Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Platz war.
„Es sieht aus, als ob die Morlems wissen, dass ihnen die Schwarze Garde auf den Fersen ist.“
„Na sicher, wissen sie das. Es steht ja sogar in der Zeitung und die „Welt der Schwarzen Garde“ wertet ja auch jeden Einsatz ausgiebig aus“, sagte Liana.
„Nein, das meine ich nicht, das geschieht ja erst, wenn alles vorbei ist. Es sieht aus, als ob es einen Spion bei der Schwarzen Garde gibt, der die Morlems warnt.“, flüsterte Shirley über den Tisch.
„Ach so! Das würde zumindest erklären, warum sie ihnen jedes Mal entwischen. Du hast Recht, Shirley, es scheint, als ob sie wüssten, dass gleich die Schwarze Garde kommt. Anders kann man kaum erklären, wieso sie seit Jahren niemand schnappen konnte“, meinte ich nachdenklich. Beruhigt stellte ich fest, dass mein Gehirn endlich wieder funktionierte.
„Oder die Morlems sind einfach nur extrem schnell und wachsam“, sagte Liana.
„Es wird schwer, so etwas zu beweisen. Eigentlich wirst du nicht einmal den Verdacht äußern dürfen, dass es einen Spion gibt“, meinte Lorenz.
„Warum?“ fragte ich.
„Die Recken in der Schwarzen Garde sind der Stolz der magischen Gesellschaft, sie sind genauso berühmt wie die Jockeys der Drachenrennen. Du weißt doch, die werden behandelt wie Popstars.“
„Jemand der berühmt ist, kann doch trotzdem ein dunkles Doppelleben führen“, spekulierte ich.
„Selma, die Schwarze Garde besteht ausschließlich aus Patriziern“, meinte Lorenz mit großen Augen. Ich nickte. Die moralische Integrität der Patrizier wurde niemals in Frage gestellt. Sie waren einfach immer im Recht.
„Wie konnte ich das vergessen?“, meinte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Natürlich gibt es keine Spione in der Schwarzen Garde.“
„Habe ich da gerade Schwarze Garde gehört?“, sagte Dulcia neben mir. Ich schreckte hoch.
„Ja, wir haben gerade ihren gestrigen Einsatz diskutiert“, sagte Liana schnell.
„Das sind richtige Männer“, schwärmte Dulcia. „Ich habe das Poster vom Admiral aus der Sonderbeilage der „Welt der Schwarzen Garde“ immer noch in meinem Zimmer hängen.“
„Wow“, entfuhr es mir erstaunt.
„Ja, finde ich auch. Wow, mehr braucht man zu den Jungs nicht zu sagen und dass ich mit einem von ihnen studiere, ist unglaublich. Das ist so aufregend. Ich beneide euch, dass ihr sogar mit Adam Torrel zusammen wohnen dürft“, meinte Dulcia begeistert.
„Naja, eigentlich ist es doch ganz normal. Außer, dass Adam ständig weg muss“, sagte Lorenz.
„Der geht genauso aufs Klo wie wir auch“, sagte Shirley ungerührt und Lorenz verdrehte peinlich berührt die Augen.
„Sie muss noch ihr neues Ich finden“, erklärte er Dulcia entschuldigend, die Shirley entsetzt ansah. Das erste Mal seit Tagen musste ich lächeln.
„Ein Held ist er trotzdem. Er stürzt sich mutig in die Gefahr, um unsere Gesellschaft zu schützen. Gehorsam, Demut und Disziplin. Mein Leben im Dienst der Schwarzen Garde!“, rief Dulcia begeistert.
„Was war denn das?“, fragte Lorenz erstaunt.
„Das war der Leitspruch der Schwarzen Garde. Den kanntet ihr nicht?“ Dulcia sah uns verwirrt an.
„Egal“, meinte sie. „Deswegen war ich auch eigentlich nicht hier. Ich gehe heute Nachmittag meine Großmutter besuchen. Du wolltest doch mal mitkommen, Selma?“
„Ja, wollte ich“, meinte ich langsam. Ich hatte eigentlich keine Lust, aber etwas anderes hatte ich auch nicht vor.
„Ich komme mit“, sagte ich schnell. In meinem Zimmer deprimiert die Wand anstarren, konnte ich auch morgen noch.
„Gut, wir treffen uns 16 Uhr im Burghof und dann steigen wir runter.“ Dulcia drehte sich lächelnd um und ging zu ihrem Tisch zurück.
„Kommt, wir müssen zur Vorlesung“, ermahnte uns Liana und stand auf.
Professor Borgien kam erst in letzter Minute in den Raum gestürmt. Es war die letzte Vorlesung vor den Prüfungen und er wiederholte noch einmal den Stoff und gab uns Tipps für die Vorbereitung. Die Grundlagen beherrschte ich ganz gut, ich konnte Kerzen entzünden und Holz und Papier in Brand stecken. Nur meine Feuerbälle hatten noch nicht die gewünschte Dichte.
Nach dem Mittagessen hatten wir Wasserlehre-Seminar bei Professor Pfaff. Wir standen alle bereit an unseren Tischen mit den kleinen Wasserbecken und warteten auf ihn. Ich übte noch schnell den Zauber, den wir für diese Woche vorbereiten sollten. Wasser war eindeutig mein Lieblingselement. Es gelang mir ohne Schwierigkeiten, das Wasser in dem kleinen
Weitere Kostenlose Bücher