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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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überführen konnte, durfte ich es nicht wagen, sie zu verdächtigen, da war ich mir mit Adam einig.
    Doch mir fiel nichts auf, das nicht an jedem anderen Dienstag genauso gewesen wäre. Penelope und Skara mussten sich am Vormittag in der Vorlesung von Professor Schönhuber vergiftet haben. Das Gift musste nur die Haut berühren, es könnte an einer Türklinke kleben oder an einem Stuhl. Wir wussten nicht, ob Professor Schönhuber die Mädchen gezielt ausgewählt hatte oder ob Skara und Penelope einfach nur zufällig erwischt wurden. Ich beschloss heute noch wachsamer zu sein als sonst und alles um mich herum genau zu beobachten. Mehr konnte ich nicht tun. Ich erhöhte mein Lauftempo, bis ich alle überholt hatte. Ich musste mich auspowern, das löste ein wenig die Anspannung in meinen Muskeln. Beim Frühstück schlang ich schnell und ohne hinzusehen mein Müsli hinunter.
    „Ist irgendetwas verdächtig“, fragte Lorenz neugierig.
    „Nein“, sagte ich. „Es scheint alles so zu sein wie immer.“ Die ersten Studenten um mich herum erhoben sich und begannen zu ihren Vorlesungen zu gehen. Auch Lorenz, Shirley, Liana und Adam setzten sich in Bewegung.
    Ich hatte Dorina im Visier, die noch in ein Gespräch mit Alexa und Egonie vertieft war. Mir war aufgefallen, dass auch sie mich betont unauffällig beobachtete. Hatte sie etwas mit der Sache zu tun? Vielleicht war sie Professor Schönhubers Gehilfin?
    „Geht schon, ich komme gleich nach“, sagte ich und nahm mir eine Quitsche, die mir wegen meiner Unaufmerksamkeit aus der Hand hopste. Adam bückte sich, fing sie wieder ein und reichte sie mir mit skeptischem Blick.
    „Gut, bleib ruhig. Je ruhiger du bist, umso weniger fällt es den anderen auf, dass wir sie beobachten “, ermahnte er mich und verließ den Tisch. Sah ich heute schon wieder aus wie eine tickende Zeitbombe? Ich war nur ein wenig angespannt, mehr nicht. Als sich Dorina erhob und mit ihren Freundinnen den Raum verließ, stand ich auf und nahm meine Tasche. Die Eingangshalle war schon leer, als ich durch Tür Nummer 55 schlüpfte.
    Ich schloss die Tür möglichst geräuschlos hinter mir.
Doch bevor ich unauffällig in der Menge verschwinden konnte, hatte mich Professor Schönhuber entdeckt.
    „Schön, dass sie uns doch noch die Ehre erweisen, Selma Caspari. Da wir jetzt komplett sind, sucht sich jeder einen Partner, mit dem er die heutige Übung durchführt. Selma, sie können gleich mit Dorina zusammengehen, Alexa mit Egonie, Thomas mit Raffael und so weiter.“ Professor Schönhuber drehte sich um und schritt in den vorderen Teil des Raumes, während sich alle lautstark und kichernd mit einem Partner zusammentaten. Ich spürte Adams Blick auf mir, während ich zu Dorina ging.
    Ich war angespannt und ich spürte schon, wie meine Wangen begannen zu glühen. Irgendetwas stimmte nicht. Stocksteif stand ich neben Dorina und zählte meine Atemzüge, um mich wieder zu beruhigen. Als Professor Schönhuber durch den Raum ging und an jeden einen braunen Zauberstab verteilte, wusste ich plötzlich, dass an einem von ihnen das Gift kleben musste.
    „Nicht anfassen!“, schrie ich. „Einer der Zauberstäbe ist vergiftet!“
    Totenstille herrschte im Raum.
    „War das ein Geständnis?“, fragte Professor Schönhuber.
    „Nein, sie haben die Zauberstäbe vergiftet. Geben sie es zu!“, schrie ich ungehalten, mein Zorn bahnte sich endlich einen Weg.
    „Wie können sie es wagen, einen Patrizier zu verdächtigen?“, erwiderte Professor Schönhuber nicht minder wütend. „Sie nehmen jetzt alle ihren Zauberstab und fahren mit der Übung fort, sonst lasse ich sie sofort festnehmen.“
    „Nein!“, rief ich verzweifelt, aber ich hatte verloren. Die anderen wandten ihren Blick von mir ab. Sie glaubten mir nicht, sondern folgten weiter brav dem Unterricht.
    „Bleib ruhig!“ Adams Augen funkelten.
    Ich nickte, denn ich musste weiter mitspielen, um einen Beweis zu finden. Irgendetwas, mit dem sich Professor Schönhuber verriet. Ich sah nicht auf, als sie mir einen braunen Zauberstab in die Hand drückte. Erst als sie vor Dorina stehenblieb, warf ich ihr einen Blick zu.
    „Dorina, sie dürfen heute meinen Grophotom-Zauberstab benutzen, Professor Hengstenberg hat mich gebeten, den Studenten noch einmal die Qualitätsunterschiede von Zauberstäben zu demonstrieren.“ Professor Schönhuber zog aus ihrer Tasche eine kleine, goldene Schatulle. Sie hatte Mühe, den zierlichen Verschluss mit ihren Handschuhen zu

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