Königsfreunde (German Edition)
nicht vorbeikommen und mit einer Ausrede verschwinden würde. Aber tatsächlich kam er auf sie zugeschlendert, provozierend langsam, aber Clara ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Jede Menge Pferdehaare warteten auf den König und das wusste er vielleicht noch nicht.
»Da bist du ja«, sagte Clara zufrieden.
»Gut, dann fang an«, sagte Robin. Er blieb mit verschränkten Armen stehen und setzte eine neutrale, nicht übermäßig interessierte Miene auf.
»Was?«
»Du sollst anfangen. Zeig mir, wie man das Pferd reinigt.« Es klang wie ein Befehl.
»Nicht ich soll das machen, sondern du!«, rief Clara. Dieser Kerl brachte sie in Rage und sie fühlte sich hilflos, wenn er sich so verhielt.
»Du sollst es mir zeigen. Ich warte hier nicht ewig. Wenn du dazu nicht in der Lage bist, dann sag es«, antwortete Robin.
»Von wegen! DU bist dazu nicht in der Lage! Du kannst ja nicht mal reiten! Du hast keine Ahnung von Pferden, aber ich! Hier!« Clara nahm die Bürste und striegelte das Pferd in schnellen Strichen. »Das kann jeder, wirklich jeder, der sich nicht zu blöd anstellt!«
Robin blieb ganz ruhig und ließ seinen Blick über das Fell des Pferdes wandern.
»Ich sehe da keinen großen Unterschied zu vorher. Das ist eine komplett sinnlose Tätigkeit«, urteilte er.
»Bist du blind? Das ist vorher voller Staub gewesen!« Clara atmete heftig vor Wut.
»Die Beine sind immer noch voller Erde. Du hast nicht gründlich gearbeitet«, sagte Robin.
Clara warf die Bürste in hohem Bogen fort und packte den Wassereimer, der neben dem Zaun stand. Sie holte aus und schleuderte den Eimer nach vorn. Das Wasser schoss aus dem Eimer und traf Robin mit voller Wucht. Erstaunt sah er an sich herab. Seine Kleider trieften und er starrte Clara an, als ob er nicht wüsste, was jetzt zu tun war.
»Ich hoffe, das war gründlich genug für dich.« Clara grinste und wandte sich ab.
Sie kam ein paar Meter weit, als sie ein kalter Schauer von hinten erwischte. Sie fuhr herum. Robin stand vor ihr und hielt ebenfalls einen Wassereimer in der Hand.
»Jetzt reicht’s!«, kreischte Clara. »Ich hab endgültig genug von dir!« Sie stürzte sich reflexartig auf den Jungen und ehe sie sich versah, lagen sie beide im Staub und Clara versuchte keuchend, ihn niederzuringen.
»Ich wünschte, du wärst nie hergekommen!«, schrie sie. »Du bist unerträglich!«
Robin verteidigte sich und schien wieder mehr überrascht als wütend zu sein. Wahrscheinlich war er es auch nicht gewöhnt, dass man ihn körperlich angriff. Dieser Gedanke gab Clara Kraft und sie schaffte es, ein Knie auf seinen Arm zu setzen, um ihn unten zu halten. Seine nassen Kleider klebten vor Staub und Erde, seine rechte Gesichtshälfte war ganz dunkel, denn Clara drückte seinen Kopf nach unten. Plötzlich packte Robin sie mit dem anderen Arm und sie wurde herumgewirbelt. Dann war er über ihr und hielt ihre Arme fest. Clara strampelte und schrie vor Wut, aber Robin war stärker und wandte eine Technik an, um sie zu halten, die sie nicht kannte.
»Wären wir außerhalb dieses vermaledeiten Tals, wäre das das Letzte, was du in deinem jämmerlichen Leben getan hättest«, keuchte Robin. »Du hast deinen König angegriffen. Dafür wirst du büßen, wenn ich wieder an der Macht bin!«
»Du kommst nie wieder auf deinen lächerlichen Thron, du Angeber!«, keuchte Clara und trat nach Robin, der sie weiter fest im Griff hatte. Aber mit Hilflosigkeit konnte Clara überhaupt nicht umgehen. Sie drehte den Kopf und biss Robin ins Handgelenk. Er ließ sie los und sofort packte sie seinen Arm.
»Kinder! Seid ihr verrückt geworden?« Jakob lief auf die beiden zu und zog Robin am Arm hoch auf die Füße. »Steh auf, Clara! Was ist hier passiert?«
»Sie hat sich auf mich gestürzt«, sagte Robin und Clara hustete, anstatt sich zu verteidigen. Sie hatte Staub im Mund.
»Er wollte das Pferd nicht bürsten!«, würgte sie hervor.
»Ist das ein Grund, sich zu prügeln?«, fragte Jakob. Er klang verärgert und Clara wusste, dass der Bogen langsam überspannt war.
»Er hat mir Wasser übergeschüttet!«
»Sie mir zuerst!«
»Schluss jetzt! Ich will nichts weiter hören! Entschuldigt euch, jeder beim anderen«, befahl Jakob. Clara starrte zu Boden. Sie wollte Robin nicht ansehen. Und sich entschuldigen schon gar nicht. Aber sie kannte ihren Vater. Es war keine gute Idee, jetzt noch weiterzumachen. Aber wenn sie um Verzeihung bat, musste Robin das auch tun.
»Es tut mir leid«, sagte sie
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