirley trocken.

    Nach dem Abendessen ging ich in mein Zimmer. Ich brauchte einen Moment Ruhe, um die vermutlich zweitausend Gesichter loszuwerden, die ich heute gesehen hatte und deren Bilder immer noch in meiner Netzhaut brannten. Ich ließ mich auf mein Bett sinken und schloss die Augen. Das Gemurmel der vielen Stimmen, die mir noch in den Ohren klangen, wurde langsam leiser und ich nahm die Stille um mich herum endlich

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