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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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wollte weglaufen, aber er hatte die Tür verschlossen. Ich weiß noch, dass ich auf dem Boden gelegen habe. Er hat gesagt, dass er mich töten wird. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern«, erzählte Robin.
    »Aber er hat dich nicht getötet«, sagte Nesa. »Johann ist kein schlechter Mensch.«
    »Er hätte es fast getan. Und ich werde ihn dafür bestrafen, wenn ich wieder zu Hause bin«, sagte Robin.
    »Und wie willst du das machen?«, fragte Clara und legte einen gelangweilten Ton in ihre Stimme.
    »Das entscheide ich noch. Ich werde ihn und die anderen Verräter in den Kerker werfen lassen. Ich verurteile sie später.«
    »Robin, ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Du machst dir so keine Freunde im Volk«, sagte Nesa.
    »Ich bin der König. Ich muss Respekt einfordern«, sagte Robin.
    »Vielleicht erhältst du mehr Respekt, wenn du Milde walten lässt«, antwortete Nesa.
    »Nein. Dann werden sie mich für schwach halten.« Robins Miene verfinsterte sich und Nesa stand seufzend auf.
    »Ich mache uns Abendbrot.«
     

 
     
    Als Clara am nächsten Morgen aufstand, hatte sie schlechte Laune. Einmal wegen Adela und der Sache mit Kristina und dann auch, weil sie heute mit Robin die Pferde pflegen und sich mit ihm herumärgern musste. Das waren keine schönen Aussichten.
    Ihre Übellaunigkeit verbreitete sie auch während des Frühstücks, fing sich deshalb einen tadelnden Blick ihrer Mutter ein und zog dann hinaus, um nach den Pferden zu sehen. Sie hatte schon erwogen, ihrem Vater anzubieten, die Pferde allein zu bürsten und Robin den Hof fegen zu lassen. Auf diese Art sparte sie sich eine Menge seiner dummen Sprüche, aber auf der anderen Seite würde Robin sich gewiss weigern und darauf bestehen, dass sie auch fegte. Und das musste sie sowieso, wenn sie wieder stritten. Ein Teufelskreis.
    Clara erreichte den Zaun, hinter dem Wiesel stand und ihr entgegen schaute, als sie zu ihrer Überraschung Adela dort stehen sah, die wohl auf sie gewartet hatte.
    »Du?«, fragte Clara. Nach ihrer Entdeckung hatte sie fest damit gerechnet, dass Adelas Mutter ihre Tochter in Kenntnis setzte und dass Adela sich dann schämen und nicht mehr auftauchen würde.
    »Weißt du Bescheid?«, fragte Clara. Adela nickte.
    »Aber du hast das ganz falsch verstanden. Wirklich.«
    »Was gibt es daran falsch zu verstehen? Du warst wieder bei Kristina. So ist es doch.« Clara versuchte gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    »Ja, ich war dort, aber nur, um meine Sachen zurückzuholen, die ich ihr geliehen hatte«, sagte Adela. »Tut mir leid, wenn du das falsch aufgefasst hast.«
    Clara schwieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Adela lächelte ein bisschen.
    »Wenn du willst, kann ich dir heute was helfen. Was hast du denn vor?«, fragte sie und Clara entschied, das Friedensangebot anzunehmen. Sie hatte keine Lust auf Streit und außerdem hatte Adela nichts falsch gemacht. Ohne ihren Ausritt hätte sie nie davon erfahren.
    »Ich muss die Pferde striegeln. Mit Robin. Das wird die Hölle«, sagte Clara.
    »Wieso? Was macht er denn?«, fragte Adela neugierig.
    »Er ist so arrogant, das hält man nicht aus ... echt. Da kommt er schon.« Clara nickte Richtung Haus und Adela schaute dem Jungen entgegen. »Ich soll ihm zeigen, wie man Pferde striegelt. Er wird sich wieder schrecklich benehmen.«
    »Dann mach ich das eben für dich«, sagte Adela. Sie ging auf Robin zu und begrüßte ihn freundlich. Clara rührte sich nicht von der Stelle und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Adela ging mit Robin zum Pferdegehege und redete mit ihm. Nach einer Weile stieg Robin auf die untersten Zaunlatten und streichelte die Pferdenasen, die sich ihm entgegenreckten. Adela lachte und schien ihn zu bestätigen. Clara sah Robin lächeln. Sein Gesicht wirkte ganz anders, wenn er lächelte. Sie sortierte die Bürsten und Wassereimer und schützte Arbeit vor, weil sie nicht wusste, wie sie sich den beiden nun wieder anschließen sollte. Adela kam ihr zur Hilfe, indem sie nach ihr rief und sagte, sie wären soweit, man könne die Pferde rausholen. Die beiden Mädchen zogen Wiesel, Jakobs Pferd Junker und dem großen Braunen Strickhalfter an und banden sie vor dem Gehege an den Zaun. Junker senkte den Kopf, um Gras zu rupfen und der große Braune tat es ihm nach.
    »Ich zeig dir, wie man das macht, Robin«, sagte Adela und griff eifrig nach den Bürsten. Mit kräftigen Strichen begann sie Junker von Staub und getrocknetem Matsch zu

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